Der „Schock“ über das Massaker der Hamas am 7. Oktober im Süden Israels und der darauf folgende Krieg Israels gegen die palästinensische Terrorgruppe prägen die Art und Weise, wie sich eine Renaissance der Verteidigungstechnologie entwickeln wird. Das sagte der Leiter eines neu gegründeten Fonds für Verteidigungstechnologie gegenüber dem Nachrichtenportal „All Israel News“. Der Fonds will die besten Technologieunternehmen Israels mit den Anforderungen in der Verteidigung des Landes miteinander verbinden. Israels Krieg gegen die Hamas habe eine neue Ära für Verteidigungstechnologien eingeläutet, sind sich die Fonds-Gründer sicher.
Anfang März hat das israelische Unternehmen „Titan Innovations“ daher den Fonds in Höhe von 50 Millionen US-Dollar aufgesetzt, der sich auf die Verteidigung Israels und der USA durch moderne Technologie konzentriert. Der Fonds wurde als Reaktion auf einen Anstieg der Nachfrage nach kampferprobten Verteidigungstechnologien eingerichtet, der durch den Krieg in der Ukraine und den Krieg der Hamas gegen Israel ausgelöst wurde.
„Obwohl Israel über eines der fortschrittlichsten Militärs der Welt verfügt und durch eine hochentwickelte technologische Barriere vom Gazastreifen getrennt ist, reichte dies nicht aus, um den großen Terroranschlag vom 7. Oktober zu verhindern“, heißt es in einer Stellungnahme von „Titan Innovations“. Der „Israel Defense Fund“ soll Technologien identifizieren, die Lücken in den Bereichen Grenzsicherheit, Führung und Kontrolle sowie städtische Kriegsführung schließen. Die Technologien könnten auch verwendet werden, um bestehende Lücken im US-Heimatschutz zu schließen, sagte Menachem Landau, geschäftsführender Gesellschafter des Fonds.
Mit Drohnen und KI gegen Terroristen
Schätzungsweise 3.000 Terroristen waren am 7. Oktober 2023 in Israel eingedrungen, indem sie an mehreren Dutzend Stellen den 60 Kilometer langen, 1 Milliarde US-Dollar teuren Grenzzaun durchbrachen. Der Fonds reagiert auch darauf, dass noch immer 136 Geiseln in dem riesigen unterirdischen Tunnelnetz der Hamas festgehalten werden, das sich schätzungsweise über eine Länge von mindestens 600 Kilometer erstreckt. Er zielt deshalb darauf ab, solchen Technologien Vorrang einzuräumen, die einen Kampf in Tunneln ermöglichen, einschließlich speziell angepasster Such- und Rettungstechnologien.
Der Schwerpunkt der Investitionen liege dabei auf unbemannten Systemen. Zu den Technologien könnten aber auch KI-basierte Mustererkennung, Datenanalyse, Navigation per Satelliten, digitale Kommunikation, Cybersicherheit oder Gesichtserkennung gehören.
Der „Israel Defense Fund“ wird vom noch jungen israelischen Unternehmen „Titan Innovations“ verwaltet. Das ist ein Anbieter von unbemannten Flugsystemen für Nutzlasten wie Tag- und Nachtkameras, Navigations- und Messsysteme oder auch Sprühgeräte für den landwirtschaftlichen Bedarf.
Das Unternehmen vermarktet Drohnen verschiedener führender Unternehmen in Israel und auf der ganzen Welt. Zum Angebot gehören etwa autonome Drohnenschwarmsysteme namens „Octopus“, „David“ oder „Ronen“, die von nur einer Person gesteuert werden können. Jede Drohne erkennt ein Ziel (Mensch und/oder Fahrzeug) und alarmiert den Bediener. Das System kann Bodeneinheiten der Armee bei der Aufklärung und Sicherung eines Gebietes unterstützen. „Titan Innovations“ wurde 2019 gegründet und ist offizieller Lieferant des israelischen Verteidigungsministeriums, der Firmensitz ist in Herzlia.
Lebensdauer von Drohnen verlängern
Der „Israel Defense Fund“ ist bereits der zweite spezielle Verteidigungsfonds seiner Art mit dem ausdrücklichen Ziel, mit selbst entwickelten Technologien mehr israelische Leben auf dem Schlachtfeld zu retten. Bereits im Jahr 2021 gründete „Titan Innovations“ den „TI-Caveret Global Fund“. Mit zehn Investitionen im Portfolio habe sich sein Wert seitdem bereits verdoppelt, teilt das Unternehmen mit.
Drohnen haben bereits am 7. Oktober eine enorme Rolle gespielt, sagte Oded Lipschitz, aktiver Teilhaberr beim „Israel Defense Fund“, gegenüber der jüdisch-amerikanischen Zeitung „The Algemeiner“. In einem Fall, der für Schlagzeilen sorgte, gelang es dem Sicherheitschef des Kibbutz Or HaNer im Negev, am Rande des Gazastreifens, eine terroristische Infiltration durch den Einsatz von Drohnen zu vereiteln. Die Drohnen „erkannten die Bewegung und den Standort des Feindes, was zur sofortigen Mobilisierung der Sicherheitskräfte des Kibbuz führte und ein Massaker verhinderte“, sagte Lipschitz.
Lipschitz betonte jedoch, dass der Einsatz von Drohnen auf dem Schlachtfeld aufgrund von technischen Einschränkungen begrenzt sei, etwa wegen der geringen Akkulaufzeit oder wegen Mängeln in der digitalen Verbindung untereinander. Der Fonds soll helfen, die Lebensdauer von Drohnen zu verlängern. Er investiert dafür in KI-basierte Sensoren, Software und Kommunikationslösungen , die für Konnektivität, GPS, Bedrohungserkennung sowie einheitliche Befehle und Plattformen erforderlich sind. Solche Technologien würden auch dazu beitragen, Fälle von „Friendly Fire“ – also den Abschuss durch die eigenen Leute – zu verhindern.
2 Antworten
Es ist immer gut, neue Technologien dieser Art zu entwickeln, auch die Ukraine ist da sehr erfinderisch.
Leider müssen wir uns allen solchen Themen mehr zuwenden als noch vor dem 24.02.2022.
Wir müssen aufrüsten, in jeder Hinsicht, damit die böse Welt Widerstand erhält.
Richtig! Aber bei alldem dürfen wir nie vergessen, auf wen wir uns wirklich verlassen können. Gott ist unsere Zuflucht, auch im Kampf. Ohne IHN können wir nichts erreichen.