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Pessimistisch ins neue Jahr

Eine deutliche Mehrheit der Israelis erwartet im neuen Jahr keine Verbesserungen für den jüdischen Staat. Juden sind optimistischer als Araber. In einem Punkt stimmen sie aber überein.
Von Israelnetz
... Juden und Muslime an einer Straßenbahnhaltestelle

JERUSALEM (inn) – „Wie wird Ihrer Meinung nach das kommende (jüdische) Jahr allgemein für den Staat Israel aussehen?“ – so lautete die letzte von 14 Fragen, die das Israelische Demokratie-Institut (IDI) anlässlich des damals bevorstehenden Neujahrsfestes im August 2023 an die israelische Bevölkerung stellte.

Voice Index

Jeden Monat holt das Institut mit dem „Israeli Voice Index“ ein Stimmungsbild zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein. Die allgemeine Bewertung des kommenden Jahres wird dabei nur zu Rosch HaSchanah erfragt.

Regelmäßig stellt das IDI jedoch die Frage nach der Einschätzung von Israels Sicherheitssituation und der Entwicklung der Demokratie in absehbarer Zukunft. Im August 2023 befragte das Institut 621 Menschen auf Hebräisch und 150 auf Arabisch. Die Antworten der beiden Gruppen führt es getrennt auf.

Gleichbleibend optimistisch bei zunehmendem Pessimismus

Im Vergleich zu den Vormonaten stellt das Institut kaum Veränderungen fest. Hinsichtlich der Entwicklung von Demokratie und Sicherheit zeigt sich ein Drittel der Befragten optimistisch.

Die Neujahrsstimmung hingegen befindet sich auf einem Rekordtief. 42 Prozent der Befragten erwarten im neuen jüdischen Jahr 5784 eine Verschlechterung der Gesamtlage. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr. 22 Prozent rechnen nicht mit Veränderung und nur 23 Prozent glauben, dass sich die Großwetterlage in Israel verbessern wird. Ähnlich schlechte Werte bezeugte die Umfrage zuletzt zu Rosch HaSchanah 2020 auf dem Höhepunkt der COVID-Pandemie.

Große Unterschiede

Es gibt jedoch große Unterschiede unter den Bevölkerungsgruppen: Juden blicken weit optimistischer in die Zukunft als Araber. Wähler der Regierungsparteien sind zuversichtlicher als Unterstützer der Opposition. So sehen 67 Prozent der Oppositionswähler pessimistisch ins neue Jahr, während dies nur auf 18 Prozent der Koalitionswähler zutrifft.

Optimismus findet sich nur bei 7 Prozent der Araber und immerhin 26 Prozent der Juden. Auch der Pessimismus ist mit 62 Prozent unter Arabern und 38 Prozent unter Juden ungleich verteilt. Unter den Juden wiederum zeigen sich die nationalreligiösen mit 52 Prozent weit optimistischer als säkulare (11 Prozent).

Anderer Schwerpunkt

Die meisten Fragen behandeln aktuelle Themen der israelischen Politik und Gesellschaft. 40 Prozent der Befragten sprachen sich für die Einrichtung geschlechtergetrennter Badezeiten an öffentlichen Badeseen aus. 53 Prozent sind dagegen. 57 Prozent bejahen ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien, allerdings nicht zu dem Preis, dass das Königreich ein Atomprogramm verwirklicht (ebenfalls 57 Prozent).

Den Schwerpunkt der Umfrage bildeten mehrere Fragen zur Justizreform. Eine Mehrheit von 52 Prozent der Teilnehmer unterstützt die Proteste dagegen. Demgegenüber stehen 38 Prozent Befürworter der Reform und 10 Prozent Unentschiedene. 73 Prozent der Befragten, Juden und Araber gleichermaßen, stimmten überein, dass die zerstrittenen politischen Lager einen Kompromiss anstreben sollten. (cs)

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