TEL AVIV / MÜNCHEN (inn) – Die Weigerung von PLO-Chef Yasser Arafat zu Verhandlungen und die von ihm angeordnete Eskalation der Gewalt sind die Ursache der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten. Dies sagte Ehud Barak in einem heute erschienenen Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (München) .
„Alles Leid fußt auf der Tatsache, daß Arafat Gewalt ausübt,“ sagte der ehemalige Premierminister Israels. Barak hatte den Palästinensern während der Verhandlungen in Camp David im Sommer 2000 großzügige Zugeständnisse gemacht, die Arafat allerdings ausschlug.
Das hänge vielleicht damit zusammen, daß sich der PLO-Chef nicht von seiner Rolle als Terroristenführer lösen könne, um zu dem Präsidenten eines „drittklassigen unabhängigen Staates“ zu werden.
Für Israel gebe es keinen anderen Weg, als im Kampf gegen den Terror zurückzuschlagen. Gleichzeitig solle man aber für Verhandlungen offen bleiben, die grundsätzlich mit jedem möglich seien, der sich dazu an einen Tisch setze. „Ich persönlich glaube aber nicht, daß Arafat den Willen zu einer Einigung hat“, so Barak.
Der Ex-Premierminister hatte der palästinensischen Seite vor eineinhalb Jahren 98% der umstrittenen Gebiete und die Hälfte Jerusalems angeboten und damit für heftige Proteste im eigenen Land gesorgt. Er verlor daraufhin die Mehrheit im Parlament und wurde von Ariel Sharon abgelöst.