JERUSALEM (inn) – Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November hat die israelische Beobachtungsstelle für Frauenmorde (OIF) ihre Bilanz für das Jahr 2024 veröffentlicht. Besonders im arabischen Sektor gibt es Handlungsbedarf, auch bei der polizeilichen Untersuchung nicht zur Anzeige gebrachter Fälle.
Beobachtungen
Im laufenden Kalenderjahr gab es bislang mit 20 dokumentierten Femiziden zwei Morde weniger in der Kategorie als im Jahr 2023. Die Hälfte der Opfer waren israelische Araberinnen. Sie werden somit überproportional häufig Opfer geschlechtsspezifischer Verbrechen mit Todesfolge. Der arabische Anteil an der israelischen Bevölkerung beträgt nur 21 Prozent.
Acht der ermordeten Frauen waren Jüdinnen und zwei hatten eine ausländische Staatsbürgerschaft. Mit Ausnahme der Letzteren hatten alle Opfer die gleiche ethnische Zugehörigkeit wie die Täter.
Die meisten Frauen kannten ihre Mörder. In 50 Prozent der Fälle handelte es sich um den eigenen Ehemann. Die zweithäufigsten Täter waren Brüder oder Söhne. Acht Frauen wurden erstochen und zwei erschossen. Weitere Todesursachen waren Erwürgen, Hammerschläge, Verbrennungen oder Überfahren mit einem Auto.
Die jüngste Ermordete war 24 Jahre alt, die älteste 72, während der jüngste Täter 19 Jahre alt war und der älteste 83. Als besorgniserregend bezeichnet die OIF, dass nur vier der Frauen im Vorfeld häusliche Gewalt bei der Polizei oder anderen Institutionen gemeldet hatten.
Dokumentation
Die IOF dokumentiert Femizide in Israel seit dem Jahr 2020. Neben den Statistiken veröffentlicht sie auch Bücher zum Thema. Die Gründung an der Hebräischen Universität Jerusalem war eine Reaktion auf einen Aufruf der ehemaligen UN-Sonderberichterstatterin für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, Dubravka Simonovic. Sie forderte 2015 die Einrichtung entsprechender Beobachtungsstellen in allen Ländern.
Die Berichte erscheinen auf Hebräisch, Arabisch und Englisch. Neben der Dokumentation will die Einrichtung auch Präventionsstrategien entwickeln. Der aktuelle Bericht stellt erstmals eine neue Art von Morden an Frauen fest, die jedoch nicht als Femizide gelten: Im Rahmen von Bandenkämpfen im arabischen Sektor wurden Frauen aller Wahrscheinlichkeit nach als „Besitz“ von rivalisierenden Männern ermordet.
Unterschiede zur Polizeistatistik
Als „Femizid“ gelten nur Morde an Frauen ab 18 Jahren, bei denen das weibliche Geschlecht für die Gewalttat ausschlaggebend ist. Dazu zählen etwa „Ehrenmorde“. Zwischen der offiziellen Polizei-Statistik und den Zahlen der IOF klafft eine Lücke von 22 Prozent. Während die Polizei bis zum 13. November 2024 insgesamt 29 Morde an Frauen zählte, kommt das IOF auf eine Zahl von 37. Dabei erhebt die IOF den Anspruch, Israels zuverlässigste Datenquelle zu dem Thema zu sein.
Die Gründe für die Diskrepanz liegen in teilweise nicht erhobenen Anklagen und ausbleibenden Falluntersuchungen. Besonders betrifft das den arabischen Sektor. Laut IOF wurden nur 17 Prozent aller Morde an arabischen Frauen ohne Anklage untersucht. Bei den Morden an jüdischen Frauen beträgt der Wert 56 Prozent.
Vergleich zu Deutschland
Die IOF veröffentlicht ihren Bericht jeweils im November aufgrund einer UN-Richtlinie, laut der die aktuellen Zahlen zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen vorliegen sollen. In Deutschland wurden an diesem Tag die Statistiken von 2023 vorgelegt.
Das Bundeskriminalamt verzeichnete in diesem Zeitraum 360 Femizide im gesamten Bundesgebiet. Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es in Deutschland somit etwa doppelt so viele geschlechtsspezifische Morde an Frauen wie in Israel. Gesonderte Zahlen für verschiedene ethnische Gruppen wurden in Deutschland nicht veröffentlicht. (cs)
6 Antworten
Ja, es nimmt zu, auch in der BRD, siehe Orange day am 25.11., veröffentlichte Todesopfer und Gewalt. N u r weil sie Frauen sind.
Diese spezielle Ausprägung von Morden nahm in Deutschland mit der Zuwanderung von Muslimen sprunghaft zu, insbesondere aus dem arabischen Raum. Väter, Brüder, Ehemänner morden, weil Frauen ungehorsam sind. So tickt dieser mittelalterlich geprägte Kulturkreis nunmal, alle Zusicherungen man sei grundrechtskonform sind leider geheuchelt.
Alle Bemühungen, arabische und türkische Jugendliche in deutschen Schulen zu anderer, säkularisierter Sichtweise zu erziehen, werden von der anderen Seite als kulturell übergriffig empfunden.
In Mannheim hat ein Moscheeverein zu Ehe-Kursen eingeladen. Für alle Mädchen und Frauen ab 13.
Dreizehn!!! Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Man kann ein Mädchen offenbar nicht frühgenug erziehen, dass sie ihrem Mann gehorsam und untertan ist.
Der Bedarf kam wohl von Mädchen, die Probleme mit den Talahons hatten.
Was die jetzt wirklich mit den Kursen wollten, kann ich nicht beurteilen.
Wenn es tatsächlich darum ging, die Mädchen gegen dieses Talahon gebaren zu stärken, find ich es allerdings gut.
Es soll wohl eine Kooperation mit der Stadt geben und auch Kurse für junge Männer zum Thema Emanzipation uä.
Bin ja sonst auch eher kritisch, aber vielleicht meint man es ja tatsächlich ernst.
Richtigstellung: Niemand wird wegen seines Geschlechtes ermordet. Frauen werden ermordet, weil sie in einem mittelalterlichen Wertesystem leben, indem die Frau zum Besitzstand der Familie und des Ehemannes zählt und nicht als eigenständige Person.
Hier brauchen wir nicht auf Israel zeigen sondern müssen vor der eigenen Türe kehren. Am Ende des Artikels heist es: Gemessen an der Bevölkerungsgrösse gibt es in Deutschland DOPPELT soviele geschlechtsspeziefische Morde an Frauen wie in Israel. Zahlen über ethnische Gruppen werden nicht veröffentlicht. Warum ?