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Blinken auf diplomatischer Nahost-Reise

US-Außenminister Antony Blinken befindet sich auf einer umfassenden Nahost-Reise. Mit zahlreichen Amtskollegen sowie Regierungschefs der Region sprach er über Israels Verteidigungskrieg in Gaza. Auch mögliche Zukunftsszenarien waren Thema.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Seit vier Wochen führt Israel im Gazastreifen Krieg gegen die Infrastruktur und Terroristen der Hamas. Erklärtes Ziel ist, die für das Massaker am 7. Oktober verantwortliche Terrorgruppe unschädlich zu machen. Während Israel versucht, dabei zivile Opfer möglichst zu vermeiden, hindert die Hamas ihre Bevölkerung an der Flucht. Die USA unterstützen Israels Verteidigung. Gleichzeitig vermitteln sie, um das Sterben von Zivilisten zu begrenzen und die Ausweitung des Konflikts zu verhindern.

Türkei ohne Erdogan

Die bislang letzte Station der aktuellen Nahost-Reise des amerikanischen Außenministers Antony Blinken (Demokraten) war die Türkei. In Ankara traf er am Montagvormittag seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan (AKP) zu Gesprächen über den Gaza-Krieg.

Ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist nicht geplant. Dieser behauptete wiederholt, dass die Hamas keine Terror-Organisation sei. Israels Antwort auf das Massaker bezeichnete er hingegen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Kurzes Treffen mit Abbas

Bereits am Sonntag traf sich Blinken in Ramallah mit Mahmud Abbas (Fatah), dem Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde. Das Treffen war im Vorfeld nicht angekündigt worden. Abbas forderte eine Feuerpause sowie mehr Hilfsleistungen für die Menschen im Gazastreifen, darunter Treibstofflieferungen. Israel lehnt Zugeständnisse ab, solange die Hamas 240 israelische Geiseln gefangen hält, darunter Kinder und Babys.

In dem kurzen Gespräch ging es auch um die Frage, wer Gaza nach dem Krieg regieren könnte. Aus US-amerikanischer Sicht zählt Abbas zu den Favoriten. Unter seiner Führung könne unter Mitwirkung weiterer arabischer Verantwortungsträger ein palästinensischer Staat neben Israel entstehen. Für Israel dürfte die Vorstellung eines Friedenspartners, der das Massaker der Hamas nicht verurteilte, schwierig sein. Abbas beschuldigt Israel eines „Genozids“ an den Palästinensern in Gaza.

Irak und Zypern

Am selben Tag reiste Blinken – ebenfalls unangekündigt – nach Bagdad. In der irakischen Hauptstadt traf er Premierminister Mohammed al-Sudani. Neben dem Krieg in Gaza ging es in den Gesprächen auch um zunehmende Angriffe pro-iranischer Milizen auf US-Truppen im Irak.

Mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis besprach Blinken Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Insel Zypern könnte eine Station eines humanitären Seekorridors sein. Außerdem böten sich dortige Häfen und Flughäfen als Anlaufpunkt bei der Evakuierung von Menschen an.

Ägypten und Jordanien

Am Samstag sprach Blinken mit den Außenministern Ägyptens und Jordaniens in Amman. Beide forderten eine sofortige Feuerpause. Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi verurteilte in dem Gespräch den Terrorangriff der Hamas. Gleichzeitig warnte er vor einem „Meer des Hasses“ für kommende Generationen.

Ägypten und Jordanien schlossen nach dem Sechs-Tage-Krieg Friedensverträge mit Israel. Ägypten hält seine Grenze zum Gazastreifen geschlossen. Sporadisch erlaubt es die Ausreise von Ausländern, zeigt sich jedoch nicht bereit, palästinensische Flüchtlinge aufzunehmen.

Israel

Die erste Station auf Blinkens Reise war Israel. Am Freitag traf er Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) in Tel Aviv. Blinkens vorrangiges Anliegen war ein „besserer Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung“, auch im Hinblick auf „Friedenspartner“ nach Ende des Krieges. Es sei wichtig, beim Krieg gegen die Terroristen „richtig und rechtmäßig“ vorzugehen.

Blinken betonte erneut Israels Recht, sich zu verteidigen. Es müsse Wege geben, die Krankenhäuser in Gaza mit Treibstoff zu versorgen, ohne dass die Lieferungen der Hamas zugutekämen. Blinken nahm an einer Sitzung des israelischen Kriegskabinetts teil. Zudem kam er mit Staatspräsident Jitzchak Herzog zusammen. (cs)

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11 Responses

  1. Blinkens vorrangiges Anliegen war ein „besserer Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung“. — Im Vietnamkrieg haben amerikanische Soldaten ganze Ortschaften mit Kinder, Frauen und älteren Menschen vorsätzlich erschossen — schon vergessen Mr. Blinken?

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    1. Der Vergleich, den sie hier -ungewollt- strapazieren, ist gar nicht mal schlecht.
      israel kommt in dieselbe Kalamität wie die Amerikaner in Vitnam, das man zwi-
      schen Zivilisten und Kombattanten nicht mehr sauber trennen und unterscheiden
      kann. Im Übrigen kann man fast jedem Industriestaat Greueltaten vorwerfen, wo-
      bei israel keineswegs etwa auszunehmen ist.

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      1. Und jedem Islamistenstaat gleich mit. Oder war das Abschlachten der Bevölkerung im Sudan so toll?
        Dann hätten wir auch noch Ruanda im Angebot. In 10 Tage eine Million abgeschlachtet. Aber schon klar, die 1 Million sind viel weniger als die von der Hamas in vier Wochen gemeldeten 10.000 Toten. Eine Million ist gar nichts gegen 10.000. Vor allem weil im Ruanda keine Juden beteiligt waren,

        Und was ist mit Syrien?

        Wie viele Terroristen sind denn unter den 10.000, die die Hamas gemeldet hat? Wie viele Zivilisten sind drunter, weil die Hamas sie gehindert hat zu fliehen. Wie viele Kinder, die durch die Abschussrampen in ihren Schulen ums Leben kamen? Wie viele bei Fehlstarts der Raketen der Terroristen? Rund 10 % der Raketen gingen auf eigenem Gebiet runter. Aber macht ja nichts, war dann halt Pech. Aber stört la Jolla ja nicht. Hauptsache, die Juden sind schuld. Schande.

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        1. ICH hätte noch die Beiruter Lager 1982 im Angebot… Sowie die Armenier 1915
          Oder den Anglo-Burenkrieg… IHNEN geht es aber offenkundig gar nicht um Men-
          schenrechte. Ihnen geht es lediglich darum, JEDEN, der nicht israelzentrisch ist
          und der über den Tellerrand schaut, als „Antisemit“ zu beschimpfen, wobei die Re-
          daktion kräftig Beihilfe leistet, weil sie ihre Posts leider unzensiert passieren läßt.

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          1. Fühlen Sie sich als Antisemit angesprochen? Wenn ich jemand Antisemit nenne, dann schreibe ich das auch direkt. Habe ich Sie so bezeichnet. Wie heißt es so schön? Getroffene Hunde bellen.

            Ich weiß, es ist schrecklich, dass es immer noch Menschen gibt, die Judenhass verurteilen.
            Es ist schrecklich, dass es immer noch Menschen gibt, die das Hamas-Massaker nicht als glorreiche Tat anbeten.
            Es ist schrecklich, dass es Menschen gibt, die Palästinenser nicht nur als Opfer sehen, sondern als Täter.
            Und noch schlimmer, heute 85 Jahre nach der Reichspogromnacht dem Verbrechen von Hitler-Deutschland gedenken. Aber ich weiß, Hitler wird geliebt bei Ihren Freunden. Ich hoffe, die IDF hat das Bekleidungsgeschäft namens Hitler in Gaza auch in Schutt und Asche gelegt.

            Schande über Menschen, die Terror verteidigen. Terror an Zivilisten, die nichts getan haben als nur zu leben. Und für die Hamas sind Juden zu töten. Nicht mehr, nicht weniger. Und wer die Hamas stützt und verteidigt ist um kein Haar besser als die Mörderbrut selber. Schande!

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    2. @Michael Bernhard
      Ja, schon vergessen, weil das so nie stattgefunden hat und die Vietkong gute Propagandisten waren.

      1
  2. Es müsse Wege geben, die Krankenhäuser in Gaza mit Treibstoff zu versorgen…..
    Wo bitte ist denn da das Problem? Hamas wird sich bestimmt freundlicherweise bereit erklären, ihren gehamsterten, gestohlenen Treibstoff endlich den Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen. Dann wird da kein Mangel mehr sein.

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    1. Für die Belüftung der Tunnel könnte die Hamas ja die Sauerstoffkonzentratoren verwenden, die versucht wurden in Keksdosen mit den Hilfslieferungen zur Hamas zu schmuggeln. Da wäre noch etwas mehr Treibstoff für die Krankenhäuser übrig.

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      1. Komisch, das sie von Sauerstoff sprechen@christin… haben SIE nicht noch vor kurzem
        von „Endlösung“ in Bezug auf die Palis geschrieben ? Von Ihnen moralische Belehr-
        ungen anzunehmen habe ICH nicht nötig. SIE haben ja für jeden jüdischen Terror im-
        mer eine Ausrede parat und bejahen ja auch den jetzigen Siedlerterror im WJL als “
        normal“- in einem land abendländisch-westlischer Prägung wie der BRD gilt sowas
        allenfalls bei israelhörigen Politikern als „normal“, bei der Masse der Bevölkerung
        dagegen nicht. Die wissen schon, wer hier der Böse ist.

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