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Halevi: Als Armeechef bin ich verantwortlich für das Versagen

Am Jom HaSikaron gesteht der israelische Armeechef seine Verantwortung für das Versagen im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein. Der Präsident untermalt seine Rede mit einer jüdischen Trauergeste.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Der israelische Armeechef Herzi Halevi hat am Sonntagabend Verantwortung für das Scheitern der Verteidigungsstreitkräfte im Zusammenhang mit dem Terrormassaker der Hamas übernommen. Er sprach zum Auftakt des Gedenktages für die Gefallenen und Terror-Opfer (Jom HaSikaron), auf dem Platz vor der Klagemauer in Jerusalem.

„Als Kommandeur der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte während des Krieges trage ich die Verantwortung dafür, dass die israelische Armee bei ihrer Mission gescheitert ist, die Bürger des Staates Israel am 7. Oktober zu beschützen“, sagte Halevi während der Zeremonie. „Ich spüre jeden Tag das Gewicht auf meinen Schultern, und in meinem Herzen verstehe ich völlig seine Bedeutung.“

Der Armeechef wandte sich direkt an die Hinterbliebenen: „Ich bin der Kommandeur, der eure Söhne und Töchter in die Schlacht geschickt hat, von der sie nicht zurückkehrten, und zu den Posten, von denen sie entführt wurden.“

Er trage jeden Tag die Erinnerung an die Gefallenen mit sich, ergänzte Halevi. „Und ich bin verantwortlich dafür, die scharfen Fragen zu beantworten, die euch wach halten. Ich kannte nicht alle Gefallenen, aber ich werde sie nie vergessen.“ Er stehe in Demut „angesichts eures Mutes, trotz des Schmerzes aufzustehen, jeden Tag die Kraft zu finden im Schatten des schweren Verlustes, und einen neuen Sinn in die Leere zu bringen, die sich aufgetan hat“.

Herzog: Ein Jahr der nationalen Trauer

Staatspräsident Jizchak Herzog griff bei seiner Rede auf eine alte jüdische Trauergeste zurück: „Ich stehe hier, in der Nähe der Überreste des Tempels, mit zerrissenen Kleidern. Dieses Zerreißen – ein Symbol für jüdische Trauer – ist ein Symbol für die Trauer und den Schmerz eines ganzen Volkes in diesem Jahr. Einem Jahr der nationalen Trauer.“

Es sei ein Symbol für einen blutgetränkten Riss im Herzen des Volkes. „Einen Riss im Herzen des Staates Israel – erschüttert, trauernd, bittere Tränen weinend, sich weigernd, wegen seiner Söhne und Töchter getröstet zu werden – Soldaten und Zivilisten, Zivilisten und Soldaten – eine große Tragödie ist über uns gekommen.“

Hier nahm er Bezug auf Jeremia 31,15: „So spricht der HERR: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen.“

Foto: GPO
Herzog hielt seine Rede mit eingerissenem Kragen

Der Präsident sprach auch „unsere Brüder und Schwestern in Geiselhaft“ an. Während der nationalen Gedenktage dieser Woche gebe es kein größeres Gebot als das, Gefangene zurückzuholen.

Israel habe weder diesen noch die vorigen Kriege gewollt, betonte Herzog. „Alles, was wir wollten, war, nach Zion zurückkehren, von wo wir gewaltsam vertrieben wurden, und unsere Freiheit dort erneuern – in einem jüdischen und demokratischen Staat. Hier ein Leben aufbauen. Eine Zukunft. Eine Hoffnung.“ Die Juden hätten immer von Frieden und guten Beziehungen zu den Nachbarländern geträumt. „Aber solange unsere Feinde danach streben, uns zu zerstören, werden wir unsere Schwerter nicht niederlegen.“

Netanjahu: Hälfte des Krieges vollendet

Eine weitere Zeremonie gab es am Sonntag beim Denkmal der Freiwilligenorganisation Jad LaBanim in Jerusalem. Sie unterstützt Hinterbliebene von Gefallenen. Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) sagte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, der jüdische Staat habe etwa die Hälfte seines Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen vollendet. „Aber wir sind entschlossen, diese geheiligte Aufgabe ganz zu vollenden.“

Netanjahu unterstrich, dass die starke Verpflichtung gegenüber Israel „alle unsere Kämpfer in diesem schwierigen Krieg umfasst: Juden, Drusen, Christen, Muslime, Beduinen, Tscherkessen“. Den Hinterbliebenen sagte er: „Unsere Lieben sind immer vor unseren Augen, mit dem klaren Wissen, dass der Staat Israel ihnen seine Existenz verdankt.“

„Wir werden dem Land die Ehre zurückbringen“

Knessetsprecher Amir Ochana bezeichnete das Terrormassaker als „eine der entsetzlichsten Manifestationen des Bösen in der Geschichte“. Der 7. Oktober „hat uns an Dinge erinnert, die wir vergessen wollten“.

Mit Angehörigen von Major Dschamal Abbas entzündete der Likud-Politiker ein Gedenklicht. Der drusische Soldat war im November im Gazastreifen gefallen. Ochana dankte den Eltern, einen Helden erzogen zu haben. Seine Soldaten hätten erzählt, er habe ihnen vor dem Einsatz gesagt: „Wir werden dem Land die Ehre zurückbringen.“ (eh)

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6 Responses

  1. Halevi: Als Armeechef bin ich verantwortlich für das Versagen. Soll er zurücktreten? Nein.

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  2. Shalom,ich habe die Zeremonie erlebt.Es war eine wunderschöne Rede doch eine traurige Erinnerung.Ich war ja auch 3monate in Gaza.Bin wieder für 3Wochen in Israel für Ausbildung von Hundestaffelführer.Bin aber inNähe von TelAviv,Werde jeden Tag an Demo gehen für Freilassung der Geiseln.Bin ich dem Land und Leuten schuldig.Werde auch eine familie besuchen,deren Frau ein Kind geboren hat,Ihr mann aber in Gaza getötet wurde.Die Beerdigung fand am gleichen Tag statt wie die Beerdigung einer meiner Soldaten als Hundeführer.Die Errinnerungen bleiben und das Herz schmerzt.Bis bald.Grüsse an alle Israelfreunde,Israelunterstützer,Redaktion,AmIsraelchai@ und Du christin ganz besonders. AM ISRAEL CHAI Jerusalem

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    1. Dieser Bericht ist wahrhaftig, traurig und trotzdem von menschlicher Herzlichkeit getragen. Die Zeit war reif, die Leser mit einem derartigen Bericht zu konfrontieren. Für die besonderen Grüße von Jerusalem ist zu danken. Ganz hinten möchte auch ich mich anschließen und meiner Trauer Ausdruck geben und im Gebet verweilen. Herzlichst Gottfried Reiser Heidenheim

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  3. Danke für den Bericht. Ich wünsche mir, dass durch die Trauer das Land wieder vereint wird und die Zerrissenheit innerhalb Israels verringert werden kann.
    Die Trauer ist da, die Zeit ist bedrückend, noch kein Ende in Sicht, aber es geht immer weiter, es wird ein Ende der Finsternis geben für das Jüdische Volk.

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  4. Möge Israel tausendfach gesegnet sein und wieder seinen Shalom finden zu seinem eigenen Wohl und zum Wohl aller anderen, die durch Israel gesegnet werden. Möge das Heilige Land heilen* SHALOM

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  5. Die Worte von Armeechef Halevi und Präsident Herzog gehen so tief und kommen so echt und treffen ins Herz. Am Israel Chai ♥️

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