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Was Keramikziegel aus der Makkabäerzeit über Chanukka verraten

In der Jerusalemer Davidstadt finden Archäologen den bisher ältesten Beleg für die Verwendung von Keramikdachziegeln in Israel. Die Ziegel stammen sehr wahrscheinlich aus der hellenistischen Zeit im 2. Jahrhundert vor Christus.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Insgesamt 16 Fragmente von Keramikdachziegeln haben Wissenschaftler bei archäologischen Ausgrabungen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) und der Universität Tel Aviv entdeckt. Der Fund wird auf die Makkabäerzeit vor knapp 2.200 Jahren datiert – die Zeit, als Antiochus IV. Epiphanes als Seleukiden-König herrschte.

Antiochus IV. soll die Keramikdachziegel als Baustil eingeführt haben – der fremdländische Baustil sollte wohl auch ein Statement gegen den Tempel sein. Der Fundort in der Davidstadt liegt südlich des Tempelplatzes und der heutigen Al-Aqsa-Moschee. Die Entdeckungen untermauern nach Ansicht der Forscher die These, dass sich die von Antiochus IV. errichtete Festung Acra dort befunden haben könnte.

Die Seleukiden waren bei den Juden verhasst, weil Antiochus IV. im Jahr 168 den jüdischen Tempel entweihte und den Kult verbot. Diese Ereignisse schildern die Makkabäerbücher. Dort ist auch zu lesen, wie eine kleine Schar Juden unter Anführung der Makkabäer den Tempel zurückeroberte. Anschließend weihten sie ihn von neuem dem Gott Israels. Daran erinnert Chanukka, das hebräische Wort bedeutet „Einweihung“. Das Fest endet in diesem Jahr am heutigen Freitag.

500 Jahre bis zur Etablierung von Keramikziegeln in Israel

Nach Angaben der IAA wurden Ziegel, die aus Keramik bestehen, schon im 7. Jahrhundert vor Christus in Griechenland verwendet. Sie galten als haltbar und widerstandsfähig gegenüber Feuer und Wasser. Diese vorteilhaften Eigenschaften sorgten für eine schnelle Verbreitung in benachbarte Regionen. Doch von der Erfindung solcher Keramikziegel bis zu deren Etablierung in Israel seien 500 Jahre vergangen. Antiochus selbst sei es gewesen, der sie mitgebracht habe.

„Vertreter des seleukidischen Königs Antiochos IV., der über weite Gebiete von Syrien bis in den persischen Raum herrschte, brachten aus ihrem Kontrollzentrum in Syrien das Wissen und die Tradition mit, die für den Bau keramischer Dachziegel erforderlich waren“, sagten Jiftah Schalev und Filip Vukosavovic von der IAA sowie Juval Gadot von der Universität Tel Aviv.

Keramikziegel schaffen Verbindung mit Chanukka-Geschichte

Vukosavovic fügte hinzu, bisher hätten Archäologen nur sehr wenige materielle Beweise für die griechische Präsenz in Jerusalem gehabt. „Die neuen Ziegel, die wir in der Davidstadt entdeckt haben, verbinden uns physisch mit der Chanukka-Geschichte und den Zeichen für die griechische Präsenz in der Region. Das ist sehr spannend, denn etwa 2.200 Jahren nach den Ereignissen von Chanukka in Jerusalem kann man die griechische Herrschaft und Antiochus IV. in Jerusalem sehen.“ (vbr)

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Eine Antwort

  1. „Doch von der Erfindung solcher Keramikziegel bis zu deren Etablierung in Israel seien 500 Jahre vergangen.“

    Man muß ja auch nicht jedem neumodischen Trend sofort hinterherrennen.

    3

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