LOS ANGELES (inn) – Bei der alljährlichen Verleihung der Oscars kommen neben den Filmen immer wieder auch politische Themen zur Sprache. Der Gazakrieg war bereits bei der Veranstaltung vor einem Jahr ein Thema, in diesem Jahr ist es nicht anders: Die Hollywood-Gruppe „The Brigade“, ein Zusammenschluss von rund 700 Filmemachern, kritisiert die Absicht einiger Schauspieler, sich ein Symbol anzustecken, das in ihren Augen für jüdisches Blutvergießen steht.
Die Gruppe „Artists4Ceasefire“ (Künstler für Waffenstillstand) hatte die Gäste der am Sonntag stattfindenden Oscar-Verleihung am 20. Februar in einem Brief gebeten, sich das Emblem der Gruppe anzustecken. Dabei handelt es sich um eine orangerote Hand mit einem schwarzen Herz darin auf rotem Hintergrund. Bereits bei den Oscars vor einem Jahr trugen einige Schauspieler das Symbol, etwa Mark Ruffalo.
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Symbolik des Terrors
Die rote Hand gilt jedoch vielen, insbesondere Juden und Israelis, als Symbol für einen Lynchmord im Jahr 2000: Am 12. Oktober jenes Jahres fiel eine palästinensische Meute über zwei Reservisten her, die sich in Ramallah verfahren hatten. Einer der Angreifer zeigte sich am Fenster des Gebäudes und hielt triumphal seine Handinnenflächen hoch, die vom Blut der Israelis komplett rot waren. Ein Fotograf machte davon ein Bild, das zu den berüchtigtsten aus der Zeit der „Zweiten Intifada“ gehört.
Auch bei den anti-israelischen Protesten von Studenten in Berlin tauchte die rote Hand als Symbol auf, und dies zusammen mit dem roten Hamas-Dreieck. Die Protestler beschmierten damit etwa Wände in Universitätsgebäuden.
Die „Brigade“ schrieb in ihrem Brief: „Dieser Anstecker ist kein Symbol des Friedens. Es ist ein Emblem für jüdisches Blutvergießen.“ Die Gruppe wirft „Artists4Ceasefire“ vor, einen Waffenstillstand zu fordern, der vor dem 7. Oktober bestanden und den die Hamas gebrochen habe. Zudem schweige die Gruppe zu den Taten der Hamas: Die Ermordung vieler Geiseln, die Zurschaustellung der Leichen, die Misshandlung der Geiseln.
Die Gruppe griff in ihrem Schreiben auch den Umstand auf, dass der Brief am 20. Februar versandt wurde. „Genau an dem Tag, an dem bekannt wurde, dass die Bibas-Kinder – unschuldige jüdische Kinder – durch die bloßen Hände der Terroristen zu Tode gewürgt wurden, bittet Ihr Hollywood, es mit Stolz zu tragen. Ist es Unkenntnis? Oder ist es absichtliche, berechnende Boshaftigkeit? Es ist kein Frieden.“
Mit ihrem Schreiben will sich die „Brigade“ auch an Künstler wenden, die womöglich nicht die Hintergründe der Symbolik kennen. „An diejenigen, die das Symbol ahnungslos getragen haben: Jetzt wisst Ihr Bescheid. An diejenigen, die Bescheid wussten und es trotzdem tragen: Wir sehen Euch und wir werden nicht schweigen.“
Sowohl „The Brigade“ als auch „Artist4Ceasefire“ wurden nach dem 7. Oktober gegründet. Erstere mit der Absicht, der israelischen und jüdischen Sicht eine Stimme zu geben.
Künstler für Waffenstillstand
„Artists4Ceasefire“ wandte sich Ende Oktober 2023 – noch vor der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen – an den damaligen US-Präsidenten Joe Biden (Demokraten). Sie forderte einen sofortigen Waffenstillstand, humanitäre Hilfe und die Freilassung der Geiseln. „Wir verurteilen die Tötung von palästinensischen und israelischen Zivilisten.“ Die Hamas fand dabei keine Erwähnung.
Die Gruppe sieht in der Hand ein Symbol für die „schöne Gemeinschaft von Leuten aller Hintergründe, die dabei helfen, die gemeinsame Menschlichkeit in den Fokus zu rücken“. Das schwarze Herz stehe für die Einladung, „mit Liebe voranzugehen“. Die Farbe der Hand sei orange, der rote Hintergrund verweise auf die „Dringlichkeit, Leben zu retten“.
Als einige Schauspieler das Symbol vor einem Jahr bei den Oscars trugen, äußerte sich Israel bereits kritisch dazu. Das Symbol stehe für den Lynchmord in Ramallah. „Diese Symbolik ist kein Zufall.“
Bei zwei der in diesem Jahr nominierten Filmen spielt der israelisch-palästinensische Konflikt ebenfalls eine Rolle. In der Kategorie bestes Originaldrehbuch ist der deutsche Film „September 5“ einer der Kandidaten für den Oscar. Die palästinensisch-norwegische Film „No Other Land“ ist für den Oscar in der Kategorie beste Dokumentation nominiert. Er beleuchtet die Räumung des Ortschaftsverbunds Masafer Jatta für militärische Zwecke aus Sicht der Einwohner.
Die israelische Schauspielerin Gal Gadot wird zudem eine Oscar-Vergabe präsentieren. Der Moderator der Show, Conan O’Brien, lud sich bei seiner Israel-Reise 2017 spaßeshalber in ihre Wohnung ein. (df)
7 Antworten
Bei der Oscarverleihung wird es sein wie bei der Berlinale. Es wird Judenhasser geben, es wird Wenige geben, die für Israel eintreten. Aber so oder so wird es keinen Frieden geben, wenn man sich solch einen Anstecker anzieht. Da ist reine Provokation vorhersehbar. Ich hoffe, Gal Gadot wird nicht gemobbt.
Manche Künstler eher verdummt. Scheint seit Massaker gegen Juden ein kulturelles Problem zu sein. Pro Terror stehen sie. Die meinen vielleicht sie drehen einen Film, statt in Realität
zu leben.
Jedes Morden sollte verurteilt und gebannt werden. Das Hamas Masaker ist durch nichts zu rechtfertigen.
Eine Besetzung und ein Morden in Gaza ebenso nicht und erst recht nicht in der Westbank . Das ist völkerrechtswidrig und kann nicht ungestraft bleiben, ebenso wie das internationale Recht erfordert, Netanjahu zu verhaften. Jeder der das nicht will – es ist nicht wichtig, was irgend jemand möchte, denn es ist von einem ordentlichen Gericht so entschieden, alles Andere ist rechtswidrig und willkürlich. Genauso wiexes einen Staat Israel gibt und Imker geben muss, gilt das für einen Palestinian Staat , egal ob es Israel oder Deutschland oder Trump passt .
@Peter Kirsten
Was für eine verdrehte Sicht haben denn Sie?
Israel wurde und wird permanent angegriffen und hat das Recht und die Pflicht sein Land zu verteidigen!
Seltsamer Kommentar, Herr Kirsten. Waren sie pro Terror Hamas Demo?
@Peter Kirsten
Manchmal muss das Recht überprüft werden, ob es noch die Berechtigung hat, als Recht zu gelten.
Völkerrecht ist ein schönes Wort.
Wenn sich mal alle daran halten würden und die Kriterien für alle gleich wären und man nicht immer einseitig an Israel herumkritisieren würde.
Thema Besatzung: DE war auch eine Zeit besetzt, zurecht. Hätte DE so weitergemacht wie vorher, wäre es zurecht besetzt geblieben.
Schon mal drüber nachgedacht und nicht nur Schlagworte um sich geworfen?
Es gab nie einen Palästinenser Staat. Einfach mal nachlesen.
Es hätte aber einen geben können. Mehrmals.
Raten Sie mal, wer immer abgelehnt hat?
Tipp: Es war nicht Israel.
Sie haben recht, dass Israelis ermordet wurden und werden.
Werden die Palästinenser auch „ermordet“?
Oder nehmen die Terroristen (auch) tote Zivilisten in Kauf?
Weil man mit den Bildern Israel so gut anklagen kann?
Mit dem Überfall am 7.10. und dem was danach von Seiten der Terroristen gekommen ist, hat sich ein palästinensischer Staat ohnehin erstmal erledigt. Spätestens mit dem Wissen um die Ermordung der Bibas Kinder und ihrer Mutter, dem Schänden der Leichen, den Lügen und dem Täuschen.
Wie kann Israel da wieder vertrauen? Wie darf es das? Die einzigen, die das andere Volk vernichtet sehen wollen, sind diejenigen, die die Hamas gewählt und Israel verraten haben.
Der Gazastreifen ist seit 2005 judenrein. Außer die Hamas lädt sie zwangsweise ein. Und was Judäa und Samaria angeht, da beschweren Sie sich bitte bei der Arabischen Liga. Und in Folge bei Arafat und Abbas. Judenrein muss es sein und zwar das gesamte ehemalige Mandatsgebiet. Steht in der PLO und der Hamas Charta. Haben Sie die je gelesen?