JERUSALEM (inn) – Die Erfahrungen des 7. Oktober sollen nicht vergessen werden. Die Organisatoren einer virtuell zugänglichen Ausstellung mit dem Titel „Galed“ wollen daher eine Erfahrung schaffen, mit der die Besucher mehr über die Ereignisse lernen und sich daran erinnern können. Für dieses Projekt hat die Rettungsorganisation ZAKA mit mehreren Organisationen zusammengearbeitet, die sich für die Opfer des 7. Oktober und deren Angehörige einsetzen.
Im Mittelpunkt der Galed-Ausstellung steht die Bewahrung von Erinnerungen in einem mehrdimensionalen, interaktiven Format. Die Besucher nutzen ihre Smartphones oder Tablets, um die Ausstellung zu erleben, wobei sie Reihenfolge und Dauer ihrer Interaktion selbst bestimmen können. Während sie durch den Ausstellungsraum gehen, werden ihre Geräte zu Fenstern in die Vergangenheit. Sie zeigen Bilder, Videos und persönliche Geschichten, die die Essenz des 7. Oktober einfangen.
Die Reise dauert etwa 20 bis 35 Minuten. Nach Aussage der Organisatoren verwandelt sie die Ausstellung in eine lebendige Gedenkstätte, die es den Besuchern ermögliche, die Geschichte nicht nur zu betrachten, sondern sich auch emotional und intellektuell mit ihr auseinanderzusetzen.
ZAKA (hebräisches Akronym für Identifizierung von Katastrophenopfern) ist eine zivile Rettungs- und Bergungsorganisation, die weltweit im Einsatz ist, ihren Hauptsitz allerdings in Jerusalem hat. Ihre Mitarbeiter sorgen dafür, dass nach einer Katastrophe, wie einem Unfall oder einem Terroranschlag oder einer Naturkatastrophe, die Leichen identifiziert werden und die Opfer ein würdiges Begräbnis erhalten.
„Galed“ als Gemeinschaftserfahrung
Der Zugang zur virtuellen Ausstellung ist kostenlos und soll von Gemeinschaften oder Institutionen angeboten werden. Diese können das Material auf der Website von Galed erhalten. Das ist allerdings auch Einzelpersonen möglich.
Die Ausstellung kann dann auf Freiflächen mit Platz für 100 bis 150 Personen aufgestellt werden, zum Beispiel in öffentlichen Parks, auf Parkplätzen, in Gemeindezentren oder auf Schulgeländen. So soll der Besuch zu einem Gemeinschaftserlebnis werden, bei dem die Besucher ihre Erfahrungen mit anderen erleben und teilen können.
Der Name „Galed“ bezieht sich auf eine Stelle aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 31, Vers 48: „Da sprach Laban: Der Steinhaufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir. Daher nennt man ihn Gal-Ed.“ In diesem Fall steht Galed also für ein kollektives Versprechen, sich zu erinnern, zu ehren und zu verbinden. Die Ausstellung dient als virtueller Ort, an dem Gemeinschaften zusammenkommen, um Geschichten auszutauschen und die Erinnerung an den 7. Oktober 2023 zu bewahren.
Das virtuelle Monument erinnert nicht zufällig an das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Ein Bewohner des grenznahen Kibbuz Be‘eri berichtet von dem Tag des Überfalls. Besonders bedrückend ist ein Chatverlauf der Familie Libstein, die an diesem Tag mehrere Menschen verlor. Eine Uhr zeigt die Tage, Stunden und Minuten, seitdem die Geiseln sich in Gefangenschaft der Hamas befinden. Die traurige und eindrückliche Erfahrung mit der Ausstellung trägt in der Tat dazu bei, die Ereignisse des 7. Oktober besser im Gedächtnis zu behalten. (tko)
2 Antworten
@Israelnetzredaktion
Der o.g. Bibelvers steht meines Wissens nicht 1. Mose Kapitel 43,
sondern 1. Mose Kapitel 31, 48.
Der Steinhaufen wird „zum Hügel des Zeugnisses“. Es ist die Geschichte zwischen Jakob und Laban, als die beiden sich trennten, damit sie den Frieden nicht vergessen, den sie durch ein Abkommen geschlossen hatten.
Der Name ist gut ausgewählt für diese Ausstellung gegen des Vergessens. Dass dies in Gemeinschaft durch die Virtualisierung geschehen kann, ist für die Trauerbewältigung des ganzen Landes sehr wichtig.
Die Erinnerung an jenen schrecklichen Tag darf nicht aufhören. In Israel besteht diese Gefahr wohl kaum, anderswo schon. Die Ausstellung sollte auf Reisen gehen.