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Vorbote des Frühlings und Hoffnung auf Erneuerung

Der prächtig blühende und wohlduftende Mandelbaum nimmt im Herzen von uns Israelis einen besonderen Platz ein. Er ist von allen Bäumen des Landes der erste, der blüht – und damit ein Vorbote des ersehnten Frühlings und der Erneuerung.
Von Gundula Madeleine Tegtmeyer

Botanisch gesehen ist die Frucht des Mandelbaums keine Nuss. Die Mandel stammt aus der Familie der Rosengewächse. Der wissenschaftliche Name lautet: Prunus dulcis. Prunus stammt aus dem lateinischen und griechischen Wort für Pflaume. Somit ist die Mandel ein Steinobst und ein enger Verwandter genauso des Pfirsichs, der Pflaume, der Aprikose und der Kirsche.

Die Frucht – die Steinfrucht – ist länglich oder abgeflacht und mit einzelnen Haaren bedeckt. Ihre grüne Schale spaltet sich der Länge nach, woraufhin der Kern freigegeben wird, der den Samen enthält, den essbaren Teil der Mandel, die „Nuss“. In Israel reift die Frucht von Juli bis August. Der Mandelbaum wirft Laub ab und benötigt Kälteperioden, um aus seinem Winterschlaf zu „erwachen“. Je mehr vorangegangene Kälteperioden, desto höher der Mandelertrag.

Mehrmals in der Bibel

Der Mandelbaum wird an einigen Stellen in der Bibel erwähnt, so auch als Zeichen der Fruchtbarkeit, aber auch als Aufforderung, sich schon in guten Tagen der Vergänglichkeit bewusst zu sein. In 4. Mose (17,22–23) lesen wir: Und Mose legte die Stäbe vor dem HERRN nieder in das Zelt des Zeugnisses. Und es geschah am anderen Morgen, als Mose in das Zelt des Zeugnisses hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons vom Haus Levi gesprosst; er hatte Knospen hervorgebracht und Blüten getrieben und Mandeln reifen lassen. (Elberfelder Bibel).

Die Mandel wird ausdrücklich von Jalob als eines der „erlesensten Produkte des Landes“ erwähnt, als er sich an seine Söhne mit der Bitte wendet, wieder nach Ägypten zu ziehen. In 1. Mose 43,11 lesen wir: Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es denn so ist, dann tut Folgendes: Nehmt vom besten Ertrag des Landes in eure Gefäße, und bringt dem Mann ein Geschenk hinab: ein wenig Balsamharz und ein wenig Traubenhonig, Tragakant (Tragantgummi) und Ladanum (ein intensiv riechendes und bitter schmeckendes Harz), Pistazien und Mandeln! (Elberfelder Bibel). 

Für den Propheten Jeremia symbolisierte die Mandel, dass man vorwärts ging und Dinge schnell erledigte: Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, es auszuführen. (Jeremia 1,11–12, Elberfelder Bibel). Das hebräische Wort für Mandelbaum lautet Schaked Mazui. Das hebräische Wort für „wachen, wachsam sein“ besitzt den gleichen Wortstamm wie die „Mandel“.

In Buch Exodus (2. Mose 25,33-35) wird der siebenarmige Leuchter, die Menora, wie folgt beschrieben: Drei Kelche in der Form von Mandelblüten seien an dem einen Arm, aus Knauf und Blüte bestehend, und drei Kelche in der Form von Mandelblüten am nächsten Arm, aus Knauf und Blüte bestehend; so sei es an den sechs Armen, die vom Leuchter ausgehen. Am Leuchter aber sollen vier Kelche sein in der Form von Mandelblüten, aus seinen Knäufen und Blüten bestehend; und zwar ein Knauf unter den ersten zwei von ihm ausgehenden Armen, ein Knauf unter den nächsten zwei von ihm ausgehenden Armen und wieder ein Knauf unter den dritten zwei von ihm ausgehenden Armen; so sei es an den sechs Armen, die vom Leuchter ausgehen. (Elberfelder Bibel)

Auch Prediger (Kohelet) 12,5 nimmt Bezug: Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich, und Schrecknisse sind auf dem Weg. Und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin, und die Kaper platzt auf. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen umher auf der Straße (Elberfelder Bibel).

Idealer Lebensraum

Der Mittelmeerraum ist der ideale Lebensraum für Mandelbäume. Ein geregeltes Klima, milde Winter und wunderbare Wetterbedingungen garantieren seit der Antike den Anbau erlesener Früchte. Von November bis Februar ist der Mandelbaum kahl und im Winterschlaf. In Israel wächst der Mandelbaum wild in den Wäldern von Galiläa, auf den Golanhöhen, im nördlichen Teil des Westjordanlandes, dem biblischen Samaria, und in den Judäischen Bergen.

Mandelbäume wachsen oft in Nachbarschaft zu Johannisbrot- und Terebinthenbäumen. Kommerzieller Anbau wird vor allem in Galiläa, dem Jesreel-Tal und den Golanhöhen betrieben. Ein Mandelbaum wird bis zu 6 Meter hoch.

Foto: Gundula M. Tegtmeyer
Die hellen Blüten erfreuen nach dem Winter das Auge

Die Blüten erreichen einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimetern und wachsen in Gruppen – fünf Kelchblätter finden sich in jedem Kelch. Sie erfreuen nach dunklen Wintermonaten mit ihren Blütenfarben von weiß bis rosa das Auge. Ihr Anblick lässt für einen Moment die Realität ausblenden und gibt Hoffnung und Zuversicht auf bessere Zeiten. Ihre intensiv duftenden Mandelblüten ziehen Bienen an, nur bestäubte Blüten tragen die Mandelfrüchte.

Wenn die Hitze in den Monaten Juli und August zunimmt, reift die Frucht vollständig, die Steinfrucht platzt auf, die Ernte kann beginnen. Man unterscheidet zwischen süßen und bitteren Mandeln. In der Natur selbst kommen nur Bittermandelbäume vor. Die Süßmandel ist erst durch Veredelung, die so genannte Pfropfung der Bittermandel, gezüchtet worden.

Mandeln sind in Israel beliebte Snacks für zwischendurch und werden in einer Vielzahl von Lebensmitteln, Gerichten und Getränken verarbeitet sowie in Kosmetika. In veganen Kreisen gelten sie als beliebtes Heilmittel.

Auch im Christentum begegnet uns die Mandel: In der christlichen Ikonographie steht die Frucht des Mandelbaumes für die jungfräuliche Empfängnis. Das Mittelalter stellt Jesus Christus als Weltenherrscher (Pantokrator) in einem mandelförmigen Strahlenkranz, der Mandorla, dar. 

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