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Archäologen: Anlage in der Davidsstadt diente vermutlich religiösen Zwecken

Bevor der erste Jerusalemer Tempel zentraler Ort der Anbetung wurde, waren Kultstätten im Reich verstreut. Archäologen vermuten nun, dass ein Komplex am Osthang der Davidsstadt diesen Zwecken diente.
Von Israelnetz
Die in Fels gehauenen Räume am Osthang der Davidsstadt dienten vermutlich kultischen Zwecken

JERUSALEM (inn) – Forscher der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) vermuten, dass ein Komplex mit acht Räumen am Osthang der Davidsstadt religiösen Zwecken gedient hat. Eine entsprechende Untersuchung unter Leitung von Eli Schukron veröffentlichten sie am Sonntag in ihrem Magazin Atikot. Der Komplex mit acht Räumen war vermutlich im 8. Jahrhundert in Betrieb. Die Anlage erstreckt sich über eine Fläche von 220 Quadratmetern.

Die Räume der Stätte sind in den Felsen der Davidsstadt gehauen worden. In der laut der IAA gut erhaltenen Anlage fanden sich eine Olivenpresse, eine Weinpresse, ein Altar und ein Monolith. Daneben stießen die Archäologen noch auf weitere Artefakte, darunter Kochtöpfe, Krüge mit hebräischen Inschriften und Schleifsteine. Diese wurden in einer kleinen Höhle am Rand der Ausgrabungsstätte gefunden.

Die Anlage diente nach Ansicht der Forscher für religiöse Zwecke in einer Zeit, als der erste Jerusalemer Tempel noch stand – in nur wenigen hundert Metern Entfernung. Im 8. Jahrhundert vor Christus begann der alttestamentliche König Hiskia, alle religiösen Zeremonien in seinem Reich zum Tempel zu verlegen. Dieser war etwa 250 Jahre vorher, um das Jahr 950 v. Christus, von König Salomo erbaut worden. Durch die Kultzentralisation wurde die Stätte in der Davidstadt nicht mehr benötigt.

Minister: Beleg für reiches religiöses Erbe

Erste Ausgrabungen unternahm bereits ab 1906 der britische Abenteurer Montague Parker, der allerdings nur daran interessiert war, die Tempelschätze zu finden. Diese „Ausgrabungen“ umfassten nur den nördlichen Teil der Anlage. 2010 begannen dann professionelle Ausgrabungen unter Aufsicht der IAA.

Laut dem israelischen Minister für kulturelles Erbe, Amichai Elijahu, ist der Fund ein aufregendes Zeugnis der reichen Geschichte Jerusalems. Solche Entdeckungen würden die historischen Wurzeln des jüdischen Glaubens, die tausende Jahre zurückliegen, greifbar machen. (nnb)

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