TEL AVIV (inn) – Rund 15.000 Gegner der geplanten Justizreform der israelischen Regierung haben am Montag am Flughafen Ben-Gurion östlich von Tel Aviv demonstriert. Dies teilten sowohl der Veranstalter als auch die Polizei mit. Insgesamt blieb die Lage friedlich, dennoch mussten 37 Menschen wegen kleineren Delikten festgenommen werden. Dies berichtet die Zeitung „Yediot Aharonot“.
Ab den Nachmittagsstunden versammelten sich auf dem Flughafengelände Tausende Menschen. Am Abend wurden es nochmals mehr. Die Polizei ließ die Demonstranten zunächst gewähren. Sie protestierten in der Ankunftshalle des Terminals 3.
Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, erklärten die Organisatoren, warum sie am Flughafen demonstrieren: Er „symbolisiert, dass Israel eine blühende liberale und demokratische Nation ist“.
Viele Demonstranten kamen mit Israel-Fahnen. Sie skandierten mit Rufen wie „Demokratie“ und „Diese Regierung ist kriminell“. Für sie ist die Reform antidemokratisch. Sie fürchten, dass das Justizsystem ausgehöhlt werde.
37 Personen vorübergehend festgenommen
Nach mehreren Stunden erklärte die Polizei den Protest für illegal. Die tausenden Menschen sollten geordnet nach Hause gehen. Doch die meisten der Anwesenden widersetzten sich. Während viele einfach dort blieben, errichten andere kleine Barrikaden mit Pflanzen auf der Straße. Die Sicherheitskräfte gingen gegen die Protestler vor. 37 Personen wurden festgenommen.
Nach der Beendigung der Kundgebung zogen hunderte Demonstranten vor die Polizeistation Ramle, in die die Festgenommenen gebracht wurden. Sie forderten die Polizisten auf, sie freizulassen. Die Polizei teilte um Mitternacht mit, dass die 37 Personen gehen könnten.
Proteste sollen weitergehen
Zwar gab es für wenige Stunden massive Staus auf den Zufahrtsstrecken, doch das befürchtete Chaos blieb aus. Einige Flüge hatten durch den Protest wenige Stunden Verspätung, doch rund 93.000 Reisende konnten wie geplant mit rund 550 Flügen am Montag landen und abfliegen. Laut Medienberichten wurden jedoch einige Touristen von den Geschehnissen überrascht.
Die Organisatoren erklärten, dass sie in den nächsten Tagen keine weiteren größeren Aktionen im Kampf gegen die Justizreform planen. Doch am Samstagabend werden sie, wie in den vergangenen Wochen, zu Zehntausenden wieder auf die Straße gehen. (joh)