MAHANAIM (inn) – Israelische Forscher haben in Jordanien möglicherweise einen antiken israelitischen Palast identifiziert. Die an der archäologischen Stätte entdeckten verzierten Steinblöcke sind etwa 2.800 Jahre alt. Der Fundort in Mahanaim zeugt von der damaligen israelitischen Herrschaft über das heutige Jordanien. Dies ergab eine neue Studie der Universität Tel Aviv, wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet.
Die neue Studie macht Geschichte und Kunst des Königreichs Israel greifbarer: Deutsche Archäologen unter der Leitung von Thomas Pola von der Universität Dortmund gruben zwei benachbarte Hügel, die sogenannten „Al-Gharbi“ und „Al-Scharqi“, bereits zwischen 2005 und 2011 aus. Sie fanden hauptsächlich Überreste aus der hellenistischen Zeit und der Eisenzeit. Dies entspricht der Periode von etwa zwei Jahrhunderten nach der Herrschaft Davids und Salomos.
Die Hügel gelten als Ort der biblischen Stadt Mahanaim – was auf Hebräisch „zwei Lager“ bedeutet. Sie liegen am Zarka-Fluss, den Forscher seit mehr als einem Jahrhundert als den biblischen Jabbok-Fluss identifizieren. An diesem Ort rang Jakob laut biblischer Überlieferung mit Gott, woraufhin dieser ihm seinen neuen Namen Israel gab (1. Mose 32,22–31).
Die auf den Steinblöcken von Mahanaim gefundenen Verzierungen wie Löwen- und Bankettszenen galten im gesamten Nahen Osten als weit verbreitet. Sie können allgemein als Bildsprache verstanden werden, die zwischen 1200 und 700 vor Christus. im südlichen Kleinasien und Nordsyrien existierten, erklärte Tallay Ornan von der Hebräischen Universität Jerusalem. Da das Nordreich Israel zu dieser Zeit über das damalige Mahanaim herrschte, ist Israel höchstwahrscheinlich der Erbauer des dort entdeckten Palastes. Dies bedeutet, dass die Israeliten Teil des künstlerischen und kulturellen Milieus des alten Kanaans waren.
In historischen Quellen belegt
Der Fund bezeugt, dass das Nordreich Israel zwischen dem 9. und 8. Jahrhundert vor Christus zeitweise Teile des heutigen Jordaniens beherrschte. Zeitgenössische historische Quellen bestätigten diese biblische Erzählung bereits.
„Der beste Weg, mehr Informationen zu erhalten, wäre, eine neue Ausgrabungszeit zu starten, aber politisch gesehen ist dies nicht der richtige Zeitpunkt“, sagt Thomas Römer, ein Experte für die Hebräische Bibel. Denn dass Jordanien ausgerechnet im Gazakrieg weitere Ausgrabungen zulässt, ist unwahrscheinlich. (vbr)
2 Antworten
Israelische Forscher in Jordanien, deutsche Archäologen ebenfalls in Jordanien… wie schön, dass kluge Menschen zusammenarbeiten können.
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Ich staune immer wieder, was man bei Ausgrabungen zu Tage bringt, ob in Israel oder Jordanien. Wenn man diese Stätte besuchen kann, ergreift einen oft Ehrfurcht. Massada, Qumran, Be’er Sheva, Petra/Jordanien und einiges mehr bleiben in lebhafter Erinnerung.