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Das Wort des Jahres 2024 ist „Geiseln“

Israelis wählen als Wort des Jahres 2024 den Begriff „Geiseln". Tatsächlich ist er im Alltag allgegenwärtig.
Von Israelnetz
Zelt der Geiseln Jerusalem Bibas

JERUSALEM (inn) – Die „Akademie der Hebräischen Sprache“ hat am Dienstag ihr Wort des Jahres 2024 bekannt gegeben: Tausende Israelis wählten online das Wort „Hatufim“ – „Geiseln“. 

Anlass für die Bekanntgabe war der jährliche Tag der Hebräischen Sprache. Er wird seit 2007 am 21. Tevet begangen, der in diesem Jahr auf den 21. Januar fiel. Es ist das Geburtsdatum von Elieser Ben-Jehuda. Der Sprach-Pionier hatte Ende des 19. Jahrhunderts die hebräische Sprache wiederbelebt.

Zum vierten Mal in Folge gab die Akademie das „Wort des Jahres“ bekannt. Das Wort „Hatufim“ erhielt 45 Prozent der Online-Stimmen, das zweitplatzierte Wort ist „Gvura“ – „Heldentum“ mit 11 Prozent. Die Redewendung „Hutar lePirsum“ – „zur Veröffentlichung freigegeben“, die in Medienberichten genutzt wird, wenn sie gefallene Soldaten bekannt geben, erhielt 10 Prozent.

In der hebräischen Sprache ist die Verwendung des Wortes „Hatufim“ relativ neu. Es bezeichnet insbesondere Fälle, „in denen man in das Leben einer unschuldigen Person eindringt und ihr die Freiheit nimmt“.

In früheren Zeiten wurden vor allem die Wörter „Schavui“ und „Assir“ zur Bedeutung von Geisel verwendet. Sie sind dem Bibelvers Jesaja 61,1 entnommen: „Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen.“

Worte spiegeln Stimmung im Volk wider

Auf ihrer Website schreibt die Akademie für Hebräische Sprache: „Das Jahr 2024 war durch den längsten Krieg unserer Geschichte geprägt und es war auch ein Jahr, in dem wir manchmal das Gefühl hatten, keine Worte zu finden. Trotzdem stachen im Laufe des Jahres Worte hervor, welche die Realität widerspiegeln: der Schmerz, die Trauer und die Wut auf der einen Seite und der Stolz, die Freude und Dankbarkeit für diejenigen, die sich einsetzen auf der anderen Seite.“ Die Akademie erklärt: „Die gewählten Wörter repräsentieren das alles“.

Angelehnt an Psalm 137 liest sich das Schild: „Vergesse ich die Geiseln, so verdorre meine Rechte.“

Das Wort „Hatufim“ begegnet im Alltag, auf Bildern, in Nachrichten und bei Demonstrationen. Ein Demonstrant hält ein Schild hoch, das den zwei Gesetzestafeln nachempfunden ist. Statt des bekannten Psalmverses aus 137,5: „Vergesse ich dein, Jerusalem, so verdorre meine Rechte“ hat er geschrieben: „Vergesse ich die Geiseln, so verdorre meine Rechte.“

Nicht alle Israelis wissen um das Wort des Jahres. Am Mittwochmittag führen zwei Freunde ein Telefongespräch. „Weißt du, welches Wort zum Wort des Jahres 2024 gewählt wurde?“, fragt die Journalistin. Der Israeli antwortet: „Nein. Ich wusste nicht mal, dass es so etwas gibt.“ Die Gesprächspartnerin fordert auf: „Dann rate doch mal.“ Der Mittdreißiger überlegt kurz und fragt: „Vielleicht ‚Hatufim‘?“ Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass die gewählten Worte die Realität im Volk sehr gut repräsentieren. (mh)

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