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Aus Abfall wird Gold

Ein israelisches Start-up namens „Day 8“ verwandelt landwirtschaftliche Abfälle in Proteine. Der Markt dafür könnte riesig sein – die Lebensmittelindustrie ist schon jetzt interessiert. „Aus Abfall machen wir Gold“, sagen die Gründer, deren Firmenname sich auf den biblischen Schöpfungsbericht bezieht.
Von Jörn Schumacher

„Day 8“ (Tag 8) heißt das israelische Start-up, das aus landwirtschaftlichen Abfällen begehrte Proteine erzeugt. Die Israelis Dana Marom und Daniel Rejzner haben ein industrielles Verfahren entwickelt, um das Protein RuBisCO aus den grünen Blättern von verschiedenen Früchten und Gemüsen wie Spinat, Bananen, Tomaten und Mais zu extrahieren.

RuBisCO ist eines der am häufigsten vorkommenden Proteine auf der Erde. Verdaulichkeit, Emulgierung und Schaumbildung sind ähnlich wie bei tierischen Proteinen, etwa Eiweiß und Kasein. Trotz seiner weiten Verbreitung war es jedoch bisher nicht das bevorzugte Pflanzenprotein der Lebensmittelindustrie.

Das liegt unter anderem daran, dass es in Blättern nur in geringen Mengen (1 bis 5 Prozent) vorkommt. Die Blattzellen müssen für die Extrahierung aufgebrochen werden, um Zellulose, Chlorophyll, Polyphenole und andere Bestandteile zu entfernen, ohne das Protein zu denaturieren. Die Gewinnung verursacht deswegen hohe Kosten. Hier setzt das israelische Start-up „Day 8“ an, das im Sommer 2023 gegründet wurde.

„Die Gewinne sind irrsinnig hoch“

Die Gründer verwenden zum einen landwirtschaftliche Abfälle, die günstiger erhältlich sind. Zum anderen haben sie ein effizienteres Extraktionsverfahren entwickelt. Details wollen sie allerdings nicht bekannt geben.

Mitbegründer Rejzner sagte gegenüber dem israelischen Wirtschaftstagesmagazin „Globes“: „Unseren Berechnungen zufolge können jährlich 2,7 Milliarden Tonnen landwirtschaftlicher Rückstände genutzt werden. Wir glauben, dass wir im großen Maßstab Preise erreichen können, die mit denen von Sojaprotein in großen Mengen vergleichbar sind, die zwischen 3 und 5 Dollar pro Kilo kosten.“ Rejzner gründete „Day 8“ gemeinsam mit seiner Kollegin Dana Marom, die bereits über eine umfassende internationale Erfahrung im Bereich der Soja-Protein-Produktion verfügt.

Auf jedes Kilogramm Bananen komme ein halbes Kilogramm Blätter, und die Bauern müssten sie ständig abschneiden, erklärt Rejzner. „Das ist organischer Abfall, der den Boden nicht nährt und dem Bauern nichts bringt. Für uns aber ist das ein Schatz. Die Gewinne, die man damit erzielen kann, sind geradezu irrsinnig hoch. Wir schätzen, dass das Produktionspotenzial für Proteine ​​allein aus Bananen etwa 7 Milliarden Dollar wert ist.“ „Aus Abfall wird Gold“, heißt es entsprechend selbstbewusst auf der Website des Unternehmens.

„Day 8“ scheint perfekt in eine Zeit zu passen, in der nach neuem proteinreichem, umweltschonendem, allergenfreiem „Super-Food“ gesucht wird. Das gewonnene Protein ist ein farbloses Pulver, hat keinen Geschmack und ist allergenfrei. Der Markt für so genannte „alternative Proteine “ ​hat einen geschätzten Wert von 18 Milliarden Dollar pro Jahr; die weltweite Nachfrage danach ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.

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Das Start-up „Day 8“ ist angesiedelt im Technologiezentrum „The Kitchen Food Tech Hub“ im zentralisraelischem Rechovot. Das Gründerzentrum wurde 2015 ins Leben gerufen, um Unternehmen der Food-Tech-Branche zusammenzubringen. Es bedachte „Day 8“ mit einer Vorfinanzierung in Höhe von umgerechnet rund 600.000 Euro.

Derzeit versuche „Day 8“, die neue Technologie auf einen industriellen Maßstab zu skalieren und Patente anzumelden, um die industrielle Produktion zu beginnen. Bis jetzt habe man mehr als 20 potenzielle Kunden aus der Lebensmittelproduktion gefunden, welche das Protein eventuell in ihre Lebensmittel integrieren wollen.

Nebenprodukte der Milchindustrie ersetzen

Schon jetzt sind Lebensmittelprodukte mit einem hohen Proteinanteil sehr beliebt, etwa Joghurts und Milchshakes, Proteinpulver und -riegel. Die Proteine, die heute verwendet werden, sind meistens Nebenprodukt der Milchindustrie. „Wir können sie durch das ersetzen, was wir aus den Blättern extrahieren“, sagt Rejzner.

Ein weiterer Vorteil der Produktion von „alternativen Proteinen“ ist die Verringerung des Eierverbrauchs. „Eier bereiten Lebensmittelfabriken Kopfzerbrechen“, erklärt Rejzner. „Es besteht die Angst vor Salmonellen, sie müssen gekühlt werden und es gibt Probleme mit der Lebensmittelsicherheit.“ Ein Proteinpulver, das Eier ersetzt, sei also in der Lebensmittelindustrie sehr willkommen.

Auch als Alternative für Fleisch und Milch könnte das Produkt des israelischen Start-ups dienen. „Am erfolgreichsten sind auf diesem Markt Getränke wie Sojamilch, Mandelmilch, Hafermilch und so weiter. Doch die haben einen Nachteil: Man kann sie nicht aufschlagen. Unser Protein schäumt sehr gut und hat außerdem keinen Eigengeschmack“, sagt der 47-Jährige.

Der Name „Day 8“ beruft sich auf die Sieben-Tage-Woche der biblischen Schöpfungsgeschichte, erklärt Rejzner. „Die Welt wurde in sieben Tagen perfekt erschaffen. Am achten Tag wurde der Staffelstab an uns weitergegeben, und jetzt müssen wir uns darum kümmern.“

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2 Responses

  1. Glückwunsch an Day 8 ! Es gibt immer wieder großartige Erfindungen, die von Menschen aus dem Auserwählten Volk stammen ! Wir müssen mehr mit Israel zusammenarbeiten, anstatt Israel zu bekämpfen.
    Ich bin generell für mehr Israel-freundlichen Umweltschutz anstatt Friday for Future, die statt der Umwelt zu helfen Israel bekämpft.
    Ich bin für ein Schabbat für die Umwelt: Wenn es nach mir ginge, wären die Flughäfen am Schabbat u. am Sonntag Vormittag still, um statt die Autoindustrie zu schröpfen, die Flugzeuge zu begrenzen.
    Aber die besten Erfindungen kommen aus dem Gelobten Land, es wird Zeit, dass sich alle Öko-Freunde sich mit Israelis auseinandersetzen. Israel schafft Umweltschutz, Israel wird die Welt retten, wir müssen für Israel kämpfen !

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  2. Das ist doch mal ne gute Nachricht! Auf so etwas muss der Mensch erstmal kommen!! Und die Idee stammt aus Israel. Das freut mich ganz besonders.☺️ Ich wünsche Day8 viel,viel Erfolg! Auch das man Eier einsparen kann. Es klingt vielleicht jetzt etwas albern,aber die armen Hühner in den Legebatterien tun mir sehr leid. Ich verwende sehr wenig Eier,und wenn dann nur aus dem Biomarkt. Sind zwar um einiges teurer,aber ich muss ja nicht immer gleich das 10er Pack kaufen. Und Hafermilch und Co., schmeckt mir nicht wirklich. Also,ich drücke für dieses Unternehmen die Daumen,damit es schnell und gut voran kommt!!

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