Russische Band findet Zuflucht in Israel

TEL AVIV (inn) – Die russisch-belarussische Rockband BI-2, die kritisch zum Krieg gegen die Ukraine steht, hat Zuflucht in Israel gefunden. Die Mitglieder sind am Donnerstag auf dem Flughafen Ben-Gurion aus Thailand eingetroffen. In Phuket hatte die Band ein Konzert gegeben, Behörden nahmen sie dann aber wegen angeblich fehlender Arbeitsgenehmigungen fest. Ihnen drohte nach eigenen Angaben die Ausweisung nach Russland.

Bei der Ankunft am Flughafen erklärte der Sänger und Gitarrist Alexandr Uman, die Zeit der Inhaftierung sei „schrecklich“ gewesen. Er dankte israelischen, amerikanischen und australischen Diplomaten für ihren Einsatz. „Wir sind frei und wir schreiten weiter“, sagte Uman laut der Nachrichtenagentur AP.

Internationale Diplomatie

In einem Dankespost auf Facebook nannte die Band weitere Länder: Deutschland, Polen und Litauen. Erkenntlich zeigte sie sich auch bei der Organisation Amnesty International und der israelischen Fluglinie El Al. Insbesondere dankte sie Juli Edelstein (Likud), dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschuss in der Knesset, sowie Außenminister Israel Katz (Likud).

Letzterer zeigte sich erfreut über den diplomatischen Erfolg. Dieser habe dazu geführt, dass die Band Thailand verlassen konnte.

Verbindung zu Israel

Mindestens vier der sieben Mitglieder besitzen die israelische Staatsbürgerschaft. Bei der Einreise nach Thailand haben fünf Mitglieder ihre russischen Pässe verwendet. Sie beteuern, dass mit ihren Papieren alles stimmte. Dennoch mussten sie eine Strafgebühr zahlen und kamen in Abschiebehaft. Das russische Regime wies den Vorwurf zurück, dass es die Band nach Russland bringen wollte.

Die Band BI-2 wurde 1988 in Belarus von Jegor Bortnik (Künstlername Ljowa BI-2) und Aleksandr Uman (Schura BI-2) gegründet. Die beiden gingen Anfang der 1990er Jahre nach Israel, Bortnik diente in der Armee. Zwischenzeitlich lebten beide in Australien.

Nach einer Pause nahmen sie die Bandarbeit 1999 in Russland wieder auf und erweiterten den Kreis der Mitglieder. In den folgenden Jahren wurden sie erfolgreich. Auf ihrem YouTube-Kanal folgen der Band eine Million Nutzer. (df)