BANDAR ABBAS (inn) – Bei einer gewaltigen Explosion in einem Hafen der iranischen Stadt Bandar Abbas sind am Samstag mindestens 40 Menschen getötet worden, mehr als 1.000 wurden verletzt. Staatspräsident Masud Peseschkian reiste am Sonntag zum Ort des Geschehens, um sich ein Bild der Lage zu machen. Er ordnete eine Untersuchung an.
Die Explosion um etwa 12 Uhr Ortszeit trug sich im Hafen Schahid Radscha’i zu, der größten kommerziellen Hafenanlage des Landes. Sie liegt rund 25 Kilometer westlich von Bandar Abbas.
Aufnahmen von Handy- und Überwachungskameras zeigen zunächst einen großen Brand und dann die Explosion. Deren Druckwelle zerstörte und beschädigte Gebäude in der Umgebung. Eine schwarze Rauchsäule waberte über dem Hafen, aufgrund weiterer Container-Explosionen loderte das Feuer noch bis Sonntagabend.
U.S.-based mouthpieces and operatives of the Islamic Republic regime are scrambling to blame the explosion/inferno at the #Iranian port of #BandarAbbas on #Israel.
— Reza Behrouz (@RBehrouzDO) April 27, 2025
Below are the CCTV images of the incipient ignition that led to the cascade of explosions. Emission of… pic.twitter.com/8oTXh3G9Q4
Revolutionsgarde: Explosion durch Raketentreibstoff
Nach vorläufigen Erkenntnissen entstand die Explosion durch einen Brand in einem Depot für Chemikalien. Ein Verbindungsmann der Revolutionsgarde teilte der amerikanischen Zeitung „New York Times“ seine Vermutungen mit: Demnach ist Natriumperchlorat explodiert, ein Hauptbestandteil von Festtreibstoff für Raketen.
Im Februar und März hatten Frachter aus China chemische Stoffe in den Iran gebracht. Warum die Ladung am Hafen verblieb, ist derzeit unklar.
Israel beschuldigt
Experten vermuten auch, dass Ammoniumnitrat explodiert sein könnte. Der Stoff dient zur Herstellung von Düngern, aber auch von Sprengsätzen. Andrea Sella, Chemiker vom University College London, betonte in einem CNN-Bericht, dass eine unsachgemäße Lagerung das Risiko einer Explosion stark erhöhe.
Bei der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020 war Ammoniumnitrat explodiert. Dabei wurden mindestens 207 Menschen getötet und 6.500 verletzt.
Der iranische Abgeordnete Mohammed Seradsch beschuldigte indes Israel und sprach von einer „klaren Beweislage“. Sprengsätze hätten die Explosionen an vier Stellen ausgelöst. Sie seien entweder im Ursprungsland der Fracht, auf dem Weg in den Iran oder durch Kollaborateure vor Ort angebracht worden. Die Regierung in Jerusalem wies aber jegliche Verantwortung zurück.
Der Iran ordnete für Montag einen landesweiten Trauertag an, in der betroffenen Provinz Hormosgan begann am Sonntag eine dreitägige Trauerzeit. Mehrere Länder bekundeten Trauer, Deutschland gehörte dabei laut dem katarischen Sender „Al-Dschasira“ zu den ersten größeren europäischen Ländern. Auch die Terrormiliz Hisbollah bekundete ihre Trauer.
Am Sonntag wehrte der Iran zudem einen massiven Cyberangriff ab. Der stellvertretende Kommunikationsminister Behsad Akbari beschrieb ihn als komplex und umfangreich. Die zuständigen Behörden hätten erfolgreich Abwehrmaßnahmen eingeleitet, teilte Akbari am Montag auf X mit. (df)
4 Antworten
Menschengemachte chemische Verbindungen können oftmals zu katastrophalen Explosionen führen. Eine Chemielehrerin hat einmal bei uns im Chemieunterricht ein kleines Stück reines Natrium auf Wasser gelegt. Es hat sehr stark gezischt. Hätte die Lehrerin den ganzen faustgroßen Klumpen ins Wasserbecken geworfen, wäre vielleicht der gesamte Chemieraum in die Luft geflogen.
Typisch! Typisch Iran. Gerüchte der Weltpresse verkaufen. Wie damals im Libanon, als Hafen explodierte.
Im Kampf gegen den Westen und gegen Israel liefert das kommunistische China dem Iran chemische Stoffe und Waffen. Diesmal haben die Feinde Israels Pech gehabt.
Ich dachte gleich, dass man Israel verdächtigen würde, zumal die Verhandlungen über das Atomabkommen zwischen Iran und Trump nicht in die Richtung gehen, wie es Nethanjahu gerne hätte. Aber Trump sollte nun auch mit seinen Äußerungen vorsichtiger umgehen, diese dauernden Andeutungen machen die Sachlage auch nicht besser: „Wir werden etwas haben, ohne dass wir überall Bomben abwerfen müssen.“ Ich glaube, dass fahrlässige Handlungen mit Chemikalien die Explosion verursacht hat, das war in Beirut das gleiche. Hat man daraus gelernt? Scheint nicht so! Mir tun die unschuldigen Menschen leid, die dafür ihr Leben lassen mussten.