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Eine Heldin des 7. Oktober

Eden Nimri starb am 7. Oktober, als Hamas-Terroristen ihren Stützpunkt überfielen. Die 22-jährige Offizierin stellte sich zwischen die Terroristen und die teilweise unbewaffneten Mitglieder ihrer Einheit. Und rettete damit zehn Leben.
Von Israelnetz

NACHAL OS (inn) – Als am Morgen des 7. Oktober die Sirenen ertönen, bringen Eden Nimri und ihre Kameradinnen sich in einem Luftschutzbunker in Sicherheit. Aber dieser rettet sie nicht, als der Stützpunkt Nachal Os, der direkt an der Grenze zum Gazastreifen gelegen ist, von den Terroristen überrannt wird.

Geistesgegenwärtig übernimmt Eden das Kommando. Die 22-Jährige organisiert eine Verteidigungslinie, die am Ende zehn der Schutzsuchenden die Flucht ermöglicht. Die Berichte über ihre letzten Momente stammen von jenen Überlebenden, sowie ihren Eltern und ihrem Freund, der ebenfalls als Offizier bei den israelischen Verteidigungsstreitkräften dient.

Eden Nimri war die Kommandeurin einer weiblichen „Sky Rider“-Einheit, die auf den Umgang mit Drohnen spezialisiert ist. Als die Einheit den Schutz des Bunkers aufsucht, sind viele noch im Schlafanzug und unbewaffnet. Nicht so Eden, die laut den Berichten ihren Kameradinnen zeigt, wie sie eine Waffe laden sollen. Dann richten sie ihre Waffen auf den Eingang und töten den ersten Terroristen, der sich durch die Tür wagt.

Doch es kommen immer mehr, Handgranaten werden in den Bunker geworfen. Dreißig Menschen befinden sich in dem Schutzraum, zehn von ihnen entkommen durch einen zweiten Eingang, Eden deckt zusammen mit anderen ihre Flucht und wird schlussendlich getötet.

Edens Heimatstadt Modi’in ehrt die Gefallene als Heldin. Im Februar benannte man eine Straße nach ihr und widmete ihr einen Gedenkstein. Und zwar an dem Tag, an dem ihr Militärdienst hätte enden sollen.  

Militärdienst statt Schwimmkarriere

Im Jahr 2019 steht Eden vor einer schweren Entscheidung: Mit sechs Jahren startete sie ihre Karriere als Schwimmerin und gewann in der Folge viele Medaillen. Ihre Trainer beschreiben sie als sehr ehrgeizig: „Sie gab nicht auf – weder im Training, noch bei Wettkämpfen“, sagte Amir Ofer, Trainer von Israels Freiwasser-Schwimmteam. „Das klingt vielleicht ein wenig klischeehaft, aber in diesem Zusammenhang ist es wirklich wahr. Nicht alle Schwimmer sind so. Alle versuchen es, alle wollen es, aber bei Eden war es wirklich etwas Außergewöhnliches, wenn es um Ausdauer, Sturheit und den Glauben an sich selbst ging. Sie glaubte an sich selbst.“

Sie schwimmt auf Top-Niveau. Zunächst in unterschiedlichen Disziplinen, später legt sie ihren Fokus auf die langen Distanzen im Freiwasserschwimmen, wo sie Israel 2018 bei den Jugendweltmeisterschaften repräsentiert. 2019 muss sie sich dann zwischen einer professionellen Karriere als Schwimmerin oder dem Militärdienst entscheiden. Sie wählt das Militär und will Kampfpilotin werden.

Karriere beim Militär

In dem sehr anspruchsvollen Auswahlprogramm kann sie sich allerdings nicht durchsetzen, stattdessen wird sie Teil der „Sky Rider“-Einheit. Deren Mitglieder sind zuständig für Aufklärung und Überwachung, im Einsatz koordinieren sie die kämpfenden Einheiten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte.

Eden macht ihre Sache gut, wird für den Offizierslehrgang ausgewählt und zum Oberst befördert. Bei den Sky Riders trifft sie auch ihren späteren Freund, Leutnant R., dessen vollständiger Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird.

Nach der Rückeroberung des Stützpunkts untersucht er nach eigenen Aussagen, was im Bunker vorgegangen ist. In einem Interview des Nachrichtenportals „Ynet“ erzählt er von seinem Schmerz:  

„Wir haben sie beerdigt, und es war sehr schwer, weil sie die Liebe meines Lebens war“, sagt der Trauernde. „Aber wir sind eine starke Armee, mit einem starken Geist und einem starken Land, und jetzt sind meine persönlichen Gefühle weniger wichtig. Jetzt müssen wir für dieses Land kämpfen und die Sicherheit der Bewohner wiederherstellen, und genau das hätte Eden getan – deshalb habe ich an jenem Samstag die Entscheidung getroffen, zur Armee zurückzukehren, weil wir unser Land verteidigen müssen. Wir haben kein anderes Land, und wir müssen stark sein.“ (tko)

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9 Antworten

  1. So traurig, dass so viele tapfere Kämpfer/innen, die Leben retten wollten, umgekommen sind. Das sind wahre Helden und Heldinnen und verdienen großen Respekt. Auch diejenigen, die das Massaker überlebt haben. Ihr werdet geliebt und verehrt und von Gott belohnt.

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    1. Mir wurde auf youtube ein englischsprachiges Video vorgeschlagen in der Arnold Schwarzenegger über Auschwitz, die Generation seines Vaters, eine Überlebende der Shoah und dass Hass ein Weg ist der schwach macht vorgeschlagen.
      Arnold Schwarzenegger’s ‚Anti-Hate‘ Message Amidst Amid Israel Hamas War Is Viral suchen.

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  2. Vor der Tapferkeit und dem Mut der Frauen in der israelischen Armee kann man sich nur verneigen. Als ich vor einigen Jahren als zivile Helferin bei der israelischen Armee war, hat sich eine junge Soldatin sehr gewundert, daß ich nicht mit einer Maschinenpistole umgehen konnte…“das kann hier jeder“, sagte sie lachend.

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    1. Ja, zweimal, zusammen mit meinem Mann. Es ist schon ein Weilchen her, aber die Erinnerung bleibt. Mir kann niemand erzählen, dass Tsahal eine Mörderbande ist. Pass auf Dich auf. Alles Gute für Dich und Deine Kameraden. Shalom für Israel

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  3. @Antonia: Dein Einsatz ist vorbildlich, Danke dafür. Die Soldatin hat eigentlich Recht, allerdings hat Maj. Gen. Aaron Finkelman – Commander of the Sothern Command – das in Bezug auf die Beobachterinnen in Nahal Oz anders gesehen: Er ist dafür verantwortlich, dass diese Frauen nicht an der Waffe ausgebildet wurden und folglich völlig schutzlos dem Angriff ausgeliefert waren. Er ist weiterhin dafür verantwortlich, dass den Bewohnern in den Kibbutzim rund um Gaza alle Waffen abgenommen wurden. Angeblich wegen „Diebstahlsgefahr“. Nur die Verteidigungseinheiten der Kibbutzim – meist etwa ein Dutzend – durften Waffen behalten. Allerdings mussten diese Waffen alle an einem zentralen Ort im abgeschlossenen Waffenschrank aufbewahrt werden, zu dem nur eine Person den Schlüssel haben durfte. Waffen und Munition mussten zudem getrennt gelagert werden. Genau diese Maßnahme hat zu ungezählten Toten geführt, weil den Terroristen oft dieser Waffenschrank bekannt war und sie dort bereits lauerten.

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  4. Als die Bewohner von Be’eri abgeschlachtet wurden, hat Finkelman seine Soldaten vor dem Kibbutz stundenlang warten lassen, bis sie sich „organisiert“ hatten, anstatt sofort die Bewohner zu retten. Finkelman sollte eigentlich von der Beförderung zum General ausgeschlossen werden, weil unter seinem vorherigen Kommando 32 Gewehre gestohlen worden waren… Er wurde trotzdem General. All das wird gerade von den linken Generälen der „Conceptzia“ gemeinsam unter den Teppich gekehrt, auch die Tatsache, dass der Gaza Division Commander Brig. Gen. Avi Rosenfeld vor den Terroristen geflohen ist und seine Soldaten im Stich gelassen hat. Es wird Zeit, dass Ross und Reiter genannt werden, das sind diese Generäle den vielen tatsächlichen Helden und den Opfern schuldig. Eine unabhängige Ermittlung muss stattfinden und diese Generäle müssen gehen.

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  5. Mara : vielen Dank für Deine hochinteressanten Informationen. Tatsächlich wusste ich, dass die Soldatinnen, deren Beobachtungen ja auch nicht gebührend gewürdigt wurden, nicht bewaffnet waren. Die Einzelheiten waren mir allerdings nicht bekannt. Grüsse, Shalom

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  6. Es ist einfach nur zum schreien! Eden Nimri,so jung und das ganze Leben noch vor sich! Wegen solcher Idioten! Das muss man mal sagen dürfen. Lieber@ Jerusalem, es ist schön immer mal wieder von Ihnen zu hören. Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, aber trotzdem habe ich jeden einzelnen von Ihnen ins Herz geschlossen. Trotz der Entfernung. Und ich hoffe es hat bald ein positives Ende für euch. Auch frage ich mich, ob es Am Israel chai gut geht!? Und der Enkelin mit Verlobten von Elisabeth. Meine Liste mit Herzensmenschen wird immer länger!♥️ Passen Sie gut auf sich auf. Viele Grüße Manu

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