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Internierungslager zur Abschreckung vor illegaler Einwanderung

Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der israelischen Staatsgründung versuchten Holocaust-Überlebende, illegal nach Palästina zu gelangen. Viele wurden von den Briten interniert.
Von Israelnetz

Vor 75 Jahren, am 11. Februar 1949, endete die Zeit der britischen Internierungslager für Juden auf Zypern. Die Insassen hatten versucht, illegal ins damalige Mandatsgebiet einzuwandern. Sie wurden von der Marine aufgegriffen und auf die Insel gebracht, die damals unter britischer Herrschaft stand.

Am 7. August 1946 entschied Großbritannien, die Macht der „Hebräischen Widerstandsbewegung“ in Palästina zu brechen und die Lager zu errichten. Diese sollten also als Abschreckung gegen die illegale Alija dienen. Da dies nicht funktionierte, schickten die Briten im Juli 1947 das Schiff „Exodus“ zurück nach Europa. Doch der Wunsch, nach Palästina zu gelangen, blieb ungebrochen.

Insgesamt wurden auf Zypern rund 52.000 „Ma’apilim“ von 39 Schiffen interniert, wie die Juden die Einwanderer auf Hebräisch nannten. Das Wort bedeutet „wagemutiger Pionier“. Zu den Inhaftierten gehörte die Scho’ah-Überlebende Ruth Lipszyc. Sie stammte aus der polnischen Stadt Lublin. Ihre Familie wurde von den Nationalsozialisten ermordet. Sie selbst entkam dank falscher Papiere, aber sie musste Zwangsarbeit in Deutschland leisten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie zu Fuß nach Italien. In Venedig bestieg sie mit etwa 300 anderen Flüchtlingen ein Boot. Es wurde vor der Küste von Palästina von zwei britischen Kriegsschiffen aufgehalten. „Die englischen Soldaten – denen ich für meine Befreiung in Deutschland die Füße geküsst hätte  – sprangen mit Knüppeln in unser kleines Boot“, sagte sie 2021 der Nachrichtenagentur AP – 75 Jahre nach Errichtung der Lager.

Von Befreiern verhaftet

Die Ma’apilim wurden nach Zypern gebracht: „Die Engländer ließen uns nicht verhungern, und sie töteten uns nicht wie die Deutschen. Aber es war so traumatisch, dass dieselben Menschen, die mich erst kurz zuvor befreit hatten, mich jetzt inhaftierten.“ Lipszyc gelangte kurz vor der Staatsgründung im Mai 1948 nach Palästina. Von dort zog sie später nach Kanada.

Etwa 80 Prozent der Internierten waren zwischen 12 und 35 Jahren alt, die Mehrheit waren Waisen. Die Organisatoren der illegalen Einwanderung nach Palästina, der „Alija Beit“, suchten gezielt nach jungen Juden, die sich mit der zionistischen Sache identifizierten. Zudem sollten sie fähig sein, sich am Kampf um den jüdischen Staat zu beteiligen.

Die meisten Kinder und Jugendlichen kamen ins Camp 64, das als „Jugenddorf“ bezeichnet wurde. Dort organisierten Juden aus Palästina Unterricht für sie. Zudem nahmen Lagerinsassen an militärischen Übungen teil.

Schlechte Bedingungen

Das britische Militär führte die Internierungslager wie Kriegsgefangenenlager, mit Stacheldraht und Wachtürmen. Es gab Sommerlager mit Zelten und Winterlager mit Wellblechbaracken. Von außen kümmerte sich das jüdische „Joint Distribution Committee“ um medizinische Versorgung und bessere Bedingungen für die Häftlinge. Der Zugang zu Wasser war begrenzt, die hygienischen Bedingungen schlecht.

Foto: Jüdisches Museum Larnaka, X
Ein im Lager hergestellter Chanukkaleuchter aus Kalkstein. Die Arme bilden das hebräische Wort für Zypern, „Kafrisin“.

Unterstützung erhielten die Juden von einigen Zyprern, die gegen die britische Herrschaft aufbegehrten. Sie arbeiteten mit jüdischen Milizen zusammen. Eine Schlüsselfigur war Prodromos Papavassiliou, genannt „Papa“. Er hatte mit dem zyprischen Regiment der Briten in Nordafrika gegen die Faschisten gekämpft und war wütend über die Lager. In der israelischen Küstenstadt Haifa erinnert der „Papa-Platz“ an ihn.

Foto: קודקוד צהוב | CC BY-SA 4.0 International
Würdigt die hilfsbereiten Zyprer: Der „Papa-Platz“ in Haifa

Vom 13. August 1945 bis 10. Februar 1949 brachten Insassinnen der Internierungslager 2.200 Babys auf die Welt. Dafür kamen die Mütter in den jüdischen Flügel des britischen Krankenhauses in Nikosia. 400 Juden starben in den Lagern, sie wurden in Margoa beigesetzt. Fast alle Häftlinge wanderten nach der Staatsgründung nach Israel ein.

Ein besonderes Ausstellungsstück gibt es seit einiger Zeit im Jüdischen Museum von Zypern in Larnaka: Oberrabbiner Arje Ze’ev Raskin hatte entdeckt, dass ein Bauer eine Original-Wellblechhütte für seine Landwirtschaft benutzte. Er holte diese daraufhin ins Museum. Der Rabbiner bezeichnet die Zeit der Lager als „sehr wichtiges Puzzlestück“ zwischen dem Holocaust und Israels Staatsgründung. (eh)

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15 Antworten

  1. Vom KZ der Deutschen ins brit. Internierungslager.
    Was bildet sich eigentlich die Welt ein, wenn es um Juden geht?
    Eigentlich geht es vielen Minderheiten nicht besser. Uiguren, Tibeter, Kurden usw.
    Danke zu helfenden Menschen aus Zypern.
    Leider ist die Insel geteilt.
    Erdogan darf, UNO schweigt dazu.

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    1. Die Türkei ist Nato Mitglied. Wieso hat man damals geschwiegen, als sie Nordzypern illegal militärisch besetzt haben? Und warum wirft Erdogan Israel Genozid in Gaza vor, während er weiterhin Kurdengebiete in Nordzypern bombardiert und bis heute den Genozid an Millionen Armeniern leugnet?

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      1. Wahrscheinlich sollte ein Krieg zwischen Griechen und Türken verhindert werden. Beide waren und sind in der NATO, und es herrschte noch der Kalte Krieg. Soetwas wäre der Sowjetunion sehr gelegen gekommen, und hätte den Westen geschwächt.

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  2. Liebes Israelnetz-team, es wundert mich doch sehr, wieoft in diesem Artikel von „illegaler Einwanderung“ gesprochen wird. In Ihrem, unter dem Beitrag verlinkten Artikel „Wer hat solches je gesehen?“ schildern sie den Sachverhalt hingegen korrekt. Bereits 1917 wurde in der Balfour-Deklaration die erneute Gründung des jüdischen Staates auf dem Gebiet Palästinas proklamiert. Nach dem 1. Weltkrieg führten Gespräche der britischen Besatzer mit Juden und Muslimen zu dem Plan einer 2-Staaten-Lösung und zur Teilung Palästinas entlang des Jordan im Jahr 1922. Wichtig ist dabei auch, dass Palästina nie ein Staat war, sondern eine, 135 n.Chr. durch Kaiser Hadrian ausgerufene röm. Provinz, die mehrere Länder und Völker umfasste – einschließlich der Juden und ihres Staates Israel. Nach der Teilung bekamen die arabischen Muslime mehr als ¾ des Gebietes. Der Name wurde von „Palästina“ in „Transjordanien“, das heutige Jordanien, geändert. Durch diesen Trick verschwand der gößte Teil Palästinas von der Landkarte und aus den Köpfen der Weltöffentlichkeit. Die Ankündigung eines jüdischen Staates beantworteten die Muslime mit Terrorattacken gegen die Briten. Anstatt den Terror zu bekämpfen, zogen die Briten es vor, den Juden die Einwanderung in das ihnen zugesprochene ¼ Palästinas zu verwehren, um die Muslime zu besänftigen. Das Einzige, was damals illegal war, war das Verhalten der Briten gegenüber den Juden. Die Muslime haben daraus gelernt, dass Terror sich auszahlt und haben Israel bis heute immer wieder angegriffen. Leider verhält sich heute die ganze Welt so, wie damals die Briten.

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    1. Tragen unsere Mainstream Medien nicht auch einen Teil der Mitverantwortung daran durch die Art ihrer Berichterstattung?

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    2. Der Begriff „illegale Einwanderung“ entstellt die Realität. Diese Darstellung unterstützt doch genau das falsche Narrativ der Palestinenser. Das ist verhängnisvoll für Israel! Die Tatsache, dass so viele Menschen jetzt in der ganzen Welt Pro Palästina, bzw. gegen Israel eingestellt sind, hat ihren Ursprung in genau solchen falschen Formulierungen. Stellen Sie sich mal vor, jemand, der keine Ahnung von der Thematik hat, möchte sich informieren, verlässt sich auf Informationen von Israelnetz, und liest dann diesen Beitrag. Der würde dann auch noch sagen: „Das sagen die Israelis ja selbst, dass sie illegal im Land sind“. Es wäre schön, wenn so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Fatale Folgen für Israel!

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      1. Leider gibt es in Israel Menschen, die das Leben in Judäa und Samaria (WJL) als „Besatzung “ bezeichnen und so ebenfalls der Gewalt dort gegen die „Siedler“ Vorschub leisten. Hoffe, das ändert sich jetzt nach dem 7. Oktober.

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  3. Um einen anderen Gesichtspunkt aufzugreifen: Labour, nicht immer, aber doch häufig, hat eine wesentlich unfreundlichere Art gegenüber Israel und dem Judentum als die Torrys. Wäre Churchill schon früher an der Regierung, dann wäre UK 1939 eingeschritten gegen Hitler-Deutschland, weil sie ein Bündnis mit Polen hatte. Leider war er NICHT an der Regierung am 1.9.1939.
    Wäre Churchill auch nach 1945 noch an der Regierung gewesen, und nicht Labour, dann wäre die Lage eine wesentlich bessere gewesen. So meine These. In UK bin ich klar auf Seiten der Konservativen, weil diese meistens Israel-freundlich sind, so wie auch Maggi Thatcher. Auch die Eiserne Lady ist Israel-freundlich in die Geschichte eingegangen, und den Falkland-Krieg hat sie gewonnen gegen den Argentinischen Faschismus, der von der BRD unterstützt wurde. Demokratien sind zwar die beste Lebensform, aber manchmal sind die Gegensätze Israel-freundlich / Israel-feindlich gegeben, so wie im Vereinigten Königreich. Den Menschen vor Ort geht es natürlich auch um andere Themen, und 1982 hatte ich den Krieg gegen Argentinien noch nicht „verstanden“, weil ich zu wenig Ahnung hatte. HEUTE bin ich in UK immer auf der Seite der Konservativen, ob Churchill, Thatcher oder Johnson usw. .

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  4. Und wieder ist es ein Brite, der den (nicht existierenden) Staat Palästina anerkennen will, um Israel die Zweistaatenlösung aufzuzwingen.
    Für den ganzen Schlamassel sind eben diese Briten verantwortlich. (siehe Erläuterungen Wolfgang)

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    1. Ich habe mal selbst recherchiert. Wenn es ebenfalls interessiert sollte nach „Holot detention center“ googeln.

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  5. Die Briten waren sehr ungerecht zu den Juden, den Holocaust-Überlebenden. Nach den KZs wieder in ein Lager? Wieder unter schwierigen Bedingungen? Sie haben eindeutig die falsche Seite unterstützt. Und die Holocaust-Überlebenden, Juden mussten dafür büßen. Echt traurig.

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    1. Wie viele wissen denn davon, was die Briten damals mit den Juden in dem Internierungslager in Zypern getan haben? Ich selbst habe auch erst hier auf Israelnetz davon erfahren. Dies Schweigen darüber ist genauso beschämend wie die Tat als solche.

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  6. Tja, da werfe irgend jemanden den Israelis vor, sie hätten nach ihrer Staatsgründung in jedem Kibbuz mit einer Waffe unter dem Bett geschlafen. Wenn Israel nicht so wehrhaft gewesen wäre und sein Schicksal selbst in die Hand genommen hätte, wäre es nicht da! So einfach ist das und die Wahrheit tut weh!

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