TEL AVIV (inn) – Die Partnerin eines entführten Israelis hat am Sonntag mit einem einsamen „Dinner for two“ auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Sie saß allein an einem für zwei Personen gedeckten Tisch an der Tel Aviver Promenade. Anlass für die Aktion war das jüdische Fest der Liebe „TU BeAv“, das am 15. Tag des Monats Av begangen wird. Es ist mit dem Valentinstag vergleichbar.
Siv Abud saß in einem roten Abendkleid an dem Tisch, der mit einem weißen Tuch mit Rosenblättern bedeckt war. Kerzen rundeten die romantische Atmosphäre ab. Doch statt ihres Freundes Elija Cohen war nur ein Foto von ihm zugegen. An den Tisch hatte die 26-Jährige ein Schild geklebt mit der Aufschrift: „Es ist schon TU BeAv, und mein Verlobter ist immer noch Gefangener in Gaza.“
Ein Video des Senders „Kanal 12“ zeigt, wie Passanten Abud ansprechen; einige umarmen sie auch. Sie sagte, an sich seien sie noch nicht verlobt. Aber Cohen habe schon den Ring gekauft, mit dem er ihr einen Antrag machen wollte. Das wisse sie von seiner Mutter, er habe es allen außer ihr erzählt: „Er wollte mich überraschen.“
Die beiden hatten sich nach dem Überfall der Hamas auf das Supernova-Festival in einem Schutzraum außerhalb des Kibbuz Re’im versteckt, der mittlerweile als „Todesbunker“ bekannt ist. Terroristen beschossen ihn unter anderem mit Granaten. 16 Insassen wurden getötet, vier weitere als Geiseln verschleppt. Sieben Menschen in dem Bunker wurden von israelischen Truppen gerettet – sie hatten sich unter Leichen versteckt.
Bereits vor TU BeAv sagte Abud der Zeitung „Yediot Aharonot“, sie lasse negative Gedanken nicht zu: „Ich träume von der Hochzeit, die er für uns geplant hat, die immer noch stattfinden wird. Es gibt eine große Liebe zwischen uns.“ Sie fügte an: „Ich bete, dass er mit demselben Gewicht zurückkehrt, das er hatte; dass sie ihn – Gott behüte – dort nicht hungern lassen; dass er mit einem Lächeln zurückkehrt und wir dort weitermachen können, wo wir uns trennten.“
Brief an den entführten Partner
Die befreite Geisel No’a Argamani wiederum schrieb am Sonntag einen Brief an ihren Partner Aviatan Or, der noch im Gazastreifen festgehalten wird. „Jedes Jahr brachtest Du mir einen Blumenstrauß und erzähltest mir eine nette Geschichte darüber, was TU BeAv eigentlich ist“, zitiert die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ daraus. „Wie einst die Mädchen weiße Kleider anzogen und hinauszogen, um in den Weinbergen in Schilo beim Vollmond zu tanzen, um einen Bräutigam zu finden.“
Der Tag symbolisiere Schönheit und Liebe, schrieb Argamani weiter. „Einen frohen TU BeAv, meine Liebe, ich wünsche uns noch viele Küsse und Tage der Liebe zusammen, nicht getrennt.“ Sie war am 8. Juni von israelischen Sicherheitskräften aus der Geiselhaft befreit worden – rechtzeitig, um ihre sterbenskranke Mutter vor deren Tod wiederzusehen.
Angehörige begehen 24. Geburtstag einer Geisel
Für Verwandte und Freunde von Romi Gonen stand am Sonntag ein anderes Ereignis im Mittelpunkt: der 24. Geburtstag der Geisel. Sie begingen ihn im Peres-Zentrum für Frieden und Innovation in Tel Aviv. Die Gäste trugen entweder gelbe Kleidung oder solche mit Leopardenmuster. Das sollte Gonens lebhaften Geist würdigen, schreibt die „Jerusalem Post“.
Neben üblichen Geburtstagsaktivitäten bestand die Möglichkeit, Schilder für die Geiseln zu gestalten. Beim Ausblasen der Geburtstagskerzen forderten die Gäste die Rückkehr der jungen Frau aus dem Gazastreifen. (eh)
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» Mutter der befreiten Geisel No’a Argamani gestorben
7 Antworten
Ach mein Israel, wie kann ich dir nur helfen?Man möchte all diese verletzten, und doch nicht verbitterten, Menschen in den Arm nehmen und ihnen Trost schenken. Sie zeigen so eine Stärke, auf sich und sein Schicksal aufmerksam zu machen und die Hoffnung nicht aufzugeben.
Und wieder heute mein Gebet, dass Gott der Regierung Weisheit schenkt, dass Gott der Hamas die Zügel aus der Hand nimmt und die Geiseln heimgebracht werden. Und dass Gott mir meine Verzagtheit vergibt. Ist man wirklich so nah dran, an einem Deal, wie Blinken und Biden behaupten? Ich habe Hoffnung, allein mir fehlt der Glaube.
Siv, Noa, ich wünsche euch viel Mut und Kraft. Tapfere israelische Mädchen, ich bewundere euch. Mögen eure geliebten Menschen aus der Hölle des Hamas zurückkehren.
Danke für den Bericht, Ich wünsche weiterhin alles Gute, aufdass die Geiseln befreit werden können, es ist eine so bittere Zeit, für viele Menschen in Israel.
Ich wünsche Siv und Noa und allen anderen,die noch warten,das die Geiseln bald frei kommen! Und Siv kann ich nur sagen,egal wie „dünn“ dein Liebster auch sein wird du kannst ihn dann wieder aufpäppeln!♥️ Hauptsache,er kommt lebend zurück.
Es tut mir so leid, ich musste so weinen, wenn sie nur wüsste das ihr Leid auch mein leid ist, das Volk Israel ist nicht allein.
@Thomas
Nein, nicht allein, das toskanische Volk steht auf der Seite Israels.
@Danke für dein Mitgefühl, Thomas. Wir stehen zusammen an der Seite Israels.🎗