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Kampagne soll illegale Fremdarbeiter zu freiwilliger Ausreise bewegen

JERUSALEM (inn) – Die israelische Auswanderungsdirektion startet eine Kampagne, um illegale Arbeiter zur freiwilligen Ausreise in ihre Herkunftsländer zu überreden. Der Grund: Die Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt.

Mehrsprachige Aushänge an Werbewänden sollen illegale Fremdarbeiter dazu aufrufen, freiwillig ein Flugticket zu kaufen und in ihr Herkunftsland zurückzukehren. Außerdem sind Zeitungsanzeigen geplant. „Wir wissen, daß sich in diesen Milieus die Gerüchte sehr schnell verbreiten“, sagt ein Sprecher der Direktion. „Deshalb vertrauen wir darauf, daß Leute verstehen werden, daß wir sie nicht verletzen wollen, und sich Fahrkarten kaufen und nach Hause zurückkehren.“ Wer keinen Paß hat, solle sich an die Botschaft seines Herkunftslandes wenden und um Übergangspapiere bitten. „Das ist in ihrem Interesse.“

Anlaß für die Kampagne, die Anfang September begonnen hat, war ein Regierungsbeschluß vom 18. August. Danach sollen illegale Beschäftigte massiv aus Israel ausgewiesen werden. Etwa 360 Polizisten sind im Einsatz, sie haben seitdem ungefähr 430 Arbeiter festgenommen, doch dann ging der Platz in den Gefängnissen aus. Eine Kommission, die sich um zusätzliche Gefängnisse bemühen soll, hat ihre Arbeit erst vor wenigen Tagen aufgenommen.

Im Ministerium für innere Sicherheit hat man viele Informationen über Aufenthaltsorte von illegalen Fremdarbeitern. „Bisher haben wir etwa 3.000 Menschen untersucht, mehr als 400 verhaftet und ungefähr 200 ausgewiesen, aber jetzt stecken wir fest. Das Fassungsvermögen ist überschritten und wir warten auf eine Fortsetzung“, äußert sich ein ranghoher Sprecher des Ministeriums.

Den Polizisten bleibt unterdessen nichts anderes übrig, als Schlafplätze von Illegalen ausfindig zu machen, ihre Namen zu notieren und sie wieder freizulassen. Jetzt hofft man in der Auswanderungsdirektion, daß sich durch die Kampagne zumindest ein Teil des Problems lösen wird.

Die Bank von Israel geht davon aus, daß sich zur Zeit 263.000 Fremdarbeiter in Israel aufhalten. Das Verhältnis zur Gesamtbevölkerung beträgt 12,8 Prozent. Mit diesem Anteil steht Israel nach der Schweiz weltweit auf Platz zwei. Nach Einschätzung der Bank ist die Hälfte der ausländischen Arbeiter in Israel illegal beschäftigt.

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