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App verhilft zu kürzeren Wartezeiten an Kontrollpunkten

Um die Wartezeiten an den israelischen Grenzkontrollpunkten zu verkürzen, können Palästinenser auf eine App zurückgreifen. Sie wurde von einem palästinensischen Jugendlichen entwickelt und zeigt, wo das Verkehrsaufkommen gerade besonders hoch ist.
Von Jörn Schumacher
In der Vergangenheit hat es oft Beschwerden über lange Wartezeiten an dem Checkpoint gegeben

Ein palästinensischer Jugendlicher hat eine App für Mobiltelefone entwickelt. Sie soll es Palästinensern ermöglichen, das lange Warten an israelischen Militärkontrollpunkten zu verkürzen. Darüber berichtet die „Agentur Anatolien“, die staatliche Nachrichtenagentur in der Türkei. Betroffen seien die Tausenden von Personen, die an den Grenzübergängen warten müssen, bis die israelischen Sicherheitsdienste die Kontrollen durchgeführt haben.

Mit der Anwendung können die Palästinenser, die israelische Kontrollpunkte passieren wollen, das Aufkommen an Wartenden überblicken, bevor sie lange Strecken auf sich nehmen.

Die Anwendung ist für iOS und Android verfügbar. Die Benutzer können auch selbst aktuelle Informationen über die Wartezeiten austauschen. Ein grüner Marker steht dabei für kaum Verkehr, Orange für mittelmäßiges Aufkommen, und ein rotes Zeichen steht für lange Wartezeiten.

App neu aufgelegt

Die App mit dem Namen „Azma“ sei erstmals im Jahr 2016 veröffentlicht worden, heißt es in verschiedenen palästinensischen Medienberichten. Doch „die israelische Besatzung“ habe die App von Anfang an „bekämpft“ und unter Vorwand rechtlicher Probleme schließlich verboten. Das Wort „Azma“ bedeutet „Verkehrsstau“ auf Arabisch.

Nun sei die App neu aufgelegt worden unter der Schirmherrschaft des „Burdsch-Al-Luqluq-Sozialzentrums“ in Jerusalem. Das 1991 gegründete Gemeindezentrum ist eines der größten in den palästinensischen Gebieten. Es konzentriert sich auf Angebote für Frauen, Jugendliche und Kinder

Laut dem Gemeindezentrum haben bereits 30.000 Menschen die App heruntergeladen und „intensiv genutzt“. Dkaidek sagte gegenüber „Agentur Anatolien“: Die App sei damals unter der palästinensischen Bevölkerung beliebt gewesen, doch aufgrund von „Schikanen der israelischen Behörden“ eingestellt worden.

„Al-Dschasira“: App-Entwickler studiert Jura in Jerusalem

Der junge Mann, der lieber nicht genannt werden wolle, habe sich an das Sozialzentrum gewandt und sie gebeten, seine App zu übernehmen. Seit dem Neustart im Juli hätten viele Palästinenser den Link zur App auf Social-Media-Plattformen geteilt.

Während verschiedene palästinensische Medien berichten, dass der App-Entwickler ungenannt bleiben wolle, nennt der arabische Nachrichtensender „Al-Dschasira“ seinen Namen: es handele sich um den 20-jährigen Palästinenser Basel Sader. Er lebe in Ostjerusalem und studiere Jura an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Dkaidek fügte hinzu, sein Gemeindezentrum habe in letzter Zeit noch andere Handy-Apps gestartet. So sei auch das Spiel „Wächter der Al-Aqsa-Moschee“ ins Leben gerufen worden, das „ein Werkzeug darstellt, um die Al-Aqsa-Moschee auf unterhaltsame Weise kennenzulernen“. Ebenso habe sich das Zentrum am Start der App „Virtuelle Touren in Jerusalem“ beteiligt, welche die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Jerusalem in sechs Sprachen präsentiert.

Die Anwendung „Meine Geschichte“ ist eine weitere App, die „Kindern Geschichten über die Geschichte des vertriebenen palästinensischen Volkes“ übermittelt.

Die Idee einer App, die die Wartezeiten an Kontrollstellen verkürzen soll, ist nicht ganz neu. Eine andere App namens „Qalandia“ erfüllt bereits einen ähnlichen Zweck. Qalandia ist der Name eines Grenzkontrollpunktes nahe Jerusalem. Ebenso wurde bereits 2019 die App „Dorub-Navigator“ gestartet, die nach dem selben Prinzip arbeitet.

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