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Überlebende vom Nova-Festival tritt für Israel an

Die israelische Teilnehmerin des diesjährigen Eurovision Song Contest hat das Massaker beim Nova-Festival überlebt. Musik ist für sie ein Mittel zur Heilung.
Von Israelnetz

JERUSALEM / BASEL (inn) – Eine Überlebende des Hamas-Terrorangriffes vom 7. Oktober vertritt Israel in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC). Jury und Zuschauer wählten am Mittwochabend Juval Raphael zur Kandidatin für Basel. Mit welchem Lied sie in der Schweiz antreten soll, wird im März entschieden.

Im Finale der Sendung „HaKochav HaBa“ (Der kommende Star) trug die 24-Jährige eine Balladenversion des Stücks „Dancing Queen“ von der schwedischen Band ABBA vor. Sie ließ drei andere Wettbewerber hinter sich. Den zweiten Platz belegte die arabische Christin Valerie Hamaty aus Jaffa.

Das Lied widmete Raphael „allen Engeln“, die bei dem Massaker auf dem Nova-Musikfestival ermordet wurden. Sie selbst hatte mit Freunden daran teilgenommen. Als Terroristen das Gelände stürmten, suchte sie mit mehr als 40 Menschen Schutz in einem Bunker am Straßenrand, in der Nähe des Kibbuz Be’eri. Nur elf von ihnen überlebten.

Die Laiensängerin versteckte sich unter Leichen und stellte sich tot. Immer wieder gaben Terroristen Schüsse auf den Schutzraum ab. Nach acht Stunden wurde Raphael von israelischen Soldaten gerettet. Nach eigenen Angaben hat sie infolge der Angriffe noch Splitter in Kopf und Bein.

Im April 2024 sprach sie vor dem UN-Menschenrechtsrat: „Gefangen und um mein Leben fürchtend, wurde ich Zeugin unaussprechlicher Schrecken – Freunde und Fremde wurden gleichermaßen vor meinen Augen verletzt und getötet. Als die Leichen der Ermordeten auf uns fielen, begriff ich, dass der einzige Weg, diesen Alptraum zu überleben, darin bestand, mich darunter zu verstecken.“

Musik als Teil des Heilungsprozesses

Raphael stammt aus Ra’anana, nördlich von Tel Aviv. Mit sechs Jahren zog sie mit ihrer Familie für drei Jahre nach Genf, kennt also das Gastgeberland des Musikwettbewerbs. Ihre musikalische Karriere begann sie erst im vergangenen Jahr. „Musik ist eine der stärksten Zutaten in meinem Heilungsprozess“, sagte sie laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ beim Finale für die ESC-Teilnahme.

In einem Interview vor dem Auftritt hatte sie ihre Ziele deutlich gemacht: Sie wolle Israel in Europa aus einer starken Haltung und mit Stolz auf ihr Land vertreten. „Ich möchte ihnen die Geschichte des Landes erzählen, was ich durchgemacht habe, was andere durchgemacht haben.“ Dabei gehe es ihr nicht um Mitleid, sondern um Stärke – auch angesichts der Buhrufe, die „mit hundertprozentiger Sicherheit von der Menge kommen werden“.

Beim vorigen ESC im schwedischen Malmö hatte Eden Golan Israel repräsentiert. Aus Sicherheitsgründen musste sie sich außerhalb von Proben und Auftritten meist im Hotelzimmer aufhalten – unter dem strengen Schutz des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schabak. Trotz Drohungen, Buhrufen und anti-israelischen Protesten belegte sie den fünften Platz – und bei der Teleabstimmung von Zuschauern aus aller Welt sogar den zweiten.

Auch für den Song Contest in Basel gab es bereits Forderungen, Israel auszuschließen. Doch die zuständige Rundfunkanstalt EBU hat die Boykottaufrufe abgelehnt. (eh)

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6 Antworten

    1. Die junge Frau hat wirklich eine kraftvolle Stimme . Beim ESC kommt es allerdings nicht wirklich auf Stimme und Musikalität an ! Ich wünsche Juval Raphael starke Nerven.

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  1. Und ich wage eine ungeheuerliche und provokative Prophezeiung: sie wird diesen Contest gewinnen, weil sie ihn gewinnen muß.

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  2. Sehr emotional, ausdrucksstark und überzeugend. Juval Raphael wird die Buhrufe überstehen, so wie Eden Golan sie überstanden hat. Tapferes und mutiges Mädchen, die den Terroristen entkommen ist. Ich wünsche ihr alles Gute. Shalom!

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