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TV-Serie über den gefährlichsten Terroristen der Welt

Über einen der gefährlichsten Terroristen der Welt haben die Schöpfer der bekannten israelischen Serie „Fauda“ nun einen vierteiligen Spionage-Thriller gedreht. Im Zentrum steht der Libanese Imad Mughnia, der als Mitbegründer der Hisbollah gilt.
Von Jörn Schumacher

„Niemand hat nach dem Zweiten Weltkrieg bei Terroranschlägen mehr Juden getötet als Imad Mughnia“, zitiert der deutsche Journalist Bruno Schirra in seinem Buch „Iran – Sprengstoff für Europa“ einen westlichen Hisbollah-Experten. Mughnia hatte vor dem 11. September 2001 mehr Tode von Amerikanern zu verantworten als jeder andere Terrorist. Vom Leben dieses Top-Terroristen sowie die Jagd von Mossad und CIA erzählt die neue amerikanisch-israelische Spionage-Serie „Ghosts of Beirut“ (Der Geist von Beirut).

Hinter der vierteiligen Serie stehen Lior Ras und Avi Issacharoff, Schöpfer der erfolgreichen israelischen Fernsehserie „Fauda“. Diese handelt von einer Spezialeinheit der israelischen Armee und ihrer Jagd nach dem Hamas-Terroristen Abu-Ahmed, genannt „Der Panther“. Die beiden Autoren schufen 2021 zudem die Serie „Hit & Run“, die jedoch nach einer Staffel eingestellt wurde.

„Ghosts of Beirut“ beruht auf wahren Begebenheiten zur Tötung des Hisbollah-Chefs Imad Mughnia, auch bekannt unter dem Namen „Der Geist“. Regie führte der Amerikaner Greg Barker, der 2020 das Drama „Sergio“ über den brasilianischen UN-Diplomaten Sérgio Vieira de Mello herausbrachte. Produziert wurde die Serie zusammen mit dem amerikanischen Fernsehsender „Showtime“, der zu Paramount Media Networks gehört.

Mughnia gilt als der Kopf der Sicherheitseinheit der Hisbollah und stand auf der Liste des Rates der Europäischen Union für Terroristen. Er wurde am 12. Februar 2008 in Damaskus durch eine Autobombe getötet. Die Tötung gilt als gemeinsamer Akt von Mossad und CIA.

Anschläge in Beirut und Entführungen

Der Libanese ist verantwortlich für einige der verheerendsten Anschläge der Welt während eines Zeitraums von rund 50 Jahren. Er gilt als derjenige, der das Selbstmordattentat in seiner modernen Form in den Nahen Osten brachte. Das FBI führte ihn auf der Liste der 22 meistgesuchten Terroristen, auf seinen Kopf waren 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt – tot oder lebendig.

Mughnia war unter anderem beteiligt am Bombenanschlag vom 18. April 1983 auf die US-Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei dem 63 Menschen getötet wurden. Ebenso wirkte er an den Autobombenanschlägen vom 23. Oktober 1983 mit, bei dem 58 französische Soldaten und 241 US-Marineinfantristen ums Leben kamen.

Die USA machen ihn zudem verantwortlich für einen Angriff auf ein Nebengebäude der US-Botschaft in Beirut am 20. September 1984, sowie für die Entführung des Flugs TWA 847 am 14. Juni 1985, bei dem ein US-Marineinfantrist getötet wurde. Des Weiteren werden ihm mehrere Entführungen in Beirut in den 1980er-Jahren zur Last gelegt.

Der israelische Geheimdienst macht Mughnia zudem für die Entführung der israelischen Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev im Sommer 2006 verantwortlich. Sie gilt als Auslöser des Zweiten Libanonkrieges.

Privatleben des Terroristen gezeigt

Die Fernsehserie „Ghosts of Beirut“ begleitet den Lebensweg Mughnias – vom Leben in den Slums im Libanon bis hin zum meistgesuchten Terroristen der Welt. Der Zuschauer wird Zeuge, wie der israelische und der amerikanische Geheimdienst gemeinsam die Jagd auf Mughnia durchführen.

Gegenüber der Onlinezeitung „The Times of Israel“ sagte Ras über das Projekt: „Es geht um die faszinierende Geschichte des gefährlichsten Terroristen der Welt, und darum, wie zunächst jahrelang niemand wusste, wo er sich aufhielt oder wie er aussah.“

Issacharoff sagte, er habe das erste Mal mehr über Mughnia erfahren, als er als Reporter während des Libanonkrieges 2006 arbeitete. „Sein Name tauchte ständig auf“, ergänzte Issacharoff. „Er war wichtig für die Hisbollah, für die Gründung dieser Organisation, für die Selbstmordattentate, die er in den Nahen Osten brachte.“ Issacharoff arbeitete viele Jahre als Journalist, unter anderem für die „Times of Israel“.

Interviews mit den Verantwortlichen der Geheimdienste

In der Serie kommen auch Archiv-Material sowie Ausschnitte aus der damaligen Berichterstattung in den Medien vor. Darunter sind Interviews mit den Verantwortlichen der Geheimdienste Mossad und CIA aus jener Zeit.

Nicht alles sei über Mughnia aufgeklärt worden, sagen Ras und Issacharoff. Die Serie basiere zwar größtenteils auf wahren Begebenheiten, doch enthalte sie auch fiktionale Elemente überall dort, wo die wahren Vorgänge nicht herausgefunden werden konnten. Die Serie zeigt auch das Privatleben des Terroristen, seine Familie und die Beziehung zu seiner Frau ebenso wie die zu einer Geliebten in der syrischen Hauptstadt Damaskus, die ihm zum Verhängnis wurde.

Der ältere Imad Mughnia wird gespielt von Amir Chury, die jüngere Version von Hischam Suliman, beides israelische Araber, die bereits in „Fauda“ mitwirkten. Mughnias Ehefrau Saada wird von Hiba Bennani gespielt. Gedreht wurde in Marokko. Die Schauspieler stammten aus verschiedenen Ländern der Erde, aus Israel, Amerika und Europa, es seien Libanesen, Palästinenser und Marokkaner dabei, sagte Issacharoff, der selbst in der ersten Folge kurz zu sehen ist.

In den USA ist „Ghosts of Beirut“ seit Mitte Mai auf dem Streaming-Portal „Showtime“ zu sehen. In Israel läuft die Serie in den Fernsehsendern „Yes“ und „StingTV“.

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