Mehr Gewalt gegen Palästinenser

Im Westjordanland steigt die Anzahl israelischer Gewaltakte gegen Palästinenser. Die Armee weist Vorwürfe zurück, entsprechenden Beschwerden nicht ausreichend nachzukommen.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Die Gewalt von Siedlern und von israelischen Soldaten gegen Palästinenser im Westjordanland hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Kritiker werfen der Armee vor, sich zu wenig um entsprechende Anzeigen zu kümmern.

Verglichen mit 2024 ist die Gewalt in den beiden ersten Monaten des Jahres durchschnittlich um etwa 30 Prozent gestiegen. 139 Vorfälle wurden registriert, heißt es in einer Statistik, die zuerst in der Zeitung „Yediot Aharonot“ veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 673 Fälle von nationalistischen Verbrechen bekannt, dabei wurden 217 Menschen geschädigt. 17 israelische Soldaten und Polizisten wurden angegriffen. Im Vorjahr hatte es 1.049 Fälle gegeben, der größte Teil der Angriffe ereignete sich nach dem Hamas-Massaker in Südisrael vom 7. Oktober.

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Ein Aktivist von einer namentlich nicht genannten Gruppe sagte der Zeitung: „Sie kümmern sich nur um Vorfälle, wenn es Videoaufnahmen davon gibt. In der Armee hat man Angst vor Prozessen im Ausland.“ Prozesse endeten meist nach vielen Monaten ohne wirkliche Strafen.

Kritik gibt es auch an der Polizei: „Wenn es ‚nur‘ eine Beschwerde eines Palästinensers ist, besteht keine Chance, dass die Polizei Ermittlungen eröffnet.“ Die Polizei tue seit Jahren fast nichts gegen nationalistische Gewalt und Terror von Siedlern. Unter dem zurückgetretenen Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke) hätten die Ermittlungen völlig aufgehört. Eine Reaktion der Polizei ist nicht bekannt.

Militärsprecher: Jeder Fall wird untersucht

Das Militär hingegen wies die Vorwürfe zurück: „Die Fälle, die vor die Armee kommen, werden zügig, hartnäckig und nach den Regelungen und Gesetzen behandelt.“ Die Verhaltensregeln der Truppen vor Ort beschäftigten das Militär täglich. Die Kommandeure widmeten sich mit großer Ernsthaftigkeit jedem derartigen Vorfall. „Jeder Fall wird in die Tiefe untersucht – zuweilen bis zum Rang des Generalmajors.“

Ein Sprecher verwies auf Entlassungen und Ermittlungen in den vergangenen Monaten. Eine Erklärung für den Anstieg der Gewalt sieht das Armee in einer Zermürbung bei den Soldaten. Es gebe weniger Reservisten, im Krieg müssten sie länger dienen. So seien Reservisteneinheiten bereits dreimal im Dienst gewesen, und jeweils mehr als 70 Tage. „Das ist natürlich keine Ausrede, aber es gibt eine Aufreibung“, zitiert das Blatt den Sprecher.

Demnach gibt es Gespräche mit den Verantwortlichen. Ziel sei es, das schwerwiegende Phänomen möglichst einzudämmen. (eh)

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4 Antworten

  1. Die sog. „Siedler“ haben keine Sonderrechte, reklamieren diese aber regelmässig.

    Ich befürchte, es wird bis zu einem Regierungswechsel gen politischer Mitte dauern, bis halbwegs akzeptable Verhältnisse in Judäa und Samaria herrschen.

    Wozu natürlich zwei Seiten gehören. Aber die auch auf dieser Seite innert der Kommentare ab und an auftauchende Einschätzung, an allem Übel seien die Palis resp. Araber schuld. Die ist einfach nur Unsinn.

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  2. Selbstjustiz ist illegal, ganz einfach. Sie muss bestraft werden und sie wird ja auch bestraft.

    Ich habe gestern noch im Internet eine interessante, authentsiche Reportage verfolgt. Über das SuperNova-Festival. Dort kam es laut Augenzeugen dazu, dass Frauen während sie gruppenweise von Palästinensern vergewaltigt wurden, man sie auch noch mit Messern lebend „geschreddert“ hat, wie sich eine Augenzeugin wortwörtlich ausdrückte. Alle Palästinenser leugnen das, obwohl sie es natürlich besser wissen. Sie jubeln darüber und verehren sogar in den eigenen Familien solche Mörder als Helden. Israelische Soldaten und Siedler wissen das natürlich, so erklärt sich das Spannungsfeld. Und um so mehr sieht man auch den guten Willen der Armee, trotzdem alle Angriffe gegen Palästinenser zu unterbinden. Was sollen sie sonst noch tun?

    Alle Palästinenser haben m. E. das große Problem, dass man ihnen zurecht mörderische Unterstützung und Leugnung der Morde nachsagen kann. Denn sie distanzieren sich nicht von den Massakern, sondern bejubeln sie immer noch, wie man bei jedem Geiselaustausch immer wieder selbst sehen muss.
    Man wird sich irgendwann nach dem Krieg dezidiert damit befassen müssen, wie man sich zu Nachbarn verhält, die jubeln, wenn das eigene Volk massakriert wird und die selbst immer wieder Massaker begehen wollen.
    Umsiedelungen wären wirklich sehr milde Mittel der Deeskalation. Alles ignorieren und auf sich beruhen lassen, wird nicht möglich sein.

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  3. Moderne „Narrative“ teilen die Welt in Kolonialherren und deren Opfer ein. Auch von „berühmten“ Schriftstellern wird dabei unterschlagen, dass es in der Geschichte stets „Eroberer“ und Besatzer gegeben hat. Die größte und zeitlich längste Besatzungsmacht waren auf der ganzen Welt die Mogule/Muftis und Islamisten also die muslimischen Besatzer und Herrscher.
    Die letzten „Kolonianisten“ (Briten etc) waren nur diejenigen welche sich freiwillig zurückgezogen haben, und die Länder in ihre Unabhängigkeit entließen!
    Das passt jedoch den Islamisten aller Länder nicht in den Kram. Sie suchen und finden willige Demagogen, die immer aufs Neue Sündenböcke kreieren, die sie (?) legal(?) bekämpfen können.
    Dabei ist auch den im Westen gut lebenden Herrschaften Opfer nichts brutal genug, wenn es um die (friedliebenden!!!) „Weißen“ geht!
    Die Israelis sollen sich stets menschlich verhalten, während sie von den Tertoristen mit absolut voller Absicht massakriert werden und vertrieben werden sollen! W A R U M ?

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