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Opferangehöriger sieht Geiseldeals kritisch

Die Freude über die zurückgebrachten Geiseln ist groß. Doch manche Stimmen warnen vor den Gefahren durch die freigelassenen Terroristen.
Von Israelnetz
Die Eltern der Geisel Agam Berger schlossen ihre Tochter bei der Heimkehr Ende Januar in die Arme

JERUSALEM (inn) – Im Rahmen des Geiseldeals mit der Hamas sind bereits mehr als 760 Terroristen freigekommen, weitere sollen folgen. Ein Opferangehöriger, Jonathan Karten, warnt jedoch vor den Freilassungen, da die Terroristen in Zukunft wieder Anschläge verüben könnten – wie bereits in der Vergangenheit geschehen.

Perfide Entführung

Kartens Onkel Scharon Edri war 1996 Opfer eines Terroranschlags geworden: Am 9. September 1996 war der Unteroffizier per Anhalter von einem Militärkrankenhaus in seinen Heimatort Sanoach westlich von Jerusalem unterwegs. Der 20-Jährige stieg zu Terroristen ins Auto, die als strenggläubige Juden verkleidet waren.

Als die Terroristen merkten, dass ihr „Fahrgast“ Verdacht schöpfte, erschossen sie ihn im Auto und begruben den Leichnam in ihrem Heimatdorf Zurif bei Hebron. Israelische Sicherheitskräfte fanden den Leichnam erst im April 1997 nach Monaten einer aufwühlenden Suche.

Freiheit für die Mörder

Ein israelisches Gericht verurteilte einen der Mörder, Dschmal al-Hor, 1998 zu mehrmals lebenslänglich – er war auch verantwortlich für weitere tödliche Anschläge. Nun erscheint er auf der Liste von Kandidaten, die im Rahmen des Geiseldeals freikommen sollen, wie die Familie von Edri aus palästinensischen Medienberichten erfuhr.

Karten hält derartige Freilassungen für gefährlich, wie er der „Jerusalem Post“ erklärte. Er wies darauf hin, dass ein anderer Terrorist, der an der Ermordung Edris beteiligt war, 2011 bei dem Deal für die Freilassung von Gilad Schalit freikam.

Zu den Freigelassenen gehörte auch Adbel a-Rahman Ghaniman, der im Gazastreifen ein „Westjordanland-Büro“ der Hamas leitete. Drei Jahre später plante er die Entführung und Ermordung der drei Teenager Gilad Scha’ar, Naftali Frenkel und Ejal Jifrach. Der Vorfall war ein Faktor, der zur Militäroperation „Starker Fels“ im Sommer 2014 führte.

Wiederholung der Geschichte befürchtet

„Wenn es im Fall meines Onkels Gerechtigkeit gegeben hätte, dann befänden sich die Familien von Gilad, Naftali und Ejal nicht in dieser Lage“, betonte Karten. „In zehn Jahren könnten wir uns in derselben Lage befinden. Wir geben ihnen den nächsten Sinwar“, sagte Karten in Anspielung auf Jahja Sinwar. Der frühere Hamas-Führer kam ebenfalls bei dem Deal 2011 frei und gilt als Planer des Terrormassakers vom 7. Oktober. Im Oktober tötete ihn die Armee im Gazastreifen.

Karten betonte, er freue sich über jede Familie, die ihre Angehörigen zurückerhält. Doch die Freilassung sei nur eine Scheinlösung. „Wir wiederholen nur die Geschichte und ich weiß nicht, wessen Familie das nächste Opfer sein wird.“ (df)

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4 Antworten

  1. Dass Mörder wieder freikommen, ist nahezu unerträglich. Aber ganz und gar unerträglich ist es, wenn Geiseln nicht frei kommen und sterben müssen. Geiseln sollten durch Austausch oder Kampfeinsätze befreit werden, das kommt zuerst. Ist meine Ansicht. Danach kann man immer noch aufräumen und zwar nicht nur zögerlich, weil man Angst vor der Kritik von Annalena Baerbock hat.

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  2. Richtig, die Gefahren von freigelassenen Terroristen sind gegeben. Sie sahen gut genährt aus im Gegensatz zu unseren Geiseln.
    Hamas will Samstag welche frei lassen. Die spielen mit Israel. Perfides Verhalten. Sorry, in mir brodelt es, wieso lebt Hamas noch nach 1 1/2 Jahren Krieg? In jeder Stunde denke ich an die Gequälten in Tunnels. Beten wir. Shalom

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  3. Israel hat sich für das Leben entschieden, indem es diesen Pakt mit dem Teufel einging, in vollem Bewusstsein, dass es nächste Sinwars geben wird. Das wiederholt sich seit Jahren, so auch diesmal. Trotzdem, die weiteren Geiseln müssen freikommen. Man kann nicht einige heimholen und die anderen zurücklassen. Das Schlimme ist, solange es Hamas gibt, kann sich kein Israeli vor einer Entführung oder einem Attentat sicher sein. Geschichten wiederholen sich und die Zerrissenheit der Israelis hilft der Hamas sie zu manipulieren. Fuchtbarer Zustand.

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