JERUSALEM (inn) – Irak hat die Familien von palästinensischen Selbstmordattentätern mit umgerechnet rund 15 Millionen Euro unterstützt. Nach Informationen des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet war auch PLO-Chef Yasser Arafat über die irakischen Zahlungen informiert.
Einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge gab der irakische Präsident Saddam Hussein die Anweisung zur Zahlung der Gelder. Als Mittelsmann fungierte der Führer der pro-irakischen Gruppe „Arabische Befreiungsfront“, Rafad Salim. Der frühere politische Berater und Vertraute von PLO-Chef Arafat war vor einer Woche von Shin Bet-Agenten und israelischen Soldaten in den Autonomiegebieten festgenommen worden.
Das Verhör des ranghohen Palästinensers erbrachte dem israelischen Geheimdienst zudem detaillierte Informationen über den Transfer der Geldsummen. Nach Aussage Salims seien die Gelder – nach Freigabe durch Saddam Hussein – zunächst an die Mashraf al-Rafidim-Bank in der jordanischen Hauptstadt Amman überwiesen worden. Von dort aus sei das Geld an die jordanische Bank Alasatismar transferiert und dann auf das Konto der „Arabischen Befreiungsfront“ der Filiale des Geldinstituts in der Autonomiestadt Ramallah weitergeleitet worden.
Für die Verteilung der Summen habe Saddam Hussein genaue Vorgaben erteilt. So erhielten Familien von palästinensischen Selbstmordattentätern umgerechnet 10.000 Euro, in Kämpfen mit israelischen Soldaten schwer verletzte Palästinenser 1.000 Euro und leichtverletzte Palästinenser 500 Euro.