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Arabische Frauen bitten seltener um Hilfe

Arabische Frauen in Israel sind doppelt so oft Gewalt in der Partnerschaft ausgesetzt wie jüdische. Und sie nehmen seltener Hilfe in Anspruch. Forscher untersuchten die Gründe dafür.
Von Israelnetz

ARIEL (inn) – Mehrere Studien belegen, dass arabische Frauen in Israel häufiger von häuslicher Gewalt betroffen sind als jüdische. Forscher sind nun zu dem Ergebnis gekommen, dass sie auch deutlich seltener um Hilfe bitten. Die vorliegende Untersuchung soll einen Beitrag zur Schaffung passender Hilfsangebote für verschiedene soziokulturelle Gruppen leisten.

Die Studie

Forscher der kriminologischen Abteilung der Universität Ariel befragten insgesamt 796 in Israel lebende Frauen mit einem anonymen Fragebogen. 439, also rund 55 Prozent von ihnen waren Araberinnen. Dazu zählt die Studie arabische Muslime, Beduinen, Christen und Drusen. Zu den 357 jüdischen Frauen gehören auch arabischstämmige Jüdinnen.

Die Befragten waren zwischen 18 und 75 Jahren alt. 495 Teilnehmerinnen waren ledig, 278 verheiratet und 23 verwitwet oder geschieden. Rund 41 Prozent bezeichneten sich selbst als religiös, 32 Prozent als traditionell und 23 Prozent als säkular.

Abfrage von Verhaltenserwartung

Die Frauen sollten hypothetische Fragen zu ihrem Verhalten bei „Gewalt in der Paarbeziehung“ beantworten: „An wen würden Sie sich mit welcher Wahrscheinlichkeit wenden, wenn …“ Es blieb unklar, ob und in welchem Maße die Befragten selbst schon einmal Opfer häuslicher Gewalt waren. Die Ergebnisse zeigen eher eine Verhaltenserwartung als tatsächliches Verhalten.

Während verschiedene Studien in der Vergangenheit das Ausmaß häuslicher Gewalt in der israelischen Gesellschaft beleuchteten, befasst die vorliegende sich erstmals mit Unterschieden bei der Inanspruchnahme von Hilfe. Die Fachzeitschrift „Frontiers in Sociology“ veröffentlichte Anfang August die Ergebnisse.

Hilfesuche als Bewältigungsstrategie

Gewalt in der Partnerschaft in physischer, psychischer oder sexueller Form kann demnach schlimme körperliche und seelische Schäden bei den Betroffenen verursachen. „Formelle und informelle Quellen um Hilfe zu bitten“, sei eine „Strategie der Bewältigung“. Diese gehe in mehreren Schritten vonstatten. Zunächst müssten Betroffene ihr Problem als solches erkennen. Danach fällten sie die Entscheidung, Hilfe in Anspruch zu nehmen, gefolgt von der Wahl der Person oder Institution, an die sie sich wenden.

Diese Wahl hänge eng mit der persönlichen psychischen Verfassung der Hilfesuchenden, aber auch mit ihrem jeweiligen soziokulturellen Umfeld zusammen. Die Studie untersucht diese Zusammenhänge in Bezug auf jüdische und arabische Frauen in Israel.

Arabische und jüdische Gewaltopfer

Eine andere Studie ergab bereits 2021, dass arabische Frauen mit 67 Prozent mehr als doppelt so oft Opfer häuslicher Gewalt werden wie in Israel geborene Jüdinnen (27 Prozent) und Einwanderinnen (30 Prozent). Zwischen arabischen und jüdischen Frauen zeigen sich nun Unterschiede bei der Frage, ob und bei wem sie im Falle häuslicher Gewalt Hilfe suchen würden.

Laut dem Ergebnis gehen arabische Frauen weniger offen mit ihrem Problem um und wenden sich deutlich seltener an Freunde und Familie. Sie bevorzugen offizielle Ansprechpartner aus der eigenen Gemeinschaft wie beispielsweise muslimische Geistliche oder arabische Sozialarbeiter.

In beiden Gruppen stellten die Experten fest, dass besseres psychisches Wohlbefinden die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Frauen Hilfe suchen. Nur wenige arabische und jüdische Frauen würden sich an die eigenen Eltern wenden, vor allem nicht an die Mütter. Die Forscher mutmaßen, dass die Frauen ihren Müttern zu wenig „soziale Macht“ zuschreiben, um helfen zu können.

Der kulturelle Kontext

Die arabische Gesellschaft befinde sich im „Übergangsprozess vom Traditionalismus zur Moderne“. Tendentiell sei sie „traditioneller, kollektivistischer und patriarchalischer“, während die jüdische „individualistischer und liberaler“ sei. Frühere Studien in kollektivistischen und patriarchalischen Gesellschaften hätten gezeigt, dass dort „von Frauen erwartet wird, dass sie ihre Ehre bewahren, indem sie sich verstecken und unauffällig bleiben“.

Zwar bewirkten Modernisierungsprozesse, dass auch arabische Frauen vermehrt höhere Bildung genießen und außerhalb des Hauses arbeiten. „Traditionelle Geschlechterideologien“ würden aber „am stärksten in romantischen Beziehungen aufrechterhalten“. Dies spiegele sich auch im Phänomen von Gewalt und Mord aus Gründen der Familienehre in der arabischen Gesellschaft Israels wider.

Besonderheiten der israelischen Gesellschaft

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern könnte für Frauen in gewalttätigen Beziehungen zusätzliche Hürden mit sich bringen. Denn einerseits scheuen sie sich, inoffizielle Hilfe von Freunden und Familien zu erbitten. Andererseits kommt es für viele nicht in Frage, sich an offizielle israelische Behörden zu wenden. Mangelndes Vertrauen sowie sprachliche und kulturelle Barrieren könnten Gründe dafür sein.

Die Experten raten zu einer frühen Aufklärung über das Thema bereits in der Schulzeit. „Solidarität gegen Gewalt“ solle gefördert werden. Hilfsorganisationen müssten ihre Angebote an die verschiedenen Kulturen anpassen und damit werben. Das solle in Zukunft mehr Frauen dazu ermutigen, sich Unterstützung zu holen. (cs)

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Eine Antwort

  1. Der Täter ist immer der Gärtner, der Koran ist einer davon – die Christen sind im Buch nicht gelitten, den Juden ergehts noch schlechter, nicht viel besser ergehts den Frauen in den schriftlich verbrieften Zeilen. Der Pascha – Merz verstolperte bei Lanz die Genese des Monsters – ist auch Teil der G’schicht, gerade der wird im Koran geboren – der kennt das Buch auswendig, insbesondere die Suren 5:60; 3:110 – auch tausend andere. „Netzwerk“ sollte sich zur Thematik besser anziehen, verdammt leicht angezogen.

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