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Die Erben des Sprachpioniers

Die Nachkommen von Sprachpionier Elieser Ben-Jehuda tragen teilweise seinen Namen. Nicht immer können sie sich mit diesem Erbe identifizieren. Bei einer Enkelin begann das Umdenken nach einem Terroranschlag.
Von Elisabeth Hausen

Eliesra Ben-Jehuda kam auf kuriose Weise zu ihrem Vornamen: Die Kinder des Sprachpioniers Elieser Ben-Jehuda brachten ein Mädchen nach dem anderen zur Welt. Aber der Name des Mannes, der die hebräische Alltagssprache wiederbelebt hatte, sollte weitergereicht werden. Deshalb entschied sich ihr Vater Ehud, ein Sohn von Elieser und dessen zweiter Frau Hemda, für die weibliche Abwandlung.

Glücklich war Eliesra, die in Jerusalem aufwuchs, damit nicht. In der Schule wurde sie verspottet. Sie wollte weder Enkelin noch Tochter von Elieser Ben-Jehuda sein, und vor allem nicht Eliesra Ben-Jehuda. Und so ergriff sie mit 16 Jahren die Flucht: Sie zog nach New York und verkürzte ihren Namen zu Elli Ben, erzählte sie 2019 als 89-Jährige in einem Gespräch mit dem hebräischen Lifestyle-Magazin „Atmag“.

Ein Terroranschlag als Wendepunkt

Mittlerweile ist sie allerdings zu ihrem alten Namen zurückgekehrt. Ausgelöst wurde das Umdenken durch ein Erlebnis, das sie am 6. Juli 1989 bei einem Besuch in Israel hatte – und das ihr Leben für immer veränderte, wie sie sagt. Ihre Tochter Sigall sollte damals bei den jüdischen Sportspielen, der Maccabia, in Jerusalem als Turnerin antreten. Das war der Anlass für die Reise, die sie mit ihrem Mann unternahm.

Als sie in einem Bus der Linie 405 von Tel Aviv nach Jerusalem saßen, griff plötzlich ein Araber aus dem Gazastreifen ins Lenkrad und verursachte einen Unfall. Der Bus ging in Flammen auf. Bei dem Anschlag starben 16 Opfer und der Attentäter Abed al-Hadi Ghaneim, der dem Islamischen Dschihad angehörte. Ben-Jehudas Enkelin wurde schwer verletzt.

Nach neun Monaten waren ihre Knochenbrüche geheilt. Sie betrachtete dies als Neugeburt und beschloss, zu ihrem vollen Namen zurückzukehren. Seither sehe sie sich dem Erbe ihres Großvaters verpflichtet. In dem Interview sagte Eliesra: „Von Hemda habe ich die Liebe zu Mode und zu Farben geerbt, und von Elieser die Liebe zur Sprache. Ich wurde nach seinem Tod geboren, aber ich war in seinem Schatten.“

Ein besonderes Erbe

Ein Enkel namens Elieser Ben-Jehuda kam schließlich doch noch auf die Welt. Er äußerte 2010 in der kanadischen Stadt Montreal Sympathie für das Anliegen seines Großvaters: „Die Juden mussten eine gemeinsame Sprache verwenden, um ein Land aufzubauen, unsere Feinde zu bekämpfen und zu gewinnen“, sagte der damals 71-jährige Israeli nach Angaben der Nachrichtenseite „Canadian Jewish News“.

Auch Angehörige der nächsten Generation sind sich ihres besonderen Erbes bewusst: Viele Nachkommen beurteilten israelische Städte nach der Größe und Zahl der vorhandenen Ben-Jehuda-Straßen, verriet Urenkel Gil Hovav 2013 auf einer jüdischen Konferenz in Moskau.

Hovav lebt in Israel. Er ist Chefkoch und Fernsehmoderator. Seinen berühmten Vorfahren betrachtet der 1962 geborene Urenkel differenziert: „Mein Urgroßvater war ein unerträglicher Mann, aber er war 20 Jahre vor (Theodor) Herzl ein wahrer Zionist“, zitiert ihn die „Jerusalem Post“. Elieser Ben-Jehuda sei aufbrausend gewesen. „Er war sich immer seiner eigenen Großartigkeit bewusst und schreckte nie vor einer intellektuellen Auseinandersetzung zurück.“

Als würde man nach Ruanda ziehen und Lateinisch sprechen

Der Urenkel hat sich nach eigener Aussage jahrelang gewundert, warum Ben-Jehudas erste Frau Debora ihn geheiratet hat. „Denn er hatte alle diese schrecklichen Eigenschaften, und sie kam aus einer sehr reichen russischen Familie. Doch sie heiratete ihn und folgte ihm nach Palästina. Das wäre so, als würde man heute von New York City oder Paris nach Ruanda ziehen und sagen: ‚Ich will, dass ihr alle anfangt, Lateinisch zu sprechen.’“

Doch trotz des schwierigen Charakters sieht Hovav seine Abstammung nicht negativ: „Es ist ein großartiges Erbe. Ich denke nicht, dass die Tatsache, dass er ein großer Mann war, etwas über mich aussagt. Aber natürlich schaue ich zu ihm auf und bin sehr stolz.“

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Eine Antwort

  1. habe Iwrith sehr intuitiv, nicht wirklich methodisch, im Kibbuz Ha Sharon rudimentär erlernt (1976)
    Wunderbare Lehrerin, aber ich eben nicht besonders begabt; dann die Sprache für ein Jahr ein wenig im Alltag erprobt und im Haus von Ben Elziezer („jetzt Beth Pax) für knapp ein Jahr arbeiten/leben dürfen….
    PR

    0

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