GAZA (inn) – Sechs Männer sind in Israel angekommen und damit wieder in Freiheit. Am Samstagmorgen übergab die Terror-Organisation Hamas Tal Schoham (40) und Avera Mengistu (39) im Gazastreifen dem Internationalen Roten Kreuz (IRK). Mitarbeiter des IRK übergaben die Geiseln dem israelischen Militär und dieses flog die Männer in Krankenhäuser, wo sie auf ihre Familien trafen. Zwei Stunden später erfolgte die Übergabe von Elia Cohen (27), Omer Shem-Tov (22) und Omer Wenkert (23) nach dem gleichen Muster.
Im ersten Fall führte die Hamas ihre bereits übliche „Zeremonie“ in Rafah durch, die zweite fand im Flüchtlingslager Nuseirat statt. Erneut führten die Terroristen die Geiseln vor riesigen Postern und inmitten palästinensischer Flaggen vor. Die Geiseln mussten ihre „Freilassungsurkunden“ zeigen und den anwesenden maskierten und bewaffneten Terroristen sowie sonstigen Schaulustigen zuwinken. Auf den Postern waren die führenden Köpfe der Terror-Organisation aufgedruckt, sowie der Felsendom in Jerusalem und die Botschaft: „Wir sind die Flut. Wir sind die Macht“ und „Das Land kennt seine Bewohner. Zu den seltsamen Dingen gehört die doppelte Staatsbürgerschaft“.
Euphorie in Israel
Für Euphorie sorgten die von dem katarischen Sender „Al-Dschasira“ ausgestrahlten Bilder bei den Wartenden in Israel. Flankiert von bewaffneten Terroristen lächelten die Geiseln, als sie die anderen Israelis auf der Bühne sahen. Vor den zahlreichen Kameras der Maskierten wurden sie angewiesen, in die Kamera und ins Publikum zu winken. Omer Schem-Tov küsste zwei seiner Entführer auf die maskierte Stirn. Er tat es mit einem gewinnenden Lächeln. Als sie die Bilder sah, sagte seine Großmutter: „Das ist Omer. Er kommt mit jedem klar. Und offensichtlich lieben sie ihn sogar bei der Hamas.“
„Endlich ist er zurück“, jubeln Cohens Freunde im israelischen Fernsehen. „Wir haben so viele Freunde am 7. Oktober verloren, die umgebracht wurden. Und noch immer werden Freunde von uns als Geiseln im Gazastreifen gehalten. Wir werden nicht aufgeben, bis der letzte von ihnen zurück ist.“
Verschleppt von Zuhause und vom Festival
Schoham, der auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde am 7. Oktober zusammen mit seiner Frau Adi (38) und den beiden Kindern Naveh (8) und Jahel (3) entführt. Diese wurden während des Geiseldeals im November 2023 freigelassen.
Schem-Tov, Wenkert und Cohen waren am 7. Oktober zu Gast auf dem Nova-Festival. Als sich Cohen zusammen mit seiner Freundin Ziv Abud aus dem sogenannten „Todesbunker“, in dem 16 Menschen ermordet wurden, in Sicherheit bringen wollte, wurden sie entführt. Abud wurde im November 2023 freigelassen.
Der Beduine aus dem Negev Hischam al-Sajed (36) wurde am Nachmittag an Israel übergeben. Eine „Zeremonie“ der Hamas blieb ihm erspart. Aufgrund psychischer Probleme war er 2015 in den Gazastreifen geraten. Die Hamas warf ihm Spionagetätigkeit vor und weigerte sich, ihn herauszugeben. Das letzte Lebenszeichen stammt aus einem Propagandavideo der Hamas aus dem Jahr 2022. Auch der äthiopisch-stämmige Mengistu hat psychische Probleme und wurde seit 2014 im Gazastreifen festgehalten.
Unerwartete Planänderung
In den frühen Morgenstunden teilte das forensische Institut mit, dass es sich bei der am Freitagabend von der Hamas übergebenen Frauenleiche tatsächlich um Schiri Bibas handelte. Entgegen der Vereinbarung hatte die Hamas am Donnerstag eine andere Frauenleiche nach Israel gesandt. Die Familie teilte mit, dass sich mit dieser traurigen Nachricht ein Kreis für sie schließt. Nun könnten sie beginnen, zu trauern.
Für die sechs Geiseln ließ Israel 602 palästinensische Sicherheitshäftlinge frei, darunter 50 zu lebenslangen Haftstrafen Verurteilte. 445 der Freigelassenen waren seit dem 7. Oktober in Israel inhaftiert. Der am längsten Inhaftierte ist Nael Barghuti, der 1978 einen Busfahrer ermordet hatte. Er ist einer von 47 Häftlingen, die 2011 im Rahmen des Schalit-Abkommens freigelassen und aufgrund von Terroraktivitäten erneut inhaftiert wurden. Er soll ins Ausland deportiert werden.
Sechs weitere im Schalit-Deal entlassene und erneut inhaftierte Gefangene sollten ebenfalls außer Landes gebracht werden. Weil sie sich weigerten, verblieben sie im israelischen Ofer-Gefängnis. Für sie wurden sechs andere Gefangene freigelassen.
Al-Sajed, Mengistu und eine weitere Geisel hatten ursprünglich erst am kommenden Wochenende freigelassen werden sollen. Zu Beginn der Woche schlug die Hamas vor, die verbliebenen sechs lebenden Geiseln der ersten Phase des Geiseldeals auf einmal freizulassen. Israel stimmte zu und erwartet die Rückgabe von vier Leichen kommende Woche. Ob und wie sich die zweite Phase des Geiseldeals gestalten wird, ist noch unsicher. Neben den vier zu erwartenden Leichen befinden sich noch 59 Geiseln im Gazastreifen, von denen ein großer Teil noch lebt. (mh)
9 Antworten
Geiseldeal: das zynisches Schauspiel des Terrors. Müssen wir uns das gefallen lassen?
Wir müssen uns hier in Europa dieses entwürdigende Schauspiel gefallen lasse, da wir eh nichts dran ändern können. Israel hingegen ist gezwungen, es so hinzunehmen, da,da es in erster Linie daran interessiert ist, die eigenen Leute, lebende wie tote heim zu holen.
Wenn sie alle wieder zuhause sind, sieht die Sache anders aus.
Dann wird Rache genommen und abgerechnet, bis zur völligen Vernichtung der Terroristen.
Ich betrachte diese inszenierten Horrorshows nur als kurzzeitige Etappe. Alles ist unerträglich, aber nur vorläufig. Jetzt wollten syrische Irre sogar in Berlin eine Bombenattacke auf die Isralische Botschaft verüben, ein anerkannter syrischer Flüchtling stach einen Besucher des Holocausdenkmals in Berlin nieder, der schwerverletzt überlebte. Der Bodensatz fühlt sich ermuntert zuzuschlagen.
Alles Rechnungen ohne den Wirt. Das letzte Wort wird noch gesprochen und zwar hier auf der Erde.
Zynisch und feige, denn vor den Bewohnern des Gazastreifens zeigen die Hamas-Terroristen sich in Uniform und von Kopf bis Fuß in Stoff eingehüllt.
Dazu kommen noch die Bühnen, „Zeremonien“, Fotos auf den Bühnen sowie Sprüche.
Als jedoch die IDF gegenwärtig war, trugen dieselben Terroristen Zivilkleidung und verschanzten sich in den Tunneln.
Doch der Gott Israels, der Allmächtige lässt sich nicht spotten. Und ER steht zu seinem Bundesvolk.
Gott ist stärker! Gott ist die Macht! Er liebt sein Volk, man kommen, was will
Noch etwas! Unser Vater im Himmel ist der einzige Gott, der Macht über alles und jeden hat.
Alles super, nur: Irgendwo ist da meinem Bauchgefühl nach ein versteckter Pferdefuss. Die promte Freigabe der Leiche von Shiri Bibas und die andern Freigelassenen, ohne die üblichen Seitenhiebe. Oder sie trauen wegen Tramp nicht, der ja unberechenbar ist . Es läuft irgendwie zu glatt. Den Verhandlungen der Phase II sollen sie ja auch schon zugestimmt haben. Ich trau dem Frieden nicht.
Ich wünsche den Geiseln in Freiheit alles Gute und gutes Einleben.
Das zynische Spiel der HAMAS ist jedoch damit nicht zu Ende, es wird weiter eine angespannte Lage bleiben…
Ich freue mich über jede Geisel, die frei wird und die von ihren Eltern und weiteren Angehörigen und Freunden endlich wieder in die Arme geschlossen werden kann. Es ist ein bitteres Abkommen, das Israel da getroffen hat.
Israels Entscheidungsträger, meine Güte, die haben es jetzt sowas von schwer.
Israel hat seine Regierung gewählt und sie haben und müssen jetzt so schwere Entscheidungen treffen.
Hamas noch so unsagbar mächtig, sonst wäre so ein Geiseldeal gar nicht zustande gekommen. Die Hamas-Bestimmer und Verhandler hocken im Ausland. Ihnen sind die Leute ihres Glaubens im heiligen Land sowas von egal. Sie benutzen sie auch nur. Hisbollah, Hamas, Islamischer Dschihad und wie sie noch so alle heißen, die ganzen Islamisten. Diese ganzen Kämpfe sind auch sowas von religiös geworden.
Ich bin auch religiös. Ich glaube an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und an Jeshua, wir nennen ihn Jesus.