LOD (inn) – Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) haben bei einer Ausgrabung in Lod Bronze- und Silbermünzen gefunden. Diese stammen aus der Zeit von 221 bis 354 nach Christus. Die Funde enthielten neben den Geldschätzen Überreste eines zerstörten jüdischen öffentlichen Gebäudes aus der spätrömischen Zeit.
Der letzte Kampf der Juden gegen die Römer
Von 351 bis 354 ereignete sich der Gallus-Aufstand. Er war eine Reaktion auf die Verfolgung von Nichtchristen. Es war der letzte Widerstand der Juden gegen die Römer.
Die Münzen wurden zur sicheren Aufbewahrung vergraben, jedoch bis jetzt nicht gefunden, berichten die Archäologen der IAA. Zur Zeit des Aufstands herrschte der römische Kaiser Constantius Gallus (326–354). Einer der Archäologen nennt als Ursache für den Aufstand den Mut der Juden, die Kontrolle zu übernehmen, da sie vermuteten, dass der Kaiser „nicht sehr stark“ war.
Die Wucht der Zerstörung des Gebäudes zeige, dass es kein lokaler Aufstand war: „Dieses bis auf die Grundmauern zerstörte Gebäude ist ein klarer Hinweis darauf, dass der Aufstand mit Gewalt und Grausamkeit niedergeschlagen wurde. Es ist das bisher einzige Zeugnis für das Ausmaß und die Macht dieser Revolte in Lod, das im Zentrum des Landes liegt.“
Für den Aufstand gebe es wenige schriftliche Belege. Dafür thematisieren talmudische Schriften die Zerstörung von großen jüdischen Gemeinden wie Lod, Zipori und Tiberias durch die Truppen von Flavius Constantinus Gallus.
Lod – ein bedeutsames jüdisches Zentrum
Lod war laut der Archäologen eine der ältesten und bedeutendsten Städte der Welt. In neutestamentlicher Zeit hieß die Stadt Lydda. Weitere Funde wie Tierknochen und Inschriften deuten darauf hin, dass das Gebäude von einer jüdischen Gemeinde genutzt wurde.
Der Leiter der Israelischen Altertumsbehörde, Joschua Schwartz, vermutet, dass das Gebäude als „Synagoge, Studiensaal oder Versammlungsraum für die Ältesten der Gemeinde gedient hat – oder sogar für alle drei Zwecke“.
Zudem sind die Größe des Gebäudes, die darin befindlichen Artefakte und der Münzenfund Zeichen dafür, dass es ein wichtiges Merkmal des Lebens im alten Lod darstellt. Nach den römischen Aufständen entwickelte sich Lod zu einer führenden Gemeinde und „einem Zentrum toratreuen jüdischen Lebens“, heißt es von der IAA.
Archäologen finden weitere wertvolle Schätze
Neben den 94 Münzen fanden die Archäologen Artefakte aus Stein und Marmor. Zudem stießen sie auf griechische, hebräische und lateinische Inschriften. Dazu gehört eine „mit dem Namen eines jüdischen Mannes aus einer Priesterfamilie, die noch untersucht wird“, teilte die IAA mit.
Die Funde werden in einer Buchvorstellung im Rahmen der jährlichen archäologischen Konferenz in Israel am heutigen Donnerstag veröffentlicht. Sie findet im Museum „Eretz Jisrael“ in Tel Aviv statt. (pk)
3 Antworten
Es ist immer wieder schön zu erfahren, wie erfolgreich die Archäologie im Gelobten Land ist.
Die gefundenen Bronze- und Silbermünzen bringen wichtige Erkenntnisse über die damalige Zeit.
Man sollte wohl besser von Terrorangriffen gegen das Römische Reich sprechen, statt von einem Aufstand. Es ist nämlich nicht erlaubt, Gewalt gegen einen Besatzer anzuwenden. Stattdessen hätten die Juden warten müssen, bis die Römer für Verhandlungen bereit gewesen wären. Das heutige Israel sollte also verstehen, das die Niederschlagung der Terrorangriffe durch die Römer alternativlos war.
Der Fund spricht Bände über den ökonomischen Verfall Roms: Bronzemünzen und Denare/Antoniane mit geringhaltigen Silberanteil. ‚Aufstände‘ zur der Zeit waren üblich: gerade im Osten waren die Perser eine starke Macht gegen Rom.