CINCINNATI (inn) – Ein Pilot der amerikanischen Fluggesellschaft Delta Airlines hat Israels stellvertretenden Außenminister aus dem Flugzeug werfen lassen. Der bärtige Rabbi Michael Melchior und seine Begleiter stellten ein „Sicherheitsrisiko für die anderen Passagiere“ dar, sagte der Pilot vor dem Start – jetzt hat sich Delta für den Vorfall entschuldigt.
Wie die „Jerusalem Post“ schreibt, ereignete sich der Zwischenfall am Internationalen Flughafen Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) nachdem alle Passagiere an Bord waren und die Maschine zur Startbahn rollen sollte. Der Pilot weigerte sich jedoch zu starten, solange Melchior, sein Referent und ein Bodyguard an Bord seien. Auch Offizielle der Fluggesellschaft hätten ihn nicht umstimmen können, hieß es.
Der als „Taube“ geltende Melchior nahm daraufhin einen späteren Flug. Bereits im vergangenen November hatte er in den Vereinigten Staaten vor dem Start einen aus seiner Sicht unangemessen harten Secuity-Check über sich ergehen lassen müssen und sich darüber beschwert. Der 1954 in Dänemark geborene Politiker entstammt einer bekannten skandinavischen Rabbinerfamilie. Neben seinen politischen Aufgaben ist er seit 22 Jahren gleichzeitig Oberrabbiner von Norwegen. Melchior führt die linksreligiöse Partei Meimad, die eine Listenverbindung mit der Arbeitspartei eingegangen ist.
Der Vorfall sorgte in Israel für Empörung. Erst vor vier Wochen war dem israelischen Generalkonsul in New York, Alon Pinkas, der Mitflug in einer amerikanischen Passagiermaschine verweigert worden. Einem Bodyguard von Außenminister Shimon Peres erging es ebenso.
Die „Jerusalem Post“ zitiert eine hochrangige Quelle im Außenministerium mit den Worten: „Stellen Sie sich die Empörung vor, wenn (Israels Fluglinie) EL AL einen wichtigen amerikanischen Gast nicht mitnehmen würde. Selbstverständlich würde so etwas jedoch nie geschehen.“