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Armee stellt ersten Bericht zum Terrormassaker vor

Ein erster Bericht zum Terrormassaker beanstandet, dass die Armee schlecht auf eine Masseninvasion vorbereitet war. Weitere Untersuchungen sollen bis August folgen.
Von Israelnetz
Auch der Kindergarten im Kibbuz Be'eri wies nach dem Terrormassaker massive Schäden auf

TEL AVIV (inn) – Die Armee hat am Donnerstag einen ersten Bericht zum Terrormassaker vom 7. Oktober vorgelegt. Er behandelt die Terrorakte und die Gegenwehr im Kibbuz Be’eri. Als eine Ursache für die hohe Zahl der Ermordeten sehen die Verfasser eine mangelnde Vorbereitung der Armee: Diese hatte nur einzelne Einfälle im Blick gehabt, aber keine Masseninvasion.

Der Kibbuz Be’eri gilt als die vom Terrormassaker am stärksten betroffene Ortschaft. Hamas-Terroristen ermordeten dort mehr als 130 Einwohner und Sicherheitskräfte. Der Terrorangriff startete am frühen Morgen des 7. Oktober. Laut dem Bericht hatte die Armee aber bis zum Nachmittag kein klares Bild von den Vorgängen in Be‘eri. Die dortigen Sicherheitskräfte seien daher lange auf sich allein gestellt gewesen.

Alleinkämpfer wider Willen

Das unklare Lagebild habe zu mehreren Fehleinschätzungen geführt. Viele Soldaten befanden sich laut Bericht außerhalb des Kibbuz, ohne in die Kämpfe einzugreifen: Manche erhielten den Befehl, Be‘eri nicht zu betreten und zu kämpfen, sondern Zivilisten zu evakuieren. Andere Einheiten betraten zwar den Kibbuz, zogen sich dann aber wieder zurück. Einige Soldaten warteten erst auf ihre Kommandeure.

Dies habe dazu geführt, dass in den ersten sieben Stunden nur 13 Mitglieder des lokalen Sicherheitsteams, 13 Soldaten und weitere bewaffnete Zivilisten gegen die mehr als 300 Terroristen kämpften. Durch ihre Gegenwehr hätten sie aber weitere Morde verhindert.

Dramatische Geisellage

Die Untersuchung ging auch auf einen kritischen Punkt ein: Durch Gewehrfeuer kamen 13 Geiseln in dem Wohnhaus von Pessi Cohen um. Soldaten waren gegen 20 Uhr Ortszeit in das Haus eingedrungen, nachdem sie eine Schusssalve und dann nichts mehr von den Geiseln gehört hatten. Nur eine Geisel überlebte; die genaue Todesursache der anderen steht indes noch nicht endgültig fest.

Bereits zuvor war eine Geisel in dem Haus durch israelischen Beschuss umgekommen: Ein Panzer hatte seit etwa 17:30 Uhr Schüsse auf die Umgebung des Hauses abgegeben, um die Terroristen unter Druck zu setzen. Splitter des Geschosses verletzten die Geisel Adi Dagan tödlich.

Die Armee bewertete das Vorgehen der Sicherheitskräfte insgesamt jedoch als professionell und verantwortungsvoll. Das Team sei vor der Erstürmung des Hauses davon ausgegangen, dass die Geiseln ermordet wurden. Davor habe es alles unternommen, um sie freizubekommen.

Pragmatischer Ansatz

Die Untersuchung leitete der frühere Generalmajor Miki Edelstein, der einst die Gaza-Division befehligt hatte. Zum Zweck der Untersuchung werteten seine Mitarbeiter sämtliche Quellen aus, etwa Textnachrichten der Opfer, Aufnahmen von Sicherheitskameras oder die Funksprüche der Terroristen.

Ziel der Untersuchung war es, operative Schlüsse für die Armee zu ziehen. Außerdem gehe es der Armee darum, das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen. Die Untersuchung ging nicht auf den größeren Rahmen des 7. Oktober ein, etwa die militärische oder politische Einschätzung der Hamas.

Staatliche Untersuchung gefordert

Die Armee hatte den Bericht zunächst einigen Einwohnern des Kibbuz in einem Hotel am Toten Meer präsentiert. Aufgrund der Zerstörung ihres Ortes wohnen viele dort seit dem 7. Oktober.

Die Reaktionen fielen gemischt aus, wie die Nachrichtenseite „Times of Israel“ berichtet. Einige bewerteten den Bericht als gründlich. Andere kritisierten, dass er keine Folgerungen oder persönliche Verantwortungen thematisiere. Die Armee habe den Kibbuz am 7. Oktober im Stich gelassen.

Für andere bleibt die Frage unbeantwortet, warum die Armee erst so spät eingegriffen hat. Der Kibbuz selbst teilte in einer offiziellen Stellungnahme mit, es sei anzuerkennen, dass an diesem Tag Chaos herrschte und dass auch die Kämpfe in anderen Ortschaften die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der Kibbuz forderte nichtsdestotrotz eine staatliche Untersuchung.

Weitere Untersuchungen in Arbeit

Armeechef Herzi Halevi sagte, dieser erste Bericht veranschauliche das Versagen der Armee. Zukünftige Untersuchungen würden das Bild vervollständigen. Nach Angaben der Armee gibt es 40 Kampforte, die derzeit untersucht würden. Bis Ende August sollen diese Ermittlungen beendet sein.

In einer weiteren Untersuchung geht es laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“. um die Einschätzung der Hamas durch den Armee-Geheimdienst seit März Jahr 2018. Damals begann die Terror-Organisation mit den Grenzaufmärschen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen in eine weitere Untersuchung einfließen, die sich mit den Entscheidungen der Armeeführung in den Tagen vor dem Terrormassaker befasst. (df)

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9 Responses

  1. Eins kann ich nicht verstehen. Nach jom kipur Krieg so eine Pleite?. Die Soldatinnen waren nicht bewaffnet. Die haben alle gewarnt und die obere Etage wollte nicht hören. Was ist das. Die zuständige Leute müssen von deren Positionen entfernt werden. Die sind nicht mehr vertrauenswürdig. War das Arroganz ( die paar Hamas Leute sind sowieso zu nichts fähig.) Ist dass zu grosses Vertrauen in die Technik. Ich weiß es nicht.wenn aber nicht die Helden, die nicht gewartet, sondern gekämpft haben unter Einsatz deren Lebens, weiß ich nicht wie fiel noch tote gegeben hatte. Israel muss aufwachen und dem Feind ernst nehmen. Gasa soll nicht besetzt und besiedelt werde aber grenze zu Egipte mus unter Israelisch Kontrolle bleiben. Außer den es muss eine Pufferzone gebildet werden. Die soll kibitzim mindestens 1,5 km breit sein. Wenn ergentwann in Gasa normale Leute regieren kann das auch rückgängig machen aber wann das wird weiß lei Mensch. Und auf gar kein Fall darf man Feller die in Libanon gemacht wurden wiederholen.

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  2. Das bereitet mir auch Kopfzerbrechen, warum die Armee nicht auf so ein Ereignis, wenigstens halbwegs vorbereitet war. Wenn man in absoluter Nähe zu Terroristen wohnt, müssten solche Szenarien eigentlich immer wieder durchgespielt werden.
    Die Untersuchungen müssen weitergehen und Verantwortliche zurücktreten, so wie es einige schon getan haben. Nicht nur die Häuser der Kibbuzine sind zerstört, auch das Vertrauen der Menschen in die Armee. Möge das Volk, die Armee und die Regierung einen Weg miteinander finden, und das verwundete Land heilen. Gott steht ihnen treu zur Seite.

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  3. Auch hier hilft ein Blick in die Bibel, das Kursbuch für Israel. Gottes Wort sagt sehr oft, dass ER die Feinde Israels stark macht. Hosea 8,8 heißt es: „Verschlungen wird Israel; die Heiden gehen mit ihnen um wie mit einem Gefäß, das niemand haben will.“ Jes. 9,10 „Doch der Herr macht stark gegen sie ihre Bedränger, nämlich Rezin, und ihre Feinde stachelt er auf, …“ Das Lied des Mose 5.Mose 32,21 „Sie haben mich gereizt durch einen Nicht-Gott, durch ihre Abgötterei haben sie mich erzürnt. Ich aber will sie wieder reizen durch ein Nicht-Volk, durch gottloses Volk will ich sie erzürnen.“ Gott steht treu zu seinem Wort, das dürfen wir niemals vergessen.
    Lieber Gruß Martin

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    1. @Martin Untertan
      Ich wünsche mir von Ihnen mehr Sensibilität in Ihren Aussagen.
      Sie können und sollten – ob es passt oder nicht – das Sprichtwort zu Herzen nehmen: „Der Gute sagt die Wahrheit zu jeder Zeit, der Weise aber zur rechten Zeit.“

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  4. @Jery+@Ella: Ihr legt den Finger in die Wunden: Dieser Bericht ist ein „Whitewashing“ der oberen Militärs, deren Versagen verantwortlich ist für die Katastrophe am 7.10. Leider werden in diesem Artikel wichtige Fakten nicht erwähnt, die der Bericht enthält. So z.B. die Tatsache, dass ein General geflohen ist, während die Soldaten in seinem Stützpunkt vergewaltigt, ermordet und entführt wurden. Er war auch Teil des Versagens vor dem 7.10. Und es wird auch nicht erwähnt, dass nur untersucht wurde, wie sich untere Ränge der Soldaten verhalten haben und dass die gleichen Generäle, die das Versagen zu verantworten haben, nun ihre Nachfolger befördern, welche mit derselben, arroganten Einstellung die Lage betrachten, die zu dem Versagen führten. Man darf hier leider keine Links posten, deshalb nur die Titel, die mehr offenbaren, alle in der Jerusalem Post. Dort werden auch in den Kommentaren darunter wichtige Fakten enthüllt, die im Bericht und den Artikeln fehlen. Wer genauer recherchieren will, kann das mit den Informationen dann tun: „First Oct. 7 probe reveals how IDF, police failure led to Be’eri slaughter“ – „IDF Gen. Hiram cleared of charge of blowing up hostages along with Hamas on Oct. 7“ – „Return to Be’eri: What I learned from visits to Be’eri since Oct. 7- comment“. Es sind dringend staatlich geführte Untersuchungen nötig, die sich der Ursachensuche unabhängig widmen und die Fehler der Verantwortlichen beim Militär und Geheimdienst klar nennen, damit sich so etwas nicht wiederholen kann, nur weil Eitelkeiten, einseitige politische Präferenzen und persönliche Beziehungen gepflegt werden, von denen man nicht abrücken will.

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  5. Ja, wir haben es verstanden. Genau wie Hitler die Juden betrafen musste, so musste es auch die Hamas tun. Und weil Gott zu seinem Wort steht, schlachtet er sie ab – mit Hilfe der Hamas. Solche Kommentare stammen geradewegs aus der Hölle. Sorry, dass man das sagen muss.

    Man kommt mit einem Vers daher, der in ihrer Lesart nur eines bedeutet: Gott hat die Hamas beauftragt sein Volk zu strafen. Wie tief wollen diese Zeitgenossen noch in ihrem Hass auf Juden sinken? Es spiegelt aber die Meinung wider, die in einem Vortrag zum besten gegeben wurde: DIE Juden haben Jesus gekreuzigt und Gott kann nicht anders als sie zu strafen. Tausende Verse zeigen die Gnade Gottes über sein Volk, aber das interessiert diese Superchristen nicht.

    Dieses Denken zog sich durch zweitausend Jahre Kirchengeschichte. Millionen Juden wurden mit „für Gott“ auf den Lippen abgeschlachtet. Heute nehmen die sog. „Rächer für Jesus“ kein Schwert mehr in die Hand. Sie benutzen dazu eine Tastatur und fühlen sich als Rachenengel großartig. Schau, Jesus, das mache ich für dich, denn du musst ja DIE JUden hassen, sie haben dich getötet. Ich mache dir sicher eine Freude damit.

    „Nicht der, der zu mir Herr, Herr sagt ist gerettet, sondern der der meinen Willen tut“. Und die Abschlachtung von seinem Volk durch irgendwelche fehlgeleitete, selbstgerechte Christen ist nicht der Wille Gottes. Das war es nicht im Mittelalter, nicht im 3. Reich und heute nicht. Es wäre Umkehr absolut notwendig. Für solche Christen kann man sich nur fremdschämen.

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  6. Ich will Israel dafür nicht verurteilen. Es schmerzt, dass eine Grenze, die 7 Stunden nicht bewacht war zu so einer Tortur für einfache Zivilisten wurde. Vielleicht hat man sich zu sehr auf Technik verlassen und den Faktor Mensch vergessen, das heißt die Grenze engmaschig vergessen zu kontrollieren mit wechselnden Code-Wörtern und immer mit mehreren Soldaten zu ihrer eigenen Sicherheit. Natürlich muss das analysiert werden um daraus zu lernen. Herr Martin, ich finde es immer besser schwere Situationen als Prüfung zu betrachten, in der wir geläutert werden sollen und womöglich gezwungen werden dem Heiligen Geist besser zuzuhören. Das Gericht Gottes kann jeder nur für sich allein erkennen – niemals dürfen wir andere verurteilen – lesen sie selbst im Buch Hiob! Maleachi 3 ff. 3 Er setzt sich um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer bringen.

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  7. Ja, wir müssen unterscheiden!
    Die Kirchen haben den Juden viel Leid angetan – das ist ein Fakt!

    „Geliebte Gottes“ + „Freunde Gottes“ + „Christi Freunde“, sind immer an der Seite der Juden, ganz egal wo auf der Welt, und werden immer helfend eingreifen, und ihnen in der Retterliebe/Wahrheit Gottes begegnen.

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