JERUSALEM (inn) – Der Anteil der erwerbstätigen Araberinnen steigt in Israel ebenso wie die der ultra-orthodoxen Männer, die einem Beruf nachgehen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Zentralen Statistikbüros hervor. Sie beziehen sich auf die Altersgruppe zwischen 25 und 66 Jahren.
Im ersten Quartal dieses Jahres waren demnach 44,9 Prozent der arabischen Frauen berufstätig. Dieser Anteil lag 2014 bei 33 Prozent. Für 2022 wurde er mit 41,9 Prozent angegeben.
Bei den männlichen Arabern erhöhte sich der Prozentsatz zwischen 2022 und dem ersten Quartal 2023 von 74,1 auf 78,8. Im zweiten Quartal ging er leicht zurück auf 76,4 Prozent.
Von den arabischen Israelis waren im ersten Halbjahr 61,1 Prozent erwerbstätig. Dieser Wert betrug im vergangenen Jahr 57,9 Prozent.
Die israelische Regierung hat sich Ziele für das Jahr 2030 gesetzt: Dann sollen 53 Prozent der weiblichen und 83 Prozent der männlichen Araber einem Beruf nachgehen.
Mehr akademische Bildung und kulturelle Veränderungen
Die Wirtschaftswissenschaftlerin im Arbeitsministerium Hadas Fuchs führt die Zunahme der arbeitenden Araberinnen auf einen scharfen Anstieg bei der akademischen Ausbildung zurück. Dieser sei vor zehn Jahren im Vergleich zu 2010 festgestellt worden.
Doch auch kulturelle Veränderungen in der arabischen Gesellschaft begünstigten die Gesellschaft, sagte sie laut der Wirtschaftsseite „Globes“. Dass Frauen beruflich arbeiteten, sei heute mehr akzeptiert. „Und wenn Akademikerinnen arbeiten, inspiriert das auch Frauen ohne Schulbildung und selbst Mütter.“
Ultra-Orthodoxe: Frauen deutlich öfter berufstätig als Männer
Auch bei ultra-orthodoxen Männern gibt es eine positive Entwicklung, allerdings ist sie verhalten: 2014 waren 53,1 Prozent der Haredim in einem Arbeitsverhältnis. Dieser Anteil erhöhte sich bis 2022 auf 55,3 und bis Mitte 2023 auf 55,8 Prozent.
Ultra-orthodoxe Frauen sorgen häufig für das Einkommen der Familien, wenn ihre Männer an Talmudschulen lernen. So waren 79,6 Prozent der Harediot 2022 erwerbstätig. Der Prozentsatz erhöhte sich im ersten Quartal auf 81,7 und sank dann leicht auf 79,3.
Die Regierung hat das Ziel, dass bis 2030 von den ultra-orthodoxen Männern 65 Prozent einem Beruf nachgehen. Bei den Frauen sollen es dann 81 Prozent sein, was zwischenzeitlich bereits erreicht wurde.
Mangel an Kenntnissen in Mathematik und Englisch ausschlaggebend
Als einen Grund dafür, dass mehr ultra-orthodoxe Männer arbeiten, sieht Ökonomin Fuchs die steigenden Lebenskosten: „Haredim gehen auch in den Supermarkt, und das Einkommen der Frauen reicht einfach nicht aus.“
Nach ihren Angaben sind 40 Prozent der Teilnehmer in den Technologiekursen des Arbeitsministeriums Haredim und Araber. Sie lernen dort unter anderem Englisch und Computeranwendungen. Der Mangel an Kenntnissen in Mathematik und Englisch ist immer noch ein Hauptfaktor dafür, dass viele Haredim keinen Arbeitsplatz finden. Im ultra-orthodoxen Schulsystem werden diese Fächer häufig nicht unterrichtet.
Von den israelischen Juden, die nicht ultra-orthodox sind, waren im ersten Halbjahr 85,1 Prozent berufstätig. Bei den Männern betrug der Anteil 87,2 und bei den Frauen 83,4 Prozent. (eh)
Eine Antwort
Das hört sich alles ganz gut an.