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„Angriff gegen den olympischen Geist“

Bei einer Gedenkzeremonie für die elf ermordeten Sportler von 1972 betont die Pariser Bürgermeisterin den Kampf ihrer Stadt gegen Antisemitismus. Der israelische Staatspräsident erinnert an den Schock nach dem Anschlag.
Von Israelnetz

PARIS (inn) – Politiker, Funktionäre und Mitglieder der israelischen Delegation haben am Dienstag in Paris an den Terroranschlag während der Olympischen Sommerspiele von München erinnert. Redner betonten die Notwendigkeit, die Ermordung von elf israelischen Sportlern vor 52 Jahren durch palästinensische Terroristen nie zu vergessen.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (Sozialisten) sagte, sie erinnere sich, wo sie war, als die Sportler ermordet wurden. „Ich möchte den Hinterbliebenen von 1972 sagen, dass wir mit ihnen sind.“ Paris werde gegen Antisemitismus kämpfen – auch gegen antizionistischen. „Wir erinnern auch an die Juden in Paris, die in der Zeit der Schoa ins Vernichtungslager geschickt wurden. Es gibt in Paris die wichtigste jüdische Gemeinde in Europa.“

Vor drei Jahren in Tokio war das Gedenken an das Attentat von 1972 erstmals in eine Eröffnungsfeier integriert. Diesmal wurde die Zeremonie wegen Sicherheitsbedenken an einem Ort abgehalten, der nicht öffentlich gemacht wurde.

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, bezeichnete den Anschlag als „Angriff gegen den olympischen Geist und die gesamte olympische Gemeinschaft“. Der israelische Botschafter in Frankreich, Jehoschua Sarka, dankte dem IOC und der Stadt Paris für die Ausrichtung der Zeremonie.

Herzog: „Wir haben geweint und waren unter Schock“

Staatspräsident Jizchak Herzog sagte in einer Videobotschaft: „52 Jahre nach der Ermordung der Sportler lässt der Schmerz nicht nach. Wir erinnern uns an die schweren Berichte von jenem Tag. Nach 24 Stunden übermittelte man uns die schweren Nachrichten – dass sie nicht überlebt hatten. Wir alle haben geweint und waren unter Schock.“

Es sei der schwerste Moment in der olympischen Geschichte gewesen, fuhr Herzog fort. „Was heitere Spiele sein sollten, wurde zu einem dunklen Augenblick. Die Sportler wurden nur ermordet, weil sie Israelis waren. Am 7. Oktober wurde der Staat Israel immer wieder angegriffen, und mit ihm wurden eigentlich alle freien Nationen in der Welt angegriffen. Man muss gegen Terror und Antisemitismus kämpfen. Der olympische Geist muss siegen.“ Er forderte die Völkerfamilie auf, sich für die Freilassung der Geiseln einzusetzen.

Ebenfalls per Video meldete sich Esther Roth-Schachmorow zu Wort. Ihr Trainer Amizur Shapira war einer der Ermordeten. Sein Enkel Lahav Shapira wurde im Februar bei einem antisemitischen Angriff in Berlin krankenhausreif geprügelt.

Die ehemalige Sprinterin erzählte, wie sie erst einen neuen israelischen Rekord über 100 Meter aufgestellt, aber das Finale knapp verpasst hatte. Zwei Tage später qualifizierte sie sich über 100 Meter Hürden für das Halbfinale. Am nächsten Morgen sei sie von zwei Frauen geweckt worden, die an der Tür klopften. Doch es war nicht Zeit für ihren nächsten Wettkampf. Sondern die Terroristen waren ins Quartier der israelischen Männer eingedrungen, zwei Athleten waren schon ermordet, und sie musste sich in Sicherheit bringen. Danach verfolgte sie mit ihren Teamkolleginnen gebannt die Verhandlungen um eine mögliche Freilassung der Geiseln – bis auch die neun verbliebenen Israelis getötet wurden.

Witwe: „Terror sabotiert olympische Werte“

Bei der Zeremonie präsent war Ilana Romano, die Witwe des aus Libyen stammenden Gewichthebers Josef Romano. „Ich werde nicht vergessen, wie ich meinen Töchtern erzählen musste, dass ihr Vater ermordet wurde“, erzählte sie. „Seitdem habe ich mich dafür entschieden, alles zu tun, damit man sich an das erinnert, was geschah. Terror sabotiert die olympischen Werte. An die israelischen Sportler – jeder Sieg von euch ist uns wichtig, es ist ein Sieg für uns.“

Anki Spitzer, die Witwe des Fechttrainers Andrei Spitzer, sagte: „Das Loch in unserem Herzen wird nie ausgefüllt werden. Man muss die Welt an das erinnern, was in München geschah, sonst wird es wieder geschehen. Man muss eine deutliche Stimme gegen Terror hören lassen.“ (eh)

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6 Antworten

  1. Es ist ein wichtiges Zeichen der Erinnerung, und 1972 bleibt ein ewiger Schmerz in der Olympischen Geschichte.
    Leider ist die Welt heute nicht besser als 1972, sondern noch viel schlimmer.
    Das Menschliche Leid nimmt zu, Terroranschläge nehmen zu, die Olympia-Welt ist angesichts der Kriege gegen die Ukraine u. Israel auch nicht mehr im Reinen.
    Es bleibt die Trauer und das Weinen.

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  2. Präsident Herzog hat recht : Am 7. Oktober 2023 wurden alle freien Nationen der Welt angegriffen. Sie wollen es nur nicht wahrhaben.

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  3. Ihr habt Recht, @ Martin und Antonia
    Und das Schweigen darüber, was geschah, wird immer größer. Und die Rufe nach der Vernichtung Israels nehmen zu. Wo sind die Stimmen gegen den Terror? Zu leise, zu wenig!

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  4. Golda Meir hatte die einzig richtige Entscheidung getroffen und alle Beteiligten in Richtung Hölle fahren lassen. Leider, leider war das Versagen der deutschen Polizeihräfte eine grosse Katastrophe!

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  5. Pariser Bürgermeisterin betont den Kampf ihrer Stadt gegen Antisemitismus: Ein aussichtsloser Kampf.

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    1. Nein, es lohnt sich! Jesus war Jude und ich rette die Botschaft von ihm indem ich mich auf die Seite der Juden stelle. Das ist kein Widerspruch zu einem tiefen Wunsch nach Frieden im Nahen Osten – einer indem das Volk Israel aufatmet und heilt! Das ist die einzige Chance für den Nahen Osten, so einfach ist das. Israel segnet diese Region und macht sie gesund und in dem Sinne möge es diesen Krieg bald gewinnen und mögen sich friedliche und kluge Entscheidungen abzeichnen. * SHALOM!

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