Warten auf Regen ist in Israel nichts Ungewöhnliches, vor allem nicht in der Landwirtschaft. Doch in diesem Fall regnet es überall, nur nicht im Kibbutz, in dem der erste Roman von Saleit Shahaf Poleg spielt. Er trägt denn auch den Titel „Bis es wieder regnet“.
Der größte Teil der Handlung ereignet sich in dem Kibbutz in der Jesreel-Ebene im Norden Israels. Eine frühere Bewohnerin kehrt schwanger zurück, die andere möchte an ihrem Heimatort heiraten. Es gibt also noch andere Ereignisse, auf die gewartet wird – aber am meisten vermissen die Bewohner in der Gluthitze den Regen.
Die Autorin Poleg (Jahrgang 1977) kann mit Sprache umgehen und lässt es nicht an Humor fehlen. So schreibt sie etwa, nachdem ein Bewohner die schwangere Jaeli bei der Rückkehr in den Kibbutz ein Stück mitgenommen hat: „Er hatte Jaeli mit Bauch und Taschen vor Zippas Tor abgesetzt“. Auch Formulierungen wie „Ein großes Geheimnis schreitet neben ihnen her“ zeugen von ihrem Können.
Verwirrender Perspektivwechsel
Verwirrend ist der allgegenwärtige Wechsel der Perspektive: Schreibt Poleg jetzt noch aus Sicht der schwangeren Jaeli, oder geht es schon wieder um ihre Schwester Gali, die auf ihren Bräutigam wartet? Sobald sich der Leser in eine Situation hineingedacht hat, beginnt eine neue. Das gehört zum schnellen, dynamischen Stil der Autorin, kann aber auch überfordern.
Hinter dem ausbleibenden Regen sieht sie Schuld, die die Familie und andere Kibbutzbewohner auf sich geladen haben und die unter den Teppich gekehrt wird. Dabei geht es allerdings nicht um Glauben oder Religion – und auch nicht um Vergebung.
Der Vater von Gali und Jaeli will gar ein Abkommen mit „dem Verbrecher da oben“ schließen, wie er in dem Fall respektlos Gott nennt. Dieses erinnert an die Geschichte des biblischen Königs David (2. Samuel 12), dessen erster mit Batseba gezeugter Sohn stirbt, obwohl er selbst schuldig geworden ist: Der alte Mann will sterben, wenn dafür das ungeborene Kind seiner Tochter gesund zur Welt kommt. Denn dessen Onkel hatte eine geistige Behinderung.
Irritierend ist eine Szene in der „Unterwelt“. Da macht die schon verstorbene Schwester der beiden Frauen, Nili, nach ihrem Tod eine Art Therapie, die offenbar die Schuld beseitigen soll.
Das Leben im Kibbutz ist geprägt von Betrügereien und Vertuschung – in dem Fall auch mit dem Trinkwasser – sowie von Eifersüchteleien. Am Ende fehlt die wirkliche Einsicht und die Bitte um Vergebung.
Dennoch befasst sich das Buch auf originelle Weise mit der Frage, welche Folgen menschliche Schuld nach sich ziehen kann. Und immerhin ist ein Bemühen erkennbar, es in Zukunft besser zu machen.
3 Antworten
Ganz interessanter Roman, wirklich großartig ist, dass der allgewaltige Gott auch das Wetter, den Regen macht- oder auch nicht!
„und allerlei Bäume auf dem Felde, die zuvor nie gewesen waren auf Erden, und allerlei Kraut auf dem Felde, das zuvor nie gewachsen war. Denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und war kein Mensch, der das Land bauete“ (1.Mose 2,5).
„Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge unter dem Himmel; er zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus heimlichen Örtern“ (Jer. 51,16).
„der die Wolken läßt aufgehen vom Ende der Erde, der die Blitze samt dem Regen macht, der den Wind aus heimlichen Örtern kommen läßt;“ (Ps. 135,7).
L.G. Martin
Haben Sie je um Wasser für Israel gebetet?
Zwar wird behauptet, es ginge nicht um Religion, aber das ist ja wohl ein Lacher. Zumindest wenn man das Schma_Israel ernst nimmt mit seinen regen-spezifischen Inhalten. Dort heißt es:
Wenn ihr diese meine Gebote immer hören werdet, die ich euch heute Gebiete den Ewigen, euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, dann werde ich den Regen für euer Land zur richtigen Zeit geben, den Frühregen, den Spätregen, du wirst dein Getreide einsammeln, deinen Most und dein Öl. Ich werde das Gras auf euer Land für euer Vieh geben, ihr werdet essen und satt sein.
Hütet euch, dass ihr eure Herzen nicht verführen lasst und euch wendet und den Göttern der anderen dient und euch vor ihnen bückt. Der Zorn des ewigen wird dann gegen euch entbrennen, er wird den Himmel verschließen, dass kein Regen mehr komme und der Erdboden wird seinen Ertrag nicht mehr geben.
Eingeleitet wird das schma Israel mit der Anrede „HÖRE ISRAEL“.
Da mittlerweile bekannt ist, wie das Klima global sich zum Schlechten wandelte, ist die Anrede tunlichst zu wandeln zu HÖRE WELTBÜRGER . . .