JERUSALEM / GAZA / BEIRUT (inn) – Ein palästinensisches Fahrzeug hat am Sonntag an einem Checkpoint im Norden Jerusalems israelische Sicherheitskräfte gerammt. Als Grenzpolizisten auf den Angreifer schossen, trafen sie offenbar versehentlich einen unbeteiligten Wagen. Ein dreijähriges Mädchen kam dabei ums Leben.
Videoaufnahmen zeigen, dass die Grenzpolizisten am Bidu-Kontrollpunkt einen Lieferwagen untersuchten. Währenddessen raste ein zweites Fahrzeug auf eine Beamtin zu und rammte sie. Die Grenzpolizistin wurde leicht verletzt. Ihre Kollegen eröffneten das Feuer auf das zweite Fahrzeug.
Die dreijährige Palästinenserin, Ruqaja Ahmed Odeh Dschahalin, saß im ersten Wagen, der weitergefahren war. Die Aufnahmen legen nahe, dass er sich in der Schusslinie der Beamten befand. Ebenfalls getötet wurden der Fahrer des zweiten Fahrzeugs und eine Insassin. Der Vorfall wird untersucht.
Anschlag auf Heimfahrt von einer Weihnachtsfeier
Ein weiterer Anschlag ereignete sich am Sonntagmorgen in der Nähe der Autonomiestadt Ramallah: Ein israelisches Fahrzeug wurde beschossen. Dabei kam ein 33-jähriger Vater von zwei Kindern aus dem Ostjerusalemer Stadtteil Beit Hanina zu Tode: der israelische Araber Amar Mansur.
Zudem erlitt bei dem Anschlag eine 42-jährige Apothekerin aus Jerusalem schwere Verletzungen. Sie befand sich auf der Rückfahrt von einer Weihnachtsfeier in Ramallah. Palästinensische Sanitäter brachten sie in ein dortiges Krankenhaus. Später kam sie ins Hadassah-Krankenhaus nach Jerusalem, schreibt die Onlinezeitung „Times of Israel“.
Grenzpolizistin bei Einsatz in Dschenin getötet
Bei einer Razzia in der Autonomiestadt Dschenin kam es in der Nacht zu Sonntag zu einem weiteren tödlichen Zwischenfall: Terroristen griffen ein Fahrzeug der Grenzpolizei mit einem Sprengsatz an. Die 19-jährige Grenzpolizistin Schai Germai wurde getötet, drei weitere wurden verwundet.
Ein israelischer Hubschrauber beschoss Terroristen, die die Truppen angriffen. Nach palästinensischen Angaben starben dabei mindestens sieben Palästinenser.
Gaza: Hamas-Strukturen im Norden laut Armee unter Kontrolle
Drei Monate nach dem Terrorangriff auf Südisrael mit 1.200 Ermordeten und dem Beginn der Operation „Eisenschwerter“ gegen die Hamas hat die Armee ihre Ziele indes noch nicht erreicht: die Befreiung der Entführten und die Zerstörung der Terrorgruppe. Derzeit befinden sich noch 136 Geiseln im Gazastreifen.
Sprecher Daniel Hagari sagte am Samstag vor Journalisten, die Armee habe die Zerstörung der „militärischen Strukturen“ der Hamas im nördlichen Gazastreifen beendet. Im Zentrum und im Süden der Küstenenklave werde die Operation hingegen weitergehen und mindestens bis zum Ende des Jahres 2024 andauern.
„Es gibt beim Kampf gegen Terror keine Abkürzungen“, zitiert die „Times of Israel“ den Armeesprecher. „Wir haben angegriffen, und wir werden weiter angreifen und die Errungenschaften in diesen Gebieten weiter vertiefen, aber es braucht Zeit.“
Verteidigungsminister Joav Gallant (Likud) äußerte sich gegenüber der US-Zeitung „Wall Street Journal“ über die nächste Phase der Militäroperation. Auf intensive Kämpfe sollten Spezialeinsätze folgen. Er ergänzte, Israel kämpfe nicht gegen eine einzelne Terrorgruppe, sondern gegen eine vom Iran geführte „Achse“.
Verantwortliche des Be’eri-Massakers getötet
Armeeangaben zufolge wurden derweil der Kommandeur des Nusseirat-Bataillons im zentralen Gazastreifen, Ismail Siradsch, und sein Stellvertreter Ahmed Wahaba bei einem Luftschlag getötet. Das Hamas-Bataillon war verantwortlich für den Angriff auf den Kibbutz Be’eri und das dortige Massaker am 7. Oktober.
Das Militär reagierte am Sonntag ferner auf Berichte, zwei palästinensische Journalisten des katarischen Senders „Al-Dschasira“ seien bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens getötet worden. Nach Darstellung der Armee befanden sie sich in einem Fahrzeug mit einem Terroristen, der eine Drohne bediente. Ihm habe der Angriff gegolten. Soldaten seien durch die Drohne gefährdet gewesen.
Bei den Journalisten handelt es sich um Hamas Wael al-Dahduh und Mustafa Thuria, einen freien Videojournalisten, der für die Nachrichtenagentur AFP und den katarischen Sender arbeitete. Ein Kollege, Hasem Radschab, wurde schwer verwundet.
Der Vater von Al-Dahduh, Wael al-Dahduh, ist Gaza-Korrespondent von „Al-Dschasira“. Er hat im aktuellen Krieg bereits seine Ehefrau, zwei weitere Kinder und einen Enkel im Krieg verloren.
Die Armee wiederum meldete den Tod eines Offiziers. Damit sind seit dem Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober 176 israelische Soldaten gefallen.
Puzzle: Bewaffnete Kinder kämpfen um „Palästina“
Im Süden des Gazastreifens, in Chan Junis, entdeckte die Armee Waffen in einem Schlafzimmer. Daneben fand sich ein Kinderpuzzle mit einer Landkarte, auf der Israel nicht gekennzeichnet ist. Unter der Überschrift „Befreit Palästina“ kämpfen auf dem Bild bewaffnete Kinder.
Im Norden wurde militärische Ausrüstung entdeckt. Sie befand sich in Taschen mit dem Logo des UN-Hilfswerkes für Palästina-Flüchtlinge in Nahost (UNRWA).
Libanon: Ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet
Auch an der israelischen Nordgrenze gehen die Kampfhandlungen weiter. Im Südlibanon kam am Montag ein ranghoher Kommandeur der Hisbollah-Elitetruppe Radwan ums Leben: Dschawad a-Tawil. Libanesische Medien berichteten, eine israelische Drohne habe sein Fahrzeug getroffen. Israel bestätigte das nicht. Die Armee teilte aber mit, seit Beginn der Kämpfe nach dem 7. Oktober seien 150 Hisbollah-Terroristen getötet worden.
Am Morgen hatten Terroristen eine Panzerabwehrrakete auf die grenznahe Stadt Kiriat Schmona abgefeuert. Dabei entstand Sachschaden. Israel reagierte auf den Angriff. Bereits am Sonntag traf ein Geschoss aus dem Libanon ein Gebäude in der israelischen Stadt Metula. (eh)
23 Antworten
Die Nerven liegen blank. Leider trifft es Kinder- auf beiden Seiten.
Habe ich die Stelle nur überlesen, wo man die Tötung des unschuldigen Kleinkindes bedauert?
@Roland: Journalisten stellen Fakten dar, daher ist ein Bedauern über einen Sachverhalt in einem Artikel nicht angebracht.
Wenn Ihnen das nicht bekannt sein sollte, frage ich mich, warum Sie keine Anmerkung zu dem Passus mit dem Kriegsspiel für Kinder haben. Das sollte dann ebenso bedauert werden.
@ Rts
„Journalisten stellen Fakten dar, daher ist ein Bedauern über einen Sachverhalt in einem Artikel nicht angebracht.“
Das sehe ich genauso. Nur, wenn ich mir die „ Kommentare „ der hiesigen so genannten Israelfreunde so anschaue, kann man den Eindruck gewinnen, dass die Kleine ihren Tod selbst verschuldet hat, und das ist einfach nur widerlich. Was der Tod einer dreijährigen allerdings mit Kriegsspielen zu tun , wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.
@Friedhelm Schneider: Ich zitiere Sie: „Was der Tod einer dreijährigen allerdings mit Kriegsspielen zu tun , wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.“
Das braucht nicht mein Geheimnis zu bleiben. Beide Fakten werden in dem Artikel behandelt.
@Rts
Dann hat die Kleine also am Bewaffneten Kampf um Palästina teilgenommen. Schon erstaunlich für eine Dreijährige , finden Sie nicht auch?
@Friedhelm Schneider: Ihre Antwort verwundert mich sehr. Sie ziehen eine Vebindung zwischen zwei Fakten, die in dem Artikel in keinem Zusammenhang stehen. Auch ich habe keine direkte Verbindung gezogen.
Es sind in dem Artikel, unter einigen anderen, 2 Fakten genannt, die ich herausgegriffen habe. Der erste ist die Tötung einem palästinensischen Kindes, der zweite Fakt ist, dass es ein Kinder-Puzzle gibt, das den Krieg um Palästina darstellt. Beide Fakten sind traurig bzw. verwerflich und nicht nur einer davon.
Israelnetz berichtet ausgewogen über Sachverhalte. Ich erwarte, dass die Kommentare aller Leser ebenso ausgewogen ist. Was ich hier als Kommentare lese, ist aber leider alles andere als ausgewogen, und die betrifft im Besonderen Kommentare, die „gegen“ Israel gehen, aber teilweise leider auch solche, die „für“ Israel sind.
Roland, ja, wir bedauern. Aber Ihren Kommentar über tote Juden Babys las ich nirgends, dass Sie mitfühlen.
@ Rts
Meine Antwort verwundert Sie? Nun, da haben wir etwas gemeinsam, ich kann mich über Ihre „Kommentare“ hier auch nur wundern. Ich habe mich vor allem über das hier gewundert „ Wenn Ihnen das nicht bekannt sein sollte, frage ich mich, warum Sie keine Anmerkung zu dem Passus mit dem Kriegsspiel für Kinder haben. Das sollte dann ebenso bedauert werden.“
Ich nehme an, die Kleine bei einem Luftangriff, oder durch Artilleriebeschuss getötet wurde. Anstatt auch nur ein Wort des Bedauerns zu äußern, fabulieren Sie von Kinder-Puzzle , die den Krieg um Palästina darstellen. Jetzt mal im Ernst, haben Sie überhaupt verstanden um was es geht.?
Und vor allem, was haben diese „Kinder-Puzzle die den Krieg um Palästina darstellen“ mit dem Tod der Dreijährigen zu tun?
Tja, ohne das Attentat würde das Kind noch leben. Verurteilen Sie das Attentat?
Übrigens es befindet sich immer noch ein 12 Monate altes unschuldiges jüdisches Kleinkind in Gazastreifen. Und das hat nichts getan, auch die Eltern haben nichts getan. Man hat auch kein Anschlag verübt. Man hat einfach nur im eigenen Haus gelebt.
Leider wird es immer wieder vorkommen, dass Unschuldige verletzt oder ums Leben kommen, wenn sie eine Anschlagsituation geraten. Anschläge auf Juden. Kein Anschlag – keine Toten. Also beschweren Sie sich bitte beim Attentäter.
@Christin „ Tja, ohne das Attentat würde das Kind noch leben. Verurteilen Sie das Attentat?“
Zynischer geht es wirklich nicht mehr.
Ihnen sind offensichtlich die elementarsten ethischen Grundsätze abhanden gekommen, und das ist jetzt noch euphemistisch formuliert.
Was begreifen Sie nicht? Ja, ohne das Attentat würde das Kind noch leben. Und noch hundert andere. Arabische wie jüdische. Wenn man nicht dem feuchten Traum folgen würde, man könne die Juden ausrotten, wird sich an dieser Situation nichts ändern. Wo sind Sie da am schreien, Herr Schneider? Haben Sie je in einem Kommentar Abbas oder die Hamas aufgefordert ihr unsägliches Treiben einzustellen?
Israel versucht alles, um im Gazastreifen zivile Opfer zu vermeiden. Oder sind Sie auch der Meinung, es handelt sich dort um einen Völkermord? Die Sommercamps? Die menschlichen Schutzschilde – auch im WJL?
Wem die elementarsten ethischen Grundsätze abhanden gekommen sind ist wohl keine Frage.
Aber schon klar, Herr Schneider, zu sagen, dass die Palästinenser an ihrer Situation nicht unschuldig sind, ist für gewisse Zeitgenossen absolut unerträglich. Die Israel zu verurteilen, das bekommen sie alle hin. Die PA zu verurteilen, ist ein absolutes NO GO. Man hat auch keine Probleme, dass mit dt. Steuergeldern die Häftlingsgehälter und Märtyrerrenten finanziert haben.
Aber man fühlt sich ethisch überlegen. Und ja, ich frage, wo blieb die Verurteilung des Attentats durch Roland. Wenn man nach der Verurteilung fragt, was den Tod des Kindes angeht – und das ist absolut legitim, gleichzeitig aber das Attentat nicht verurteilt, das der Grund für den völlig unnötigen Tod des Kindes war, ist wohl ethisch etwas vollkommen schief gelaufen, Herr Schneider.
Komisch, als der 7.10 passierte, war Roland nirgends zu finden. Wo blieb da das ethische Mitfühlen?
@ Christin
Da haben Sie jetzt aber einen ellenlangen Kommentar geschrieben, leider wie so oft, am eigentlichen Thema vorbei. Ihnen wurde doch schon an anderer Stelle hier nahegelegt an Ihren kognitiven Fähigkeiten zu arbeiten.
Ich habe weder die PA verteidigt, noch habe ich Israel oder die IDF verurteilt.
Es geht ausschließlich um solche Menschenverachtenden Kommentare, der hiesigen „ Israelfreunde“, die sich zu allem Übel auch noch Christen nennen. „ Puzzle: Bewaffnete Kinder kämpfen um „Palästina“. Kinder? Nein, Kämpfer“
„ Leider. Durch die Hamas verseucht. Und durch die UNRWA mitfinanziert. Die Millionen von dt. Steuergeldern bekommt.“
War die Dreijährige bewaffnet, und vor allem, was hatte sie mit der Hamas zu tun?.
Sie instrumentalisieren den Tod einer Dreijährigen, und das ist einfach nur widerlich!!!
Würde sich Israel nicht seit Jahrzehnten einer Zweistaatenlösung verweigern, wäre der Konflikt schon seit Jahrzehnten beendet.
An Roland: wer kommt denn nicht zum Verhandeln? Und wenn man kam, dann nicht für Land, sondern man wollte nur so viele Mörder wie möglich freipressen.
@Roland (schon wieder)
Zitat von Ihnen: Würde sich Israel nicht seit Jahrzehnten einer Zweistaatenlösung verweigern, wäre der Konflikt schon seit Jahrzehnten beendet. Zitat Ende
Wenn das Ihr Wissen ist, wundern mich Ihre Kommentare nicht. Schauen Sie bitte mal nach, wie oft Israel Friedenspläne auf Basis der Zwei-Staaten-Lösung akzeptiert hat und sogar Bedingungen dafür wie „Land für Frieden“ erfüllt hat. Die „andere Seite“ hat niemals, ja niemals die erforderlichen Schritte gemacht. Israel ist bisher immer, noch einmal _immer_ in Vorleistung getreten. Das ist ganz einfach in Wikipedia zu recherchieren, denen man bestimmt keine pro-israelische Gesinnung unterstellen kann.
In keinem der Berichte wird der Tod der Menschen bedauert – es sind sachliche Berichte, in denen keine Emotionen Platz haben. Aber wir dürfen in unseren Kommentaren unserem Empfinden Ausdruck geben: Es ist für alle Menschen furchtbar, was der brutale Überfall am 7. Oktober ausgelöst hat und noch auslösen wird, denn die Gewalt wird vorläufig nicht enden.
@ Rts
Das Sie meiner Argumentation nicht folgen können wundert mich überhaupt nicht. Ich stimme Ihnen aber insoweit zu, dass in diesen Posts Tatsachen formuliert werden.
Nur, haben diese „formulierten Tatsachen“ nicht das geringste mit dem Tod der Dreijährigen zu tun.
So wie zum Beispiel diese „ formulierte Tatsache“ „Man hat auch keine Probleme, dass mit dt. Steuergeldern die Häftlingsgehälter und Märtyrerrenten finanziert haben.“
Vielleicht können Sie mir erklären, was dt. Steuergelder mit dem Tod der Dreijährigen zu tun haben. Noch einmal, hier wird der Tod einer Dreijährigen Instrumentalisiert, und das ist widerlich.
Offenheit
@ Rts„Wenn das Ihr Wissen ist, wundern mich Ihre Kommentare nicht.“ Kommen wir doch einmal zu Ihrem „Wissen“ Das nachfolgende ist Ihrem „Wissen“ offensichtlich entgangen, oder wie muss ich mir Ihren Kommentar erklären?
„Israels neue Regierung verdeutlicht ihren Anspruch hingegen in nie dagewesener Offenheit: Das jüdische Volk, heißt es in den Leitlinien der Regierung, habe ein exklusives Recht auf alle Gebiete von Eretz Israel. Gemeint ist auch das von Israel besetzte Westjordanland. Israels Premier Benjamin Netanjahu sagte vor wenigen Tagen: Das jüdische Volk könne sein eigenes Land doch gar nicht besetzen“ (DW)
Von den mittlerweile über 700.000 Siedlern in den besetzten Gebieten haben Sie offensichtlich auch noch nichts gehört.
Und Sie wollen hier Ihrem Publikum allen Ernstes erzählen, dass nur die Palästinenser für das Scheitern der Zweistaatenlösung verantwortlich sind, unglaublich!.
Puzzle: Bewaffnete Kinder kämpfen um „Palästina“. Kinder? Nein, Kämpfer.
Leider. Durch die Hamas verseucht. Und durch die UNRWA mitfinanziert. Die Millionen von dt. Steuergeldern bekommt.
Solange die Terroristen und gewaltbereiten Leute unterwegs sind, kann man immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein. So auch hier. Die Behörden sind zu entlasten.
@Friedhelm Schneider
Ihrer Argumentation, dass die von Ihnen zitierten Posts widerlich sind, kann ich nicht folgen. Denn in diesen Posts werden Tatsachen formuliert.
Ich kann Ihrer Bewertung genau dann folgen, wenn Sie damit diese genannten Fakten meinen, nämlich, dass diese widerlich sind. Dem stimme ich voll und ganz zu.