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Straßenüberlastung in Israel erhöht Lebenshaltungskosten um 6 Prozent

Staus und hohe Wohnungspreise machen 50 Prozent der Lebenshaltungskosten in Israel aus. Forscher empfehlen eine langfristige Strategie für Wohn- und Verkehrsplanung.
Von Israelnetz
Die relativ hohe Zahl der Verkehrstoten hat verschiedene Ursachen

TEL AVIV (inn) – Die Überlastung auf Israels Straßen vergrößert die Lücke zwischen Lebenshaltungskosten in Israel und Europa um 6 Prozent. Dies ergab eine neue Studie des „Aharon-Instituts für Wirtschaftspolitik“. Im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlicher Bevölkerungszahl  sind die Lebenshaltungskosten in Israel um 34 Prozent teurer. Konkret geht es um Belgien, Dänemark, Finnland, die Niederlande, Österreich und Schweden.

Laut der Wirtschaftszeitung „Globes“ machen Israels Wohnkosten den größten Teil der Lebenshaltungskosten-Lücke aus. Die hohen Wohnungspreise drängen die Bevölkerung in Vororte von Tel Aviv. Von dort müssen viele Menschen zur Arbeit ins Zentrum der Großstadt fahren. Etwa 90 Prozent der Bewohner leben außerhalb des Zentrums; 25 Prozent haben dort ihre Arbeitsstelle.

Stau hängt mit hohen Wohnungskosten zusammen

Der Wegzug in die Vororte mit gleichzeitig zunehmender Beschäftigung im Zentrum führt zu einer höheren Überlastung auf den Straßen. Nicht nur das Wohnungsangebot sollte sich also verbessern, schreiben die Wissenschaftler Schani Siv und Oren Schapir. Es müsse auch ein Verkehrssystem geschaffen werden, das die Fahrtzeit ins Zentrum verkürze.

„Je länger die Fahrtzeit wird, desto vorteilhafter wird das Wohnen im Zentrum. Je kürzer die Fahrtzeit wird, desto teurer wird das Wohnen. Das ist der Zusammenhang zwischen Fahrt und Wohnungspreisen“, erklärte die an der Studie beteiligte Forscherin Sani Siv.

Fahrzeiten in Israel fast doppelt so lang

Die Fahrtzeiten zur Arbeit seien in Israel fast doppelt so lang wie in anderen Ländern, heißt es weiter. Dies erhöhe die Lebenshaltungskosten um 6 Prozent. Staus und hohe Wohnungspreise machten zusammen 50 Prozent der Lebenshaltungskosten aus. Das Problem bestehe darin, dass es keine auf den Verkehr abgestimmte Planung von Wohnungsbau gebe.

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Forscher empfehlen, Wohnungsangebote in der Nähe öffentlicher Verkehrswege zu schaffen – durch den Bau von Hochhäusern, eine gemischte Nutzung des Raumes und die Förderung privat-öffentlicher Kooperationen. Die städtischen Verkehrsbehörden könnten eine solche langfristige Planung vorantreiben. Ihre Haushaltkosten von geschätzt 49 Milliarden Euro werden jedoch nicht ausreichen.

„Die Regierung muss jetzt beginnen“ Für das neue Verkehrssystem bis 2040 ist ein Investitionsprogramm von einer Viertelbillion Euro erforderlich. Dieser Betrag liegt weit über den vom Verkehrsministerium genehmigten Plänen. Auch im Wohnungsbau sind hohe Kosten zu erwarten. Die Ausarbeitung einer langfristigen Strategie für Wohnen und Verkehr soll im Staatshaushalt 2025 Platz finden. „Die Regierung muss daher 20 Jahre im Voraus planen, und sie muss jetzt beginnen“, sagte Siv. (vbr)

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5 Responses

  1. Autofahren muss teuer werden, sehr teuer sogar: die Wenigsten fahren aus Not, für die Meisten ist Autofahren ein Vergnügen, eine Therapie.

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    1. „…für die Meisten ist Autofahren ein Vergnügen, eine Therapie.“
      Das ist doch wunderbar, wenn man sich dadurch den Psychiater sparen kann. 🙂

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    2. Alberto,

      bist Du schon einmal in Israel Automobil gefahren ? Das Land ist nicht nur sehr klein, die Mentalität auf der Strasse auch sehr, sagen wir einmal, mediterran. Von Vergnügen kann mE kaum die Rede sein. Und ein Egged-Ticket ist eine gute Alternative.

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      1. @EJ
        Wenn das kein Vergnügen ist, dann sollen die Leute zu Hause bleiben und wie der Philosoph Pascal schon sagte: „Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache, dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können.“

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  2. Ich kenne mich in Israel nicht aus. Wie sieht es denn dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus? Besonders rund um die Ballungscentern, wenn Menschen von ausserhalb dort zur Arbeit wollen?

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