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Entführter Israeli nach drei Wochen wieder frei

Als die Geldübergabe scheiterte, kam es zum Schusswechsel: Die Entführung eines Israelis in Äthiopien endet dramatisch, aber glücklich. Das israelischeAußenministerium zieht Kritik auf sich.
Von Israelnetz
Der in Äthiopien entführte Israeli ist inzwischen befreit

GONDER (inn) – Nach mehr als drei Wochen ist ein in Äthiopien entführter Israeli bei einem dramatischen Einsatz freigekommen. Sicherheitskräfte des afrikanischen Landes hatten die Entführer nach einer gescheiterten Lösegeld-Übergabe verfolgt und den Israeli aufgespürt. Nahe der Grenze zum Sudan kam es zu einem Schusswechsel, in dessen Folge der Israeli gerettet wurde.

Noch am selben Tag kam der 79-jährige Francis Adbabayi wieder mit zwei seiner Kinder in der nordäthiopischen Stadt Gonder zusammen; diese waren wegen des Entführungsfalls aus Israel angereist. In Gonder wollte Adbabayi ursprünglich seine Verwandten besuchen. Am Dienstag kehrte er schließlich nach Israel zurück.

Kontakte nach Äthiopien genutzt

Der Fall sorgte auch wegen einer angeblichen Fehleinschätzung des Außenministeriums für Aufsehen: Die Beamten hatten laut einem Medienbericht angenommen, dass Adbabayi die Entführung inszeniert habe. Zwischenzeitlich war ein Video aufgetaucht, das den Israeli gefesselt und von bewaffneten Männern bewacht zeigte. Das Außenministerium bestätigte den Bericht allerdings nicht.

Die Verwandten baten nichtsdestotrotz die Abgeordnete Pnina Tamano-Schata um Hilfe. Die Politikerin der Oppositionspartei Staatslager hat selbst äthiopische Wurzeln. Die frühere Integrationsministerin schaltete einen Geschäftsmann ein, der seine Kontakte zu äthiopischen Geheimdienstbehörden nutzte.

Kritik am Außenministerium

Tamano-Schata ist sich indes sicher, dass es im Außenministerium zu einer Fehleinschätzung gekommen war: „Es ist eine Schande, dass das Außenministerium die Behauptungen der Familie heruntergespielt hat – und das ist nicht der erste Fall.“ Aus dem Außenministerium hieß es, der Konsul in Addis Abbeba habe während der gesamten Zeit in engem Kontakt mit den lokalen Behörden gestanden und den Fall genau verfolgt.

In Israel leben etwa 165.000 Juden äthiopischen Ursprungs, das sind etwa 1,75 Prozent der Bevölkerung. Sie kamen vor allem seit den 1980er Jahren in mehreren von Israel organisierten Lufttransporten. Die Integration in die Gesellschaft verläuft holprig, geht aber schrittweise voran. Im Jahr 2018 erkannte Israel etwa die religiösen Führer der Gemeinschaft, die Kes, an. (df)

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2 Antworten

  1. Äthiopien ist ja nicht so einfach einzuschätzen.
    Man sollte sich jetzt freuen, dass der Israeli wieder frei ist.

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  2. Trotz des glücklichen Ausgangs liegt eine politische Fehleinschätzung vor, die nur auf Umwegen korrigiert werden konnte. Es hat Zeiten gegeben, in denen Israel mit äthiopischen Juden human und konsequent verfahren ist. Es waren erfolgreiche Zeiten, in denen der Mossad in solchen Aktionen kompromisslos agierte. Heute will keiner mehr die schlussendliche Entscheidung übernehmen und sich der damit verbundenen Endverantwortung stellen. Wenn sich Israel auf JAHEWS Hilfe besinnt, werden solche Irritationen nicht mehr vorkommen.

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