TEL AVIV / JERUSALEM (inn) – Nach siebenjähriger Pause kehren vier Kulturgiganten auf die Bühne zurück. Dass die Zeit dafür mehr als reif ist, wird an den Verkaufszahlen deutlich: Für die ersten fünf Aufführungen der Gruppe „Das sechzehnte Lamm“ wurden am Dienstag innerhalb von einer Viertelstunde etwa 12.000 Eintrittskarten verkauft. Nur wenige Stunden später wurden neue Termine angekündigt und weitere 8.000 Karten verkauft.
Die Künstler Joni Rechter, David Broza, Gidi Gov und Judith Ravitz werden die Aufführung „Das sechzehnte Lamm und unsere Lieder“ spielen. Darin wollen sie neben eigenen Stücken vor allem die Lieblingslieder des bekannten israelischen Künstlers und Liederdichters Jonathan Geffen aufführen.
Ende Januar sind drei Aufführungen in der Kulturhalle Tel Aviv sowie Mitte Februar in der Stadthalle Jerusalem geplant. Weitere Tickets für fünf Termine wurden für Tel Aviv, Jerusalem und Haifa am Dienstagnachmittag angeboten. Auch diese waren innerhalb von Minuten ausverkauft. Im Oktober hatte das Quartett erklärt, dass seine Reunion-Konzerte ein Versuch seien, das israelische Publikum nach mehr als einem Jahr Krieg zu erfreuen.
Ein Kinderlied, das in Israel jeder kennt
Die Gruppe „Das sechzehnte Lamm“ ist nach einem Kinderbuch von Geffen benannt. Darin beschreibt der Erzähler, wie er beim Einschlafen Schäfchen zählt und beim 16. immer einschläft. Auf das Buch folgte die Aufnahme einer Schallplatte, auf der die vier oben genannten Künstler Kindergedichte von Geffen vertonten. Die Platte erschien 1978, nach ihr wurden weitere Aufführungen für Erwachsene und Kinder benannt.
Der Refrain des Liedes lautet „Wie wird ein Lied geboren?“. Der Text stammt von Geffen, vertont hat es der Musiker Rechter.
Wie wird ein Lied geboren?
Wie ein Gelächter;
Es beginnt von innen
Und rollt dann nach außen
Wie wird ein Lied geboren?
Wie ein Säugling;
Am Anfang schmerzt es
Und dann kommt er heraus
Alle freuen sich
Und dann, oh, wie schön!
Läuft es von allein
Wie wird ein Lied geboren?
Wie ein Säugling.
Eine der Strophen lautet: „Wir fügen drei Wörter zusammen und erhitzen sie auf kleiner Flamme. Schnell rennen wir zur Nachbarin, um eine Zwiebel zu holen, dann ergänzen wir zwei Reime sowie etwas Pfeffer und Salz. Und fügen drei Lämmchen und einen Eiswürfel hinzu.“
Ein zeitloser Kinderdichter
Als Teil der Aufführung werde auch der im April vergangenen Jahres verstorbene Jonathan Geffen zu sehen und zu hören sein. Geffen wurde 76 Jahre alt. Er war ein Neffe des berühmten israelischen Armeechefs und Verteidigungsministers Mosche Dajan (1915–1981). Sein Sohn Aviv ist ebenfalls ein bekannter Musiker.
Die Produktionsfirma teilte israelischen Medien mit: „Jonathan war ein zeitloser Kinderdichter, dem es gelang, die Grenzen zwischen der Welt der Kinder und der Erwachsenen zu verwischen.“ Während der Proben sei den Künstlern klargeworden, „wie bedeutsam und hochwertig seine Texte und wie viel Zeit vergangen ist, seitdem sie entstanden sind“. (mh)