JERUSALEM (inn) – Die Gefahr eines Anschlags von Palästinensern mit bislang ungeahntem Ausmaß ist noch immer aktuell. Die israelische Regierung hat bereits Pläne entworfen, wie sie militärisch auf ein solches Attentat reagieren will: Mit einer vollständigen Übernahme der Autonomiegebiete.
Israels Premierminister Ariel Sharon kam am Mittwochmorgen mit führenden Vertretern von Armee und Sicherheitsdiensten zusammen, um über die Auswirkungen von befürchteten „Mega-Anschlägen“ von Palästinensern zu beraten. Zu den Szenarien gehört unter anderem ein Anschlag auf eines der Hochhäuser in Tel Aviv oder die Sprengung eines der großen Treibstofflager in Israel. Ein palästinensischer Anschlag auf das Lager Pi Glilot nahe Tel Aviv konnte von israelischen Sicherheitsbeamten im Mai nur knapp vereitelt werden.
Nach Angaben des Regierungsbeauftragten für die Autonomiegebiete, General Amos Gilad, haben führende Vertreter der israelischen Armee bereits einen Plan ausgearbeitet, der nach einem „Mega-Anschlag“ die vollständige Übernahme der palästinensischen Gebiete vorsieht. Eine solche militärische Reaktion stelle Israel jedoch vor „enorme finanzielle Schwierigkeiten“, sagte Gilad vor dem Verteidigungsausschuß der Knesset in Jerusalem.
Auf einen möglichen Großanschlag bereiten sich in Israel auch Rettungsdienste und Sicherheitsbeamte vor. Vor wenigen Wochen hatten die israelische Polizei, Feuerwehr, der Magen David Adom und Krankenhäuser eine Großübung bei Tel Aviv abgehalten, bei der die Bergung von Toten und Verletzten im Falle eines Großanschlags trainiert wurde.