JERUSALEM (inn) – Archäologen haben einen Kompass gefunden, der vermutlich einem Kämpfer des heute so genannten „Konvois der 35“ gehörte. Das teilte die Israelische Altertumsbehörde (IAA) am Montag mit. Der „Konvoi der 35“ bestand aus 35 Hagana-Kämpfern. Er sollte im Januar 1948 Nachschub in belagerte Kibbutze von Gusch Etzion südwestlich von Jerusalem bringen. Auf dem Weg wurden die Männer jedoch von Arabern gesichtet und in einer stundenlangen Schlacht getötet.
Die Altertumsbehörde stützt ihre Vermutung, dass der Kompass einem der Kämpfer gehörte, auf mehrere Faktoren: Zum einen sei der Kompass am Ort der Schlacht gefunden worden. Sein Glasfenster sei von einer Kugel zersplittert. Zudem liege das Herstellungsdatum zwischen 1900 und 1933 und passe daher zeitlich.
Der genaue Besitzer lasse sich derzeit jedoch nicht mit Bestimmtheit benennen. Der Kompass könnte dem Anführer der Truppe gehört haben, Danni Mass, oder einem der Späher, Jitzchak Halevi oder Jitzchak Zvuloni. Die Forscher hoffen auf zukünftige Archivfunde, die eine genauere Bestimmung ermöglichen.
Bekannte Kämpfer
In Israel ist das Schicksal des „Konvois der 35“ im kollektiven Gedächtnis verankert. Auf Hebräisch heißt er „Lamed Heh“. Im Hebräischen steht der Buchstabe Lamed für die Zahl Dreißig, der Buchstabe Heh für die Zahl Fünf. Nach der Staatsgründung wurden die Gefallenen auf dem Jerusalemer Herzlberg begraben.
Der Dichter Chaim Guri (1923–2018) schrieb über den Konvoi das bekannte Gedicht „Siehe, hier liegen unsere Leichen“; es wurde 1949 in einem Gedichtband veröffentlicht. Im selben Jahr gründeten frühere Palmach-Kämpfer den Kibbutz Netiv HaLamed-Heh („Pfad der 35“), der an der Route des Konvois liegt.
Wann genau der Kompass entdeckt wurde, gab die Altertumsbehörde in ihrer Mitteilung vom Montag nicht bekannt. Oft veröffentlicht sie Entdeckungen zu bestimmten Anlässen, in diesem Fall zum Gedenktag für die Gefallenen und Terror-Opfer, dem Jom HaSikaron. (df)