KIRIAT SCHMONA (inn) – Bei einem Raketenangriff der Hisbollah aus dem Libanon auf Kiriat Schmona in Nordisrael sind am Mittwoch zwei israelische Zivilisten ums Leben gekommen. Es handelt es um ein Paar Mitte 40, das vor zwei Jahren in die grenznahe Stadt gezogen sein soll, die seit Monaten unter anhaltendem Raketenbeschuss steht. Am Mittwoch sollen Revital Jehud und Dvir Scharvit gerade mit ihren Hunden draußen unterwegs gewesen sein, als sie der Angriff überraschte.
Die beiden sind die ersten zivilen Todesopfer im Rahmen der Kampfhandlungen mit der Hisbollah in Israel seit Anfang August und damit auch, seit die israelische Armee ihre Militäroperation im Libanon im September intensiviert hat. Kiriat Schmona ist seit langem größtenteils evakuiert. Ein Sprecher der Stadt forderte die verbliebenen Bewohner am Mittwoch laut dem TV-Kanal „Kan“ dazu auf, zu gehen: „Es ist einfacher für uns, mit Evakuierungen umzugehen als mit Beerdigungen.“
Zahl der im Libanon Gefallenen steigt auf zwölf
Unter heftigem Beschuss standen am Mittwoch auch die sogenannten Krajot, die Vororte nördlich von Haifa. Dort wurden bei Raketenattacken mehrere Menschen leicht bis moderat verletzt. Ein Geschoss schlug mitten in einem Friedhof ein. Ein Vertreter der Stadtverwaltung von Haifa warnte laut dem Nachrichtenportal „Mynet“ mit Blick auf den anstehenden Jom Kippur vor Menschenansammlungen: Diese seien lebensgefährlich.
Derweil führt die israelische Armee ihre Operationen an den verschiedenen Fronten fort: Im Libanon kommt es nach wie vor zu weitreichenden Luftangriffen und zu Gefechten am Boden zwischen Hisbollah-Terroristen und israelischen Soldaten. Die Hisbollah berichtet wiederholt von eigenen Raketenangriffen auf israelische Soldaten innerhalb des Libanon. Israel spricht nach wie vor von „begrenzten, lokalisierten und gezielten Operationen“, bei denen unter anderem Waffen zerstört würden.
Die Zahl der gefallenen israelischen Soldaten während der Bodenoperationen im Südlibanon ist mittlerweile auf zwölf gestiegen. Am Donnerstag warfen die UN-Truppen der UNIFIL Israel vor, einen Beobachtungsturm im Hauptquartier an der israelisch-libanesischen Grenze mit einem Merkava-Panzer beschossen zu haben. Laut UNIFIL war es nicht der erste israelische Angriff auf die UN-Vertreter. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert.
Angriffe auch in Syrien
Im Gazastreifen operierte Israel zuletzt unter anderem in Dschabalia im Norden der Küstenenklave. Auch in Syrien bleibt die Armee aktiv: Meist schweigt Israel über diese Angriffe, am Mittwoch bestätigten die Streitkräfte jedoch, einen Hisbollah-Terroristen in Kuneitra, direkt auf der anderen Seite der israelisch-syrischen Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen, getötet zu haben. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtet zudem von israelischen Luftangriffen in den Gegenden von Homs und Hama.
Eine Waffenruhe ist aktuell nicht in Sicht. Libanons geschäftsführender Premierminister Nadschib Mikati erklärte am Donnerstag aber laut NNA, es gebe Kontakte zwischen den USA und Frankreich, um die Erklärung zu einer temporären Feuerpause wiederzubeleben. Die Länder waren damit Ende September an die Öffentlichkeit gegangen, kurz bevor Israel dann Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah eliminierte. (ser)
6 Antworten
Die IDF muss konsequent weiter kämpfen, die Opfer aus Israelischer Seite müssen, so wie in diesem Bericht geschehen, dokumentiert werden.
Es ist kein Zustand, den Israel akzeptieren darf, die Hisbollah muss die Antwort erhalten, der Norden Israels muss wieder sicher werden für alle Israelischen Bürgerinnen und Bürger.
Deutschland muss mehr Waffen an Israel liefern !
Ganz auf deiner Linie. Habe gelesen, daß Olaf Scholz Waffenlieferungen an Israel angekündigt hat. 👍Das wird uns Ärger mit Nicaragua, Venezuela, Bolivien und anderen Musterdemokratien eintragen, auch mit dem Wichtigtuer im Elysee-Palast. Sei’s drum. Nebbich. Am Israël chai.
Also all den Ländern, die kein Problem damit haben, dass sich die Gruppen und Staaten bewaffnen können, die das Auslöschen des Staates Israel ganz oben auf der Liste ihrer Prioritäten haben. Oder dies ganz einfach als gegeben hinnehmen würden.
Genau. Leider muss man auch demokratische Staaten dazuzählen, wie Irland und Spanien, das tut besonders weh. Von den von mir zitierten – man könnte noch die Türkei, Russland und China dazunehmen – hat man ja nichts besseres erwartet.
@ Antonia
Im Jahr 2023 genehmigte die Bundesregierung Rüstungsexporte nach Israel im Wert von 326,5 Millionen Euro. Die meisten Exporte wurden nach dem 7. Oktober – also dem Terrorangriff der Hamas – genehmigt, denn ab diesem Zeitpunkt wurden Anträge für Exporte nach Israel prioritär bearbeitet.
Aber in diesem Jahr zeigt sich ein völlig anderes Bild. Bis Mitte August wurden Exporte im Wert von 14,5 Millionen Euro genehmigt.
Deutschland lieferte zwar in der Vergangenheit auch Kriegswaffen nach Israel, z.B. Panzerabwehrwaffen oder auch Munition, die Bundesregierung betont aber: Seit dem 7. Oktober waren nur ein sehr kleiner Teil der genehmigten Rüstungsexporte nach Israel Kriegswaffen, nämlich nur zwei Prozent. Der übergroße Teil fiel in eine andere Kategorie. Das waren zum Beispiel Helme, Schutzwesten oder auch Kommunikationsmittel. Seit März (!) hat Deutschland gar keine Kriegswaffenexporte nach Israel mehr genehmigt.
Es ist also nicht weit her mit der aktuellen Waffen-Unterstützung Deutschlands und es ist trotz Scholz nebulöser Ankündigung nicht zu erwarten, dass sich daran etwas ändern wird.
Im Grunde wird hier das gleiche Spiel betrieben wie bei der Ukraine. Die vornehmste Form der Lüge ist eben die Diplomatie, nämlich die Fähigkeit, bei einem Streit das Richtige zu sagen, um beide Parteien glücklich zu machen. Und das beherrscht Scholz zur Perfektion.
„Am Donnerstag warfen die UN-Truppen der UNIFIL Israel vor, einen Beobachtungsturm im Hauptquartier an der israelisch-libanesischen Grenze mit einem Merkava-Panzer beschossen zu haben.“
Also sind sie doch noch im Libanon, hat man nicht wahrgenommen in den letzten Monaten und Jahren, in denen sie nichts gegen den Ausbau der Stellungen der Hisbollah und deren Untertunnelung des Libanon südlich des Litani-Flusses unternahmen. Macht viel Sinn, derlei „Friedenstruppen“ zur Sicherung“ von UN-Resolutionen zu stationieren. Jetzt rennen und verschanzen sie sich zwischen den Kriegsparteien, um Israel zu behindern und anzuklagen in ihrem Bestreben, die Terroristen zu entmachten. Ein groteskes Schauspiel menschlicher Scheinheiligkeit der UN-Strippenzieher hinter den Kulissen.