JERUSALEM (inn) – Israels Außenminister Gideon Sa’ar (Neue Hoffnung) hat europäische Politiker für deren Umgang mit den neuen syrischen Machthabern kritisiert. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Truppen des Übergangspräsidenten Muhammad al-Dschulani mutmaßlich hunderte Zivilisten hingerichtet haben. Auf sozialen Netzwerken kursieren dutzende Videos, die die Massaker zeigen sollen.
Sa’ar appellierte am Wochenende an die Regierungen westlicher Staaten, die Übergangsregierung in Damaskus nicht zu legitimieren. Gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte er, Al-Dschulani und seine Männer „waren Dschihadisten und sind es geblieben, auch wenn sie jetzt Anzüge tragen“. Und weiter: „Ihr Gerede über ‚Inklusivität‘ gegenüber Syriens verschiedenen Minderheiten war nichts als leere Worte. An diesem Wochenende fielen die Masken. Dschulanis Männer massakrierten gnadenlos ihr eigenes Volk – die Bürger des sogenannten ‚Neuen Syriens‘.“
Europa müsse Stimme erheben
Israels Außenminister übte deswegen auch Kritik an europäischen Politikern, die in den vergangenen Wochen „nach Damaskus geströmt“ seien, um Al-Dschulani zu treffen. Europa dürfe „die Realität nicht verkennen“ und müsse seine Stimme gegen die Massaker und „gegen den barbarischen Mord an Zivilisten“ erheben. Unter anderem war die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Januar nach Syrien gereist.
Seit Donnerstag war es im Westen Syriens zu schweren Kämpfen zwischen den neuen Regierungstruppen und Anhängern des im Dezember gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad gekommen. Gefechte fanden vor allem in den Regionen Tartus, Latakia und Homs statt. Dabei soll es verschiedenen Medienberichten zufolge zu Massakern an der mehrheitlich alawitischen Zivilbevölkerung gekommen sein.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass 745 Zivilisten – darunter auch Kinder – ermordet worden. Demnach sei es an mindestens 29 Orten zu Massakern gekommen. Das ebenfalls in Großbritannien sitzende Syrische Netzwerk für Menschenrechte macht auch Al-Assad-Anhänger für „systematische Tötungen“ verantwortlich.
Übergangspräsident Al-Dschulani kündigte eine „unabhängige“ Kommission ein, um die Vorfälle zu untersuchen. Ziel sei es, die Verantwortlichen zu identifizieren und vor Gericht zu stellen.
Aufhebung der Sanktionen
Derweil verurteilen Deutschland und die Europäische Union die Gewalt. Das Auswärtige Amt teilte am Sonntag schriftlich mit: „Berichte über die Ermordung von Zivilisten und Gefangenen sind schockierend.“ Man fordere Aufklärung und ein Ende der Gewalt. Auch die EU verlangt ein Ende „jeglicher Gewalt gegen Zivilisten“.
Der syrische Außenminister Asaad Hassan al-Schibani forderte am Sonntag die Aufhebung westlicher Sanktionen gegen Syrien. Auch die Nachbarstaaten Jordanien, Türkei, Libanon und Irak schlossen sich der Forderung an. Bereits am 24. Februar hat der Rat der EU beschlossen, gewisse Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufzuheben. Damit soll die wirtschaftliche Erholung Syriens unterstützt werden. (mas)
6 Antworten
Schade,ich hatte mir etwas anderes gewünscht und erhofft.
Aber anscheinend bleiben die Totschläger auch dann noch Totschläger, wenn sie sich als Politiker kostümieren……….SHALOM ALEJCHEM
Der Wolf im Sakko Al Dschulani und seine Gang morden ihr eigenes Volk. Es hat sich nichts geändert. Al Dschulani kündigt Untersuchung an um die Schuldigen zu identifizieren. Witz komm raus, warum versteckst du dich? Wie konnte man sich nur über einen Nachfolger Assads freuen, der bei El Qaida Dschihadist war. Dieses Image wird er nicht los und stellt es gerade wieder unter Beweis. Armes syrisches Volk.
Die europ. Politiker blicken nie durch, wenn es um Islamisten- oder Terrorführer geht. Siehe, als Frau Baerbock in Syrien keine Hand von dem neuen, ehem. Al Kaida- Führer, bekam.
Es hieß, dass ca. 1000 Aleviten, Assad Anhänger, ermordet wurden. Wo bleiben Aufschreie der Europäer? Wie üblich ein bla..bla…! Israel schätzt die Lage wie immer richtig ein und Arab. Liga sind Aleviten egal.
Shalom
Nachtrag: Als ich damals mit noch Ärzten in Syrien war, wurden gerade Jesiden ermordet, versklavt. Die Assad Anhänger lebten in Saus und Braus. Andere Gruppen nagten am Hungertuch. Mit Assads Flucht lagen Foltergefängnisse der Aleviten frei. Was für ein Chaos und überall leiden die Kinder.
Es ist entsetzlich, was da gerade in Syrien geschieht. Man hat jetzt verboten, Videos von Schlachtungen (das ist nicht nur töten) hochzuladen. Nicht, das Töten zu unterbinden.
Alawiten, Drusen, Christen, sie alle müssen jetzt um ihre Leben fürchten
Man kennzeichnet die Häuser mit „Sunnit“, um in Sicherheit zu sein. In Vorbereitung für den Besuch einer UN Delegation werden die Gehsteige von Blut und Leichenresten gesäubert.
Der Richter, der in Syrien jetzt zur „Untersuchung“ des Massakers an den Alawiten eingesetzt wurde, soll angeblich zu isis gehören.
Israel muss sehr wachsam bleiben!
Deutschland und die Europäische Union verurteilen die Gewalt und zahlen. Geld spielt doch keine Rolle…
Ging schneller wie ich gedacht habe. Nur drei Monate gebraucht um die Maske fallen zu lassen. Aber von Anfang an war den Minderheiten ja klar, dass sie in Gefahr sind. Bereits nach wenigen Tagen sagten die Christen, dass sie Angst haben. Auch sie erlebten ja gleich zu Beginn Übergriffe.
Dass die Drusen unter dem Schutzschild Israels stehen ist schon mal gut.