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Der erste Knall des Terrors

Wer die einstigen Zwillingstürme des World Trade Center auf Bildern oder in Filmen sieht, denkt unmittelbar an den 11. September. Doch siebeneinhalb Jahre zuvor hatte es bereits einen Anschlag gegeben – wegen der „israelfreundlichen“ Politik der USA.
Von Israelnetz
Luftbild vom alten World Trade Center im Sommer 2001

Als am Morgen des 11. September 2001 die ersten Fernsehsender zum brennenden Nordturm des World Trade Center in New York schalteten, wusste noch niemand, was los war. Handelte es sich um eine Explosion im Inneren oder um einen Einschlag, etwa durch ein Flugzeug? War es ein Unfall oder Absicht? Die Moderatoren bemühten sich, Spekulationen zu vermeiden. Doch viele erinnerten sich umgehend an einen Vorfall, der damals noch nicht lange zurücklag: Am 26. Februar 1993 hatte es einen Bombenanschlag auf die ikonischen Türme gegeben. Daher war es auch an diesem Dienstagmorgen nicht abwegig, an Terrorismus zu denken.

Am Mittag jenes Februartages vor 30 Jahren lenkten zwei Männer einen gelben Transporter in die Tiefgarage der Zwillingstürme. An Bord hatten sie 600 Kilogramm Sprengstoff. Sie parkten den Transporter auf der Ebene 2 und steckten die Zündschnur an. Dann verließen sie den Gebäudebereich mit Komplizen, die ihnen in einem Wagen nachgefahren waren.

Zwölf Minuten später explodierte der Sprengsatz und riss sechs Menschen in den Tod, unter ihnen eine im siebten Monat schwangere Frau. Rund tausend Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Einige Büroarbeiter schlugen die fest verbauten Fenster ein, um im Rauch nicht zu ersticken. Die sechs unterirdischen Stockwerke boten mit einem 30 Meter breiten Krater ein Bild der Verwüstung.

Gewaltsame Forderungen

Ihr Ziel, den Nordturm und mit ihm auch den Südturm zum Einsturz zu bringen, erreichten die Terroristen indes nicht. Die Wucht der Explosion hätte dazu zwar ausgereicht, sagten die Architekten der Türme später beim Gerichtsprozess, doch dafür stand der Transporter nicht nahe genug am Fundament des Turmes. Schätzungen zufolge wäre es in diesem Fall zu 100.000 Toten gekommen – 50.000 Menschen arbeiteten an diesem Tag allein in den beiden Büro-Hochhäusern.

Nach dem Bombenanschlag untersucht das FBI die Trümmer im World Trade Center Foto: FBI | Public Domain Mark 1.0
Bild der Verwüstung: Nach dem Bombenanschlag untersucht das FBI die Trümmer im World Trade Center

Motiviert waren die Terroristen, unter ihnen der 1967 in Nablus geborener Palästinenser Mohammed Salameh, durch die „israelfreundliche“ Politik der USA. Sie forderten das Ende aller Militärhilfen, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und das Versprechen, dass sich die Amerikaner nicht mehr in die inneren Angelegenheiten der Nahost-Länder einmischen. Das World Trade Center suchten sie sich als Ziel aus, weil es für sie das größte Symbol des amerikanischen Kapitalismus war.

Verräterische Nummer

Die Ermittler kamen den Tätern durch Glück und den Leichtsinn von Salameh auf die Spur. Leichtsinn: Salameh hatte den Transporter bei einem Autoverleih gemietet und ihn am Abend vor dem Anschlag als gestohlen gemeldet. Auf diese Weise wollte der damals 25-Jährige die 400 US-Dollar Kaution zurückbekommen, die er beim Autoverleih hinterlegt hatte; offenbar hatte er nicht genug Geld für ein Flugticket zur Flucht aus den USA. Glück: Auf einem Trümmerteil entdeckten die Ermittler eine Fahrgestellnummer. In der Datenbank für gestohlene Fahrzeuge gab es damit einen Treffer. Dies führte die Ermittler zum Autoverleih. Als Salameh dort sechs Tage nach dem Anschlag die Kaution abholen wollte, nahmen sie ihn fest. Bei ihm fanden sich dann Hinweise auf die anderen Terroristen.

Salameh war den Behörden kein Unbekannter. Er fiel bereits als lautstarker Unterstützer des in Ägypten geborenen Fundamentalisten El Sajid Nosair auf. Gemeinsam mit diesem soll er 1990 laut Medienberichten das Attentat auf den israelischen rechtsextremen Rabbi Meir Kahane verübt haben; angeklagt wurde er aber nie. Beide gehörten zum Umfeld der Al-Faruk-Moschee im New Yorker Stadtteil Brooklyn, die als Knotenpunkt zur Unterstützung des Terrornetzwerkes um Osama Bin Laden diente.

Behörden überlistet

In diesem Umfeld kam Salameh auch mit dem eigentlichen Kopf der Terrorbande zusammen: Ramsi Jusef, mit palästinensischen Wurzeln, geboren in Kuwait, damals ebenfalls 25 Jahre alt. Es handelt sich um den Neffen von Chalid Scheich Mohammed, der später die Anschläge vom 11. September plante. Er ließ sich in einem Terrorcamp in Pakistan „ausbilden“ und kam im September 1992 mit einem Komplizen in die USA. Den Behörden gaukelte er zunächst vor, er sei ein politischer Flüchtling aus dem Irak; später behauptete er, er sei Pakistani und habe seinen Pass verloren.

Salameh konnte ebenfalls das Behördensystem überlisten. 1988 war er mit einem sechs Monate gültigen Touristenvisum ins Land gekommen und bewarb sich dann für verschiedene Immigranten-Arbeitsprogramme. Die Behörden wussten laut Medienberichten, dass seine Bewerbung nicht stimmig war. Sie konnten ihn aber nicht allein deswegen wieder abschieben, er hätte etwa bei einer Straftat erwischt werden müssen. Nachdem Jusef ins Land gekommen war, zogen er und Salame in eine gemeinsame Wohnung. Dort bauten sie am November 1992 die Bombe mit Materialien, die sie bei Chemie-Unternehmen bestellten.

Palästinensisches Gepräge

Insgesamt gehören sieben Terroristen zum engeren Kreis der Täter. Fünf von ihnen haben palästinensische Wurzeln, wuchsen aber, wie Jusef, in Kuwait auf. Vier konnten noch im März 1993 verhaftet werden, 1994 erhielten sie jahrzehntelange Gefängnisstrafen.

Jusef und der Fahrer des Transporters, Ejad Ismoel, konnten zunächst entkommen: Sie nahmen am Abend des Anschlags Flüge nach Pakistan beziehungsweise Jordanien. 1995 wurden sie in diesen Ländern jedoch gefasst und 1997 in den USA verurteilt (Jusef plante schon den nächsten großen Anschlag: Innerhalb von zwei Tagen sollte es Anschläge auf den Papst, elf US-Passagierflugzeuge und auf den Hauptsitz des US-Auslandsgeheimdienstes CIA geben). Einer der Mittäter, der US-Iraker Abdul Rahman Jasin, ist bis heute flüchtig und gehört zu den „meistgesuchten Terroristen“ der Bundespolizei FBI.

Der Anschlag von 1993 ist weitestgehend in Vergessenheit geraten, zumal der 11. September alles bislang Bekannte an Schrecken überragt. Doch damals zeigte sich den Sicherheitsbehörden zum ersten Mal, dass Terrorismus nicht nur in anderen Weltgegenden auftritt, sondern auch die USA erreichen kann. Das FBI konstatierte in einer Rückschau: „Der Nahost-Terrorismus war auf amerikanischem Boden angekommen – mit einem Knall.“

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Eine Antwort

  1. Der palästinensische Terror bekam nur so viel Aufsehen und Macht, weil die antisemitischen Klatscher und Jubler ihm dazu verhalfen.

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