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Wenn Allah keine Gnade kennt

Eine Muslima beschreibt in einem beeindruckenden Buch ihr Martyrium, das sie im Namen einer Religion durchlitten hat. Aus Sicherheitsgründen verwendet sie das Pseudonym Latife Arab.
Von Benedikt Vallendar

Auch religionstolerante Menschen könnten nach der Lektüre von „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan“ der Autorin Latife Arab ins Zweifeln geraten. Und voreilig zum Schluss kommen, dass der Islam keine Religion, sondern wohl eher eine faschistoide Weltanschauung sei. Fast schon eine Ideologie im Sinne Hitlers, deren Koordinaten aus Gewalt, Ausgrenzung und Hass bestehen; die das Religiöse nur als Kulisse benutzen, und deren Propagandawände aus Diktaturen rund um den Globus hinlänglich bekannt sind.

Arab stammt aus Anatolien, sie hat auch palästinensische Verbindungen. Auf 256 Seiten beschreibt die 1980 geborene und mit fünf Jahren nach Deutschland gekommene Autorin unter Pseudonym ihren Leidensweg wie eine Via dolorosa, in einer Mischung aus Thriller, Horrorroman und nimmer enden wollendem Alptraum. Sie hat zu gehorchen und Kopftuch zu tragen, weil Allah es will. So wird es ihr von klein an eingetrichtert.

Prügel, Schläge ins Gesicht bis hin zu zwei Mordanschlägen, die sie nur durch Zufall überlebt, zeichnen Arabs Lebensweg, bei dem Behörden und Beratungsstellen nicht immer die Hilfe gewährten, die sie gebraucht hätte. Ihre Odyssee findet statt auf dem Hintergrund einer arrangierten Ehe, in der sie sich von ihrem ungeliebten Ehemann „besteigen“ lassen muss wie eine Ziege, nur um Kinder zu bekommen.

Die Szenarien bilden das Drehbuch eines Dramas, aus dem sich Latife Arab erst nach mehreren Anläufen befreien kann. Heute darf sie als glückliche Ehefrau mit ihrem deutschen Mann Frederik, einem Architekten und Stadtplaner, leben – zurückgezogen auf dem Land, irgendwo in Brandenburg, mit Kindern, Hund und Hamster.

Eine Lanze für die „anderen“  

Doch so sehr das Schicksal Latife Arabs zum Nachdenken und Mitfühlen anregt, so sehr hätte es dem Buch gutgetan, auch der anderen Seite muslimischer Communities, deren Herzlichkeit und Gastfreundschaft und ja, auch dem Familiensinn in türkischen Gemeinschaften einen, wenn auch nur kleinen Platz einzuräumen. Viele deutsche Türkeiurlauber erzählen regelmäßig von der liebenswerten Art der einfachen Menschen auf der Straße, die sie im Gastland erleben.

Auch der Schreiber dieser Zeilen, katholisch sozialisiert und einst Student an der FU Berlin, erinnert sich bis heute, wie Ende der neunziger Jahre, jeden Abend pünktlich um 19 Uhr ein kleines verschleiertes Mädchen an die Tür seiner WG klopfte und schüchtern-wortlos von ihrer Mutter geschickt, einen großen dampfenden Teller mit Reis, Gemüse, Hammelfleisch und süßen Nüssen überreichte. Das war unser Abendessen, wovon die damaligen Mitbewohner bis heute schwärmen. 

Foto: Heyne Verlag
Latife Arab: „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan. Eine Insiderin erzählt“, 256 Seiten, 22 EuroWilhelm Heyne, ISBN: 978-3453218741

Um hier keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Latife Arabs Anklage ist gerechtfertigt und notwendig, und ja es gibt sie, die innerfamiliäre, sich selbst ausgrenzende Gewalt in muslimischen Familien, die Integrationsbemühungen jedweder Art ins Leere laufen lassen.

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Und doch, und auch das muss hier gesagt werden, gibt es eben auch die andere Seite des Islam, das liberale, tolerante und fast schon westlich orientierte Bürgertum von Ankara, Izmir und Istanbul, das seine Kinder zum Studium nach Kopenhagen und Zürich schickt und mit größeren und kleineren Firmen Arbeitsplätze schafft, auch bei uns; und ganz zu schweigen die tanzende und minirocktragende Muslimjugend Albaniens und Bosnien-Herzegowinas, deren an Allah glaubende Eltern sie meist so gewähren lassen, wie es sich Latife Arab wohl stets gewünscht hätte.  

Dr. Benedikt Vallendar arbeitet als freier Publizist und ist Berichterstatter der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main. 2004 promovierte er an der FU Berlin im Fach Neuere Geschichte.

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18 Antworten

  1. Leider gibt es den anderen, toleranten Islam selten in Deutschland, und die Radikal-Islamisten gehen auf die Straße in Deutschland.
    Frauenrechte im Islam ? In Deutschland kein Thema ! Hier geht es nur um „Palästina“ und gegen Israel.
    Möge Gott ein Einsehen haben, und Gerechtigkeit für die unterdrückten Frauen im Islam realisieren.
    Momentan ist Finsternis, fast überall.

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    1. Im Iran kämpfen Frauen darum sich nicht verhüllen zu müssen und riskieren dafür ihr Leben. Und in Deutschland tragen sie voll Stolz diverse Kopfverhüllungen. In Berlin Kreuzberg oder Neukölln siehst du mehr davon, als selbst in Istanbul. Und in Budapest überhaupt keine.
      Dafür werden in Budapest auch keine Juden bedroht wie bei uns.

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  2. Prügel, Schläge ins Gesicht bis hin zu zwei Mordanschlägen in Deutschland? Nein, der Islam ist so friedlich in Deutschland…

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  3. Der Islam hat verschiedene Gesichter. Vor allem nach außen oft freundlich. Ein zu mir freundlicher arabischer Flüchtling misshandelte mit seinen Brüdern die eigene Schwester und band sie 4 Wochen an einem Stuhl fest. Der Grund war ein junger Mann, der um ihre Hand anhielt, aber nicht vom Vater akzeptiert wurde. Die ältere Schwester bat mich um Hilfe, denn das Opfer war 2 Jahre lang im Haus eingesperrt und musste ihre Ausbildung ab- bzw unterbrechen, die sie später mit meiner Unterstützung abschloss.
    Albaniens und Bosniens Familien leben ’noch‘ einen liberalen Islam durch den Kommunismus. Das wird sich jedoch ändern, so wie es auch in anderen islamischen Ländern, zB der Türkei, der Fall ist. Den Männern kann das egal sein, denn es werden ja hauptsächlich Frauen unterdrückt.
    Ich bin sehr verwundert über den Kommentator der Buchrezension. Es ist unpassend, bei so einem schweren Schicksal, noch dazu in Deutschland, zu relativieren und von positiven Erfahrungen zu berichten. Warum hätte das Opfer dies auch tun müssen? Dadurch wird das Buch abgewertet.

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    1. „Den Männern kann das egal sein, denn es werden ja hauptsächlich Frauen unterdrückt.“ Haben alle Männer Spaß an der Unterdrückung von Frauen? Vor dem islam müssen alle vernünftigen und friedlichen Menschen Angst haben.
      Ihren Bemerkungen zur Relativierung des Schicksals der Autorin stimme ich allerdings zu.

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      1. Von ‚Spaß‘ habe ich nicht geschrieben. Frage: Gab es einen Aufstand afghanischer Männer, als den Mädchen die Schulpflicht ab der siebten Klasse entzogen wurde? Haben sich afghanische Männer für Frauen stark gemacht, als die Burka verpflichtend vorgeschrieben wurde? Ich könnte noch viele Länder aufzählen, in denen Musliminnen unterdrückt werden. Nichts wurde bekannt, wo sich Männer für sie stark machten. Gerne werde ich korrigiert, denn das würde ich ermutigend deuten.

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        1. Möglicherweise habe ich vorschnell so allergisch auf Ihre Bemerkung reagiert, weil ich sie in die blöde „Frauen gut – Männer böse“ – Ecke eingeordnet habe.
          Da Sie nicht aus dieser Ecke kommen, bitte ich um Entschuldigung.
          Andererseits möchte ich noch erwähnen: das iranische Regime hängt und foltert nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Männer, die sich ein islamfreies Leben wünschen, und dies nicht nur, weil sie vielleicht homosexuell sind.
          Und: wie viele mohammedanische Frauen sind Opfer, wie viele Täter? Ich denke hierbei auch an das burka- oder kopftuchtragende Gesocks, das Fotos mit Konterfeis von Geiseln von den Wänden reißt. Ein widerlicher Anblick.
          Zum Ermutigen habe ich leider nichts.

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  4. Selbst die tolerantesten Eltern muslimischen Glaubens denken um, wenn ihre Töchter den christlichen Glauben annehmen. Dann werden sie mindestens verstoßen, oft auch mit dem Tod bedroht.

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    1. Und leider erleben wir oft genug diese Ehrenmorde. Am besten ausgeführt vom jüngsten Bruder, der noch minderjährig ist und nach Jugendstrafrecht verurteilt wird.

      Und wenn das nicht geht, kommt durch die Verteidigung die Argumentation, dass der Mörder es nicht besser wusste, denn er kommt ja aus einer Kultur, wo dies üblich ist. Und leider gibt es Richter, die dieser Argumentation dann folgen und das Strafmaß am untersten Rand festlegen. Das was die Opfer vorher erlitten haben, ist vollkommen egal.

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  5. Ich habe das Buch“ nur eine Frau“ gelesen, indem die junge Türkin letztlich durch ihre Brüder ermordet wurde, weil sie gegen die “ Familienehre“ verstossen hat. Ihr Vergehen: Sie wollte als Frau frei und unabhängig leben. Ich kenne einige eher moderate Muslime, mit denen ich gut auskomme. Aber diese Anhänger des “ politischen Islam“, fanatisch und radikal bis hin zum Islamismus, halte ich für eine Bedrohung unserer Demokratie. Mansour, selbst Muslim und Therapeut, ist einer der wenigen, der dies
    erkannt hat und immer wieder davor warnt.
    Von den diversen kriminellen Familienclans in Deutschland und in der EU, die wir gutgläubig aufgenommen haben, ganz zu schweigen. Sie stammen aus Marokko, Libyen, Tschetchenien, Türkei…und haben unser Land zum Beuteland gemacht. Eine Mafia Struktur, die vom Drogen-, Waffen-, Menschenhandel, Schutzgeld Erpressung lebt und der unserer Rechtsstaat eher ohnmächtig gegenüber steht.

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  6. Kann ich verstehen, die Moslems wollen nicht hören und sehen was den Frauen angetan wird. Darüber „soll nicht geredet werden“ das hat“ keinen Wert!“ Man soll auch den Inhalt der sog. Predigten in Moscheen nicht schriftlich weitergeben! Warum ? Jeder normale Mensch unserer Kultur muss den Kopf schütteln ab dem Gejammer,Gesülze und Geplärre das da erzählt wird. Zusammenhangloses Gerede von : Steuern für Esel und Pferde bezahlen, der Gesandte mit ganzer heiler Familie, heil, heil für alle Rechtgeleiteten usw. Abgesehen von den Aufrufen zu zivilem Ungehorsam und Kritiken an unseren Rechtssystemen. Habe Übersetzungen von versch. Islamrichtungen und Moscheen in Deutschland erhalten. Völlig klar warum der Inhalt unter keinen Umständen in Hände von Nichtmoslems geraten darf.

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  7. Im Endeffekt halten die Muslime immer zusammen, ob Moderate oder Radikale. Sie bekennen sich zum Islam aus Überzeugung. Sie meiden alle anderen Religionen. Und was machen wir? In der Schule müssen sich die Schüler, die in Religion oder Ethik unterrichtet werden mit allen Religionen auseinandersetzen. Solidarische sollen wir sein und die Muslime lachen über uns. Eigentlich sollten die Menschen, die nach Deutschland ziehen, egal aus welchem Grund, sich der deutschen Kultur (leider wenig bis nicht vorhanden) anpassen, aber wir passen uns denen an. Welches verkehrte Deutschland. Liberal und demokratisch.

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    1. Oft ist keine Überzeugung dabei, nur trauen sie sich nicht das zusagen! Es ist verboten! Und was könnten die andern denken?

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  8. @K. Kranz
    Welches verkehrte Deutschland. Liberal und demokratisch, dekadent und kinderlos.

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  9. Wer möchte schon-gerade als Frau- in den Ländern leben in denen der Islam in seinen verschiedenen Ausformungen den Staat macht.

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  10. Hat sich der „Schreiber dieser Zeilen“ schon die Frage gestellt, aus welchem Grund das kleine Mädchen, das ihm und seiner WG abends immer etwas zu essen brachte, verschleiert sein musste?

    Natürlich gibt es viele gutherzige Muslime, die Schuld ist keine individuelle Schuld. Es ist die kollektive Schuld einer Gesellschaft, deren Ideologie auf grundsätzlich Unterdrückung und Unterwerfung gerichtet ist – auf die Unterdrückung und Unterwerfung der Frauen ebenso wie auf die Unterdrückung und Unterwerfung aller Nicht-Muslime.

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  11. P.S.: Ist sich der „Schreiber dieser Zeilen“ der Tatsache bewusst, dass er selbst den Islam als das Problem darstellt?
    Er verweist auf „das liberale, tolerante und fast schon westlich orientierte Bürgertum von Ankara, Izmir und Istanbul, das seine Kinder zum Studium nach Kopenhagen und Zürich schickt“, er verweist also auf die Muslime, deren Wertesystem durch westliche Ideale begründet – in Abkehrung von den Diktaten des Islam.

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    1. Ja, der Islam selbst ist das Problem… das stimmt vollends

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