JERUSALEM (inn) – Der Anteil von Arabern in Ostjerusalem, die eine israelische Staatsbürgerschaft bevorzugen, ist im Vergleich zum Jahr 2010 leicht gestiegen. Das ergab eine im November in dieser Bevölkerungsgruppe durchgeführte Umfrage des „Palästinensischen Zentrums für Politik- und Meinungsforschung“ (PSR). Für eine israelische Staatsbürgerschaft sprechen sich aktuell 37 Prozent aus, 2010 waren es 24 Prozent. Eine Mehrheit von 58 Prozent favorisiert im Falle einer „Zwei-Staaten-Lösung“ eine palästinensische Staatsbürgerschaft; im Jahr 2010 waren es noch 63 Prozent.
Auch bei der Frage, wer über Ostjerusalem Souveränität ausüben sollte, ist eine Verschiebung zugunsten Israels erkennbar. Eine israelische Oberhoheit befürworten aktuell 19 Prozent der Befragten, vor zwölf Jahren waren es 6 Prozent. 38 Prozent wollen eine palästinensische Oberhoheit, 2010 waren es noch 52 Prozent. Damals wie heute sieht rund ein Viertel der Befragten eine internationale oder eine „andere“ Oberhoheit als die beste Option.
Unklarer sind die Verhältnisse verteilt bei der Frage, was Araber in Ostjerusalem über die politische Haltung ihrer Nachbarn denken: 48 Prozent mutmaßen, dass die meisten lieber Israelis sein würden, 43 Prozent glauben, dass sie lieber Palästinenser wären. Auch hier hat sich das Verhältnis im Vergleich zu 2010 leicht zugunsten Israels verschoben. Doch vor allem hat sich der Anteil der Unentschiedenen von 16 Prozent auf 10 Prozent reduziert.
Korruption und Diskriminierung beklagt
Bei der Frage des alltäglichen Stadtlebens zeigt sich ein zwiespältiges Bild. Einerseits ist die Auffassung weit verbreitet, dass die Stadtbehörden Araber diskriminieren, auch wenn es hierbei einen leichten Rückgang gibt: 2010 waren 87 Prozent dieser Auffassung, im Jahr 2022 waren es 78 Prozent.
Andererseits sind die Araber aus Ostjerusalem mit den meisten Dienstleistungen der Stadt zufrieden oder sehr zufrieden. Dies gilt vor allem für die medizinische Versorgung, das Wasser- und Abwassersystem und die Stromversorgung. Die größten Kritikpunkte beziehen sich auf die Erlangung von Baugenehmigungen, die Einkommenssteuer und die Durchsetzungskraft der Polizei.
Gegenüber 2010 hat sich die Zufriedenheit bei 21 Aspekten der städtischen Leistungen erhöht, vor allem beim Feuerwehr- und Rettungsdienst. Einen großen Sprung machte auch die Zufriedenheit mit dem Lebensstandard: Aktuell gaben 56 Prozent an, damit zufrieden zu sein, 2010 waren es 36 Prozent. Bei fünf Aspekten war der Anteil der Zufriedenen rückläufig, darunter auch bei der Stromversorgung: die Zufriedenheit ist zwar nach wie vor groß (75 Prozent), lag vor zehn Jahren aber höher (85 Prozent).
Al-Aqsa-Moschee als Favorit
Als größte Probleme betrachten die Araber aus Ostjerusalem die Sperranlage und die Bewegungseinschränkungen durch die Checkpoints. Darauf folgt die Korruption sowohl bei den Stadtbehörden wie auch bei Einrichtungen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Auch jüdische „Siedlungen“ in Ostjerusalem gelten als Problemfaktor, auch wenn die Verbreitung dieser Auffassung rückläufig ist (2010: 45 Prozent; 2022: 38 Prozent).
Gefragt nach dem Aspekt, den sie am meisten am Leben in Ostjerusalem schätzen, nannte die Mehrheit der Befragten die Al-Aqsa-Moschee (55 Prozent). An zweiter und dritter Stelle folgen Aspekte des allgemeinen Lebens wie Dienstleistungen und Arbeit sowie ein Zuhause und Familie. (df)
10 Antworten
Wenn ich mich als Aussenstehender über diesen Bericht äußern möchte, dann ist doch eigentlich ein langsam wachsendes Vertrauen der in Ost-Jerusalem wohnenden Araber zu Israel heraus zu lesen.
Weil sich „nur“ noch 78 Prozent diskriminiert fühlen?
Den Satz, dass sie sich vorstellen können, die israelische Staatsbürgerschaft zu haben, den haben Sie überlesen? Auch, dass die Anzahl derer, die eine israelische Souveränität über Ostjerusalem bevorzugen gestiegen ist? Passt Ihnen wohl nicht in ihr Bild? Möchten Sie sich dazu äußern?
Frau Birgit. Von wo Stämme n ihre zahlen. ??? Einfach etwas zu behaupten ???
Bei den vielen rel. erschreckenden Nachrichten aus Israel…tut es gut, auch solche positiven Tendenzen übermittelt zu bekommen….möge dieser Trend weitergehen und ein Beitrag sein, dass es ruhiger wird im Land.
Auch wenn viele der sich hier Äußernden das gern hätten: die Palästinenser werden auch noch in 1000 Jahren sich nicht dafür bedanken, dass ihnen ihr Land geraubt und sie aus ihrer Heimat vertrieben worden sind von Leuten, die aus Polen, Russland und wer weiß woher kamen und dreist behaupteten, dies sei ihr Land.
Und wo kamen die Araber her, Herr Luley? Als Arbeiter der Großgrundbesitzer, die sich Land sicherten, aber selber in der Heimat blieben. Z.B. Ägypten, Jemen und Saudi-Arabien und dreist behaupten das sei ihr Land. Als sie das Land haben konnten, 1948 lehnten sie es ab. Warum denn Herr Luley? Und warum seither immer und immer wieder. Schließlich möchte man ja alles, das mal Mandatsgebiet war. Wo möchten Sie die Juden nochmals unterbringen?
Wie immer Ursel feindlich. Wird ihnen nicht langweilig.?
Die Artickel können sein wie sie wollen,beim kommentieren immer die selbe Leier bei gewissen Leuten.
Die Araber lehnten den Teilungsplan damals und weitere danach leider ab. Nun müssen sie mit den bedauerlichen Konsequenzen leben. Aber die einfachen Leute sind schlauer, als ihre korrupte Elite und werden den steigenden Lebensstandard mehr und mehr zu schätzen wissen. Auch die zu hunderttausenden vertriebenen Juden des Nahens Ostens haben in Israel neben dem jahrhunderte alten Jischuw ihre neue Heimat gefunden.