NEW YORK / JERUSALEM (inn) – Anlässlich des 75. Jahrestages der Entscheidung der Vereinten Nationen am 29. November, das britische Mandatsgebiet zu teilen, gibt es bei den UN erstmals eine Ausstellung zum Thema der Jüdischen Flüchtlinge aus arabischen Staaten. „Die Geschichte der Jüdischen Nakba“ umfasst wenige Schautafeln, auf denen Schwarz-Weiß-Bilder mit erklärenden Texten zu sehen sind.
Das arabische Wort „Nakba“ bedeutet „Katastrophe“. Damit bezeichnen Palästinenser heute die Ereignisse, die in den Monaten um die Staatsgründung Israels in Palästina stattfanden.
Gilad Erdan, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, teilte am Dienstag in einem Video auf Twitter mit: „Seit der UN-Entscheidung vom 29. November 1947 erzählen die UN eine Lügengeschichte darüber, was zwischen uns und den Palästinensern passiert ist. Es gibt einen Narrativ der Nakba und Flüchtlinge. Für alles Schlimme wird Israel verantwortlich gemacht.“
Der Botschafter ist überzeugt: „In der Ausstellung können wir endlich die Wahrheit zeigen: Hunderttausende Juden wurden aus arabischen Ländern und dem Iran vertrieben. Sie hatten viel Besitz, lebten ihre eigene Kultur und Traditionen. Mit der neuen Ausstellung können wir nun endlich zeigen, was wirklich passierte, als die UN ihren Teilungsplan verkündigten.“
Neues Bewusstsein für Geschichte der Juden aus arabischen Ländern
Im 20. Jahrhundert flohen etwa 850.000 Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran. Über viele Jahre wurden ihre Stimmen kaum gehört und ihre Geschichten waren unbekannt. In den vergangenen Jahren gibt es ein Umdenken. Zumindest in Israel beginnt man, diesem Phänomen auch in der Gesellschaft Platz einzuräumen.
Seit 2014 erinnert Israel am 30. November an die Vertreibung dieser Juden, die oft über viele Jahrhunderte in den arabischen Ländern lebten. Neu erschienen ist auch das englischsprachige Buch „Sefardische Stimmen: Die unerwähnte Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern“.
Die beiden Autoren, ein aschkenasischer Jude und ein Katholik, beschreiben darin die Schwierigkeiten der jüdisch-arabischen Neueinwanderer in den Jahren nach der Staatsgründung. „Der Irak vertrat die Position, dass die Juden dem Land schadeten. Demzufolge entstaatlichten sie sie, nahmen ihren Besitz weg, töteten verschiedene Juden und machten ihr Leben unerträglich“, zitiert die „Jerusalem Post“ aus dem Buch.
Zudem habe die israelische Regierung verdeckte Operationen durchgeführt, „um die Angst der Juden dort zu schüren, weil sie Olim, Einwanderer nach Israel, brauchten. Diese Kombination veranlasste die 150.000 Iraker, zwischen 1950 und 1951 zu gehen“. (mh)
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„Zudem habe die israelische Regierung verdeckte Operationen durchgeführt, “um die Angst der Juden dort zu schüren, weil sie Olim, Einwanderer nach Israel, brauchten. “
Verstehe ich das richtig, dass Israel den Juden im Irak absichtlich Angst gemacht hat?
Ja, diese Auffassung gibt es. Auch die Autoren im genannten Buch vertreten sie.
War das denn ein Einzelfall oder passiert so etwas häufiger und vielleicht sogar heute noch in anderen Ländern? Moralisch ist es doch höchst fragwürdig, wenn Juden anderen Juden so viel Angst machen, das diese ihr Heimatland verlassen.
Der Mossad hat in Baghdad Bomben in Synagogen gezündet, um jüdischen Irakern vorzugaukeln, sie müßten unbedingt das Land verlassen. In Marokko wurde der König mit sehr viel Geld bestochen und es wurden an lorrupte Beamten Kopfprämien für jeden jüdischen Marokkaner gezahlt, den man zur Ausreise nach Israel überreden konnte. Israel hat alles, wirklich alles getan, um die Juden in den arabischen Ländern zu bewegen, nach Israel zu kommen. Auch sehr schmutzige und terroristische Mittel. Israelische Historiker und Geheimdienstler wie z.B. Victor Ostrovski haben das sehr faktenreich belegt.
„Auch sehr schmutzige und terroristische Mittel“
Ich dachte immer das unterscheidet Israel von seinen Nachbarn, das man eben nicht durch Terror politische Ziele erreicht.
Der Hänssler Verlag hatte zu diesem Thema ein Buch veröffentlicht. Operation Babylon.
Die Einstellung des Irak zu Juden wird dort auch beschrieben. Die Aktionen des Mossad die dort beschrieben werden gehen darum die Leute heraus zu bekommen. Schwierigkeiten habe ich auch noch in Erinnerung. Es gab keine Wohnungen und die Leute mussten in Zelten leben. Die Aufnahme der Juden aus arabischen Ländern war eine Herausforderung. Ich habe auch gelesen, es gab einen Schock als Begin Ministerpräsident wurde. Er hätte viele Stimmen der Sefarden erhalten, diese fühlten sich von der Arbeiterpartei nicht repräsentiert.