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Bundesverdienstkreuz an Schoa-Überlebenden verliehen

Deutschland zeichnet einen Überlebenden der Schoa mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Er hat Tausenden deutschen Schülern von seinen Erlebnissen erzählt.
Von Israelnetz

BERLIN / HERZLIA (inn) – Der israelische Schoa-Überlebende George Shefi hat am Freitag das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der deutsche Botschafter Steffen Seibert verlieh dem 93-Jährigen die Auszeichnung im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei dem Empfang in der Residenz des Diplomaten in Herzlia waren vier Generationen von Shefis Familie vertreten.

Shefi wurde am 29. November 1931 als George Spiegelglas in Berlin geboren. Als er ein Jahr alt war, ließen seine Eltern sich scheiden. Der Kontakt mit dem Vater brach ab. Im Juli 1939 schickte die Mutter den Siebenjährigen mit einem Kindertransport nach England. Sie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und direkt nach der Ankunft ermordet.

Im Jahr 1949 wanderte Shefi nach Israel ein und gründete eine Familie. Später erzählte er zahlreichen Schülern in Deutschland von seinen Erlebnissen. Dies war der Anlass für die Ehrung.

Seibert: Argumente gegen Holocaustleugner

„Deutschland möchte Ihnen dafür danken, dass Sie sich als Zeitzeuge trotz des Traumas, das Sie als Kind erlitten, entschieden haben, Ihr Leben dem Erzählen Ihrer Geschichte zu widmen – in Schulen, Sportvereinen und Parlamenten –, um Versöhnung und Verständnis für eine bessere Welt zu schaffen“, sagte Seibert bei der Verleihung laut „Jerusalem Post“. „Wer George gehört hat, wird gegen Holocaustleugner aufstehen können.“

Gleichzeitig warnte der Botschafter: „Die Gefahr ist nicht vorüber. Wir müssen entschieden gegen zunehmenden Antisemitismus vorgehen.“

Gegen das Vergessen

Shefi dankte seiner Mutter dafür, dass sie einst sein Leben gerettet hatte. „Holocaustüberlebende müssen ihre Geschichte erzählen, weil wir die letzte Generation sind, die die Dinge aus erster Hand bezeugen können“, sagte er.

Das habe er gegenüber Tausenden deutschen Schülern getan. „Ich sagte ihnen, dass sie nicht für das beschuldigt werden können, was uns widerfahren ist. Aber sie sind dafür verantwortlich, dass es nie wieder passiert. Diese Auszeichnung zeigt das Verständnis der Deutschen für das, was passiert ist, und ihre Verpflichtung, dass so etwas nicht wieder geschehen wird.“

Am Jom HaSchoa nimmt Shefi am Internationalen Marsch der Lebenden in Auschwitz-Birkenau teil. Der israelische Gedenktag fällt in diesem Jahr auf den 24. April. (eh)

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4 Antworten

  1. Während unsere Klima-Aktivisten sich stets als „Letzte Generation “ bezeichnet, sind die Zeitzeugen über den Holocaust wirklich „Die letzte Generation“, vor der ich großen Respekt habe. Sich diesem erlebten Trauma, diesen Ängsten immer wieder zu stellen, um damit anderen diese grausame Vergangenheit nahezubringen, verdient Hochachtung. Wie schön George Shefi, dass Sie Ihr Erleben gegen das Vergessen weitergeben. DANKE, es gibt nur noch wenige von Ihnen. Shalom!

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  2. Glüchwunsch an GeorgeShefi für die Auszeichnung. Ein wichtiger Zeitzeuge wird zu Recht geehrt, weil er trotz seines Traumas das Erlebte vielen erzählt hat, wie auch im Bericht angegeben trägt er dazu bei , dass es den Holocoust-Leugnern schwerer gemacht wird. Die Wahrheit siegt !
    Hoffentlich haben wir bald eine Welt der Menschlichkeit, die in der bösen deutschen Geschichte genauso fehlt wie in der heutigen Welt.

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  3. Ein Bundesverdienskreuz für einen Überlebenden der Schoa? So sehr ich auch für diesen „Mentsch“ freue, ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll!!!

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  4. Eine gute Sache. Es ist etwas Anderes, einem Zeitzeugen zuzuhören, als ein Geschichtsbuch aufzuschlagen.
    Ich fürchte aber, die Leugnung des Holocaustes beruht nicht auf einem Mangel an geschichtlichem Wissen sondern auf Bosheit. Siehe Iran.

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