Erneut hat Israel einen regenreichen Winter erlebt. Dabei war der April äußerst trocken. Doch von Januar bis März gab es erfreulich viele Niederschläge.
Von dem Regen profitierte vor allem das Zentrum des Landes. Hier fielen nach Aussage von Meteorologen mehr als 100 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. Im Norden waren es 80 bis 100 Prozent. Nur der Süden lag mit etwas mehr als 50 Prozent deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, wie das Wirtschaftsmagazin „Globes“ Ende April berichtete.
Infolge der Niederschläge stieg der Pegel des Sees Genezareth während der Regenzeit wieder deutlich an. Am 25. April erreichte er trotz der Trockenheit in diesem Monat seinen höchsten Stand: 209,02 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Pegel hatte sich seit dem 1. April dank der großen Regenmenge im März um 14 Zentimeter erhöht. Wäre er bis zum Ende der Regensaison noch um 21,5 Zentimeter gestiegen, hätte der Damm bei Degania geöffnet werden müssen.
Im vorigen Jahr hatte der saisonale Höchstwert -209,1 Meter betragen, 2020 lag er gar bei -208,89 Metern und damit nur 13 Zentimeter unterhalb der Höchstmarke.
Totes Meer sinkt weiter
Der Damm befindet sich am Ausfluss des Jordans aus dem See Genezareth. Er wurde 1992 zum bislang letzten Mal völlig geöffnet. In solchen seltenen Fällen kommt die Niederschlagsmenge auch dem Toten Meer zugute. Während der See Genezareth beim Wasserstand relativ stabil ist, sinkt der Pegel des salzhaltigsten Meeres der Welt seit 1964 unaufhörlich.
Damals baute Israel die nationale Wasserleitung. Israel, Jordanien, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), der Libanon und Syrien entnehmen dem Jordan oder seinen Quellflüssen Wasser für privaten und landwirtschaftlichen Gebrauch, das sonst ins Tote Meer geflossen wäre. Etwa 50 Dämme wurden in den vergangenen Jahrzehnten errichtet. Um das Jahr 1934 wurde der Pegel des Gewässers mit 390 Meter unter dem Meeresspiegel angegeben. 1994 waren es etwa -409 Meter, 2020 nur noch -430 Meter.
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2 Antworten
Zu fürchten ist, dass bei einem seit Jahren erwarteten Erdbeben am jordanischen Grabenbruch das seitherige geologische Konstrukt destabilisiert und sich dann der See Genezareth in Richtung Totes Meer entleert. Gerne möchte ich hoffen, dass ich da von jemandem berichtigt werden kann, dahingehend, dass dies nicht so eintreten wird.
Der Rückgang des Toten Meeres tut richtig weh.
Wenn man entlang der Ufer fährt sieht man erschreckend die gefährlichen Salzflächen wo einst Wasser war und Hotels standen.
Über den See freue ich mich, obwohl… Wasser unser kostbarstes Gut. Es ist nicht unendlich
auszuschöpfen.